CD des Monats: MAMMOTH MAMMOTH - Volume III: Hell's Likely
Heute in einem Monat werden sich viele Menschen angesichts des ausgebliebenen Weltuntergangs folgendem Gedanken stellen müssen: "Mist. Weihnachten war doch. Was hätte ich schenken sollen?". Musik ist in diesem Fall die richtige Antwort, denn mit ihr kann man wunderbar "Danke" oder auch "Nein, bloß nicht" sagen. Aber was passt für wen in der Verwandt- und Bekanntschaft?
Für die Tante, die bei Treffen dauernd und ungefragt vom Grafen Unheilig schwärmt und ansonsten eher Betroffenheits- und Durchhaltemuschi-Songs hört? Eine Dauerkarte für "Willkommen bei Carmen Nebel" ohne Rückfahroption. Für den verhassten Schwager, dem man seine Missgunst auch musikalisch nahelegen will? DJ Bobo hat sicherlich eine neue CD am Start. Für das etwas steif wirkende Religionslehrerpaar, das einem am Heiligen Abend in der Kirche immer sanften Blickes tadelt? Hier schaffen die vor Nächstenliebe und genitaler Wärme pochenden Songs der aktuellen Steel Panther-DVD die Grundlage zur Lockerwerdung. Aber was schenkt man dem liebenswert verpeilten Onkel, der gerne mal Herzhaftes wie Ramones, Kyuss, Monster Magnet, Motörhead oder Black Sabbath in den CD-Player schiebt? Na klar: die mit der nackigen Hippie-Waldelfe!
Vier Typen trafen sich einst zum gepflegten Haschhappening irgendwo im australischen Outback neben dem Dschungelcamp und dachten sich: "Was ist haariger und geiler als ein Mammut?". "Zwei Mammuts". Worauf sie Mammoth Mammoth gründeten und fortan schnörkellosen, fuzzeligen Rock'n'Roll mit Punk-Attitüde spielten. Das war 2008, nun legen Mickey Tucker (Gesang), Ben Couzens (Gitarre), Pete Ball (Bass) und Frank Trobbiani (Drums) mit "Volume III: Hell's Likely" ihr erstes offzielles Vollpreiswerk vor.
Liebevoll hingerotzte Riff-Feuerwerke aus einem Nasenerguss, mit herrlich unkomplizierten Griff-Abfolgen, einem Sänger im Vollbiker-Gewand und in bester "Hell Yeah"-Stimmlage. Songs, die durch die Bank simpel, aber geil sind. Da jetzt einzelne Tracks analysieren zu wollen ist so sinnvoll wie das Zählen der Schamhaare auf dem Cover. Das Gesamtpaket stimmt, auch wenn es mit 7 Liedern und einer Spielzeit von 31 Minuten eher kurz ausgefallen ist. Aber lieber kurz und knackig als lang und labberig. Zumal der Käufer der Erstauflage noch die 5 Songs aus der ersten EP nachgeschenkt bekommt. Die sind vom Sound her roher, aber nicht weniger reinhauend.
Insgesamt eine rundum empfehlenswerte Scheibe für Menschen, die ihre Musik am liebsten direkt, schrammelig und tief in den Bauch eingeschlagen bekommen. Und nebenbei rein vom Titel her ein prima Alternativ-Kandidat für die Beerdigung-Charts.
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