CD des Monats: COLLECTIVE SOUL - Afterwords / JIMMY EAT WORLD - Chase This Light
Womit kann man professionellen Rockmusik-Kritikern am schnellsten die Mundwinkel nach unten ziehen? Man nehme eine Band, die früher zu deren Lieblingen gehörte, dann aber plötzlich den großen Erfolg hat. Songs größtenteils im 3 1/2 Minuten-Standard, CD-Gesamtspielzeit um die 40 Minuten, Ooh-ooh-Chorus, keine Spur von Sperrigkeit, sofort eingängige Melodien, die nicht erst nach dem 192. Anhören unter dem ganzen Instrumentengeschwurbel als musikalische Tonfolge zu erkennen sind; als Sahnehäubchen noch Händeklatschen oder Fingerschnippen - fertig ist das Patentrezept für wenige Punkte im Soundcheck. Bleibt als Trost eigentlich nur noch der Verkaufserfolg und vielleicht der Titel "CD des Monats" auf diesem Blog... ein wahrlich bedauernswertes Schicksal.
Collective Soul werden sich wohl nie ändern. Sofort in den Gehörgang krabbelnder Pop Rock, manchmal mit unerwartet tiefgelagerten Riffs und der lässigen Stimme von Ed Roland. Das Faszinierende an der Sache ist, dass die Band aus Georgia es immer wieder aufs Neue schafft, aus diesen Zutaten Songs zu fertigen, zu deren Melodien man sofort mitwippen oder, wer es sich zutraut, mitsingen möchte.
"New Vibration", "What I Can Give You", "Persuasion Of You", "Never Here Alone" - alle von mir höchstpersönlich abgewippt. Selbst das Dudududuuduuduu-Geträllere in "All That I Know" kann der Ohrwurmhaftigkeit der Nummer nichts anhaben. Noch ein paar Songs der Marke schluchzschön ("Adored", "Bearing Witness" oder "Georgia Girl") oben drauf und nach dem elften und letzten Track muss ich mir wieder eingestehen: verdammt, hoffentlich werden die mal nicht hier erfolgreich, sonst ist mein Ruf als Hardrocker endgültig hin. Ich hab einfach eine Schwäche für das Zeugs.
Das Zeugs von Jimmy Eat World mag ich übrigens auch. Sogar sehr. Wer sowohl berührende Tränendrüsendrücker wie "Hear You Me" als auch vor Fröhlichkeit sprühende Songs à la "In The Middle" in der Lage zu schreiben ist, kann einfach keine schlechte Band sein. Wir erinnern uns: "Clarity" war der große Kritikerdarling, "Bleed American" ein absolutes Überalbum, das man schwerlich übertreffen konnte. Ich erwartete derartiges bei "Chase This Light" auch gar nicht, sondern erfreute mich schlicht an weiteren kleinen Perlen des sympathischen Vierers.
Nicht nur die Verwendung des Dudududuuduuduu haben die Burschen mit Collective Soul gemeinsam. Auch hier findet sich durchgehend locker flockiges Poprock-Material, allerdings: Übernummern mit Dauergernhör-Garantie wie auf den oben genannten Scheiben gibt es leider nicht. "Big Casino" haut gleich zu Beginn nett in die Saiten; eine Gangart, die man dem ganzen Album gewünscht hätte. "Let It Happen" schlägt sich auch sehr gut, danach wird es jedoch deutlich glattpolierter, unkantiger und mit stellenweise zu stark überzuckerten Schmachtchören ("Carry On"). Das Oh-oh-oh in "Electable" macht mir rein gar nichts aus, aber "Here It Goes" ist für meinen Geschmack viel, viel zu poppig. Sorry, aber zu dem Song sehe ich vor meinem geistigen Auge eine Boyband bei den Kids Choice Awards über die Bühne hupfen.
Nichtsdestotrotz mag ich den allergrößten Teil der Songs auf der neuen Scheibe aber doch. Sei es das schleichende "Gotta Be Somebody's Blues", der ruhige Titeltrack oder die beiden Schlussnummern "Firefight" und "Dizzy" im alther bekannten Stil der Band. Den Award vergebe ich trotz der Kritikpunkte, denn etwaige zu schmachtig geratene Bestandteile der anderen Lieder pflege ich einfach im Auto durch meine voluminös schiefe Stimme niederzubügeln. Wer das nicht tun will, sollte vielleicht besser zu den alten CDs greifen.
Zum Schluss noch ein gut gemeinter Rat: Jungs, versteckt das nächste Mal im Studio das Töpfchen mit der Zuckerkruste.
Collective Soul werden sich wohl nie ändern. Sofort in den Gehörgang krabbelnder Pop Rock, manchmal mit unerwartet tiefgelagerten Riffs und der lässigen Stimme von Ed Roland. Das Faszinierende an der Sache ist, dass die Band aus Georgia es immer wieder aufs Neue schafft, aus diesen Zutaten Songs zu fertigen, zu deren Melodien man sofort mitwippen oder, wer es sich zutraut, mitsingen möchte.
"New Vibration", "What I Can Give You", "Persuasion Of You", "Never Here Alone" - alle von mir höchstpersönlich abgewippt. Selbst das Dudududuuduuduu-Geträllere in "All That I Know" kann der Ohrwurmhaftigkeit der Nummer nichts anhaben. Noch ein paar Songs der Marke schluchzschön ("Adored", "Bearing Witness" oder "Georgia Girl") oben drauf und nach dem elften und letzten Track muss ich mir wieder eingestehen: verdammt, hoffentlich werden die mal nicht hier erfolgreich, sonst ist mein Ruf als Hardrocker endgültig hin. Ich hab einfach eine Schwäche für das Zeugs.
Das Zeugs von Jimmy Eat World mag ich übrigens auch. Sogar sehr. Wer sowohl berührende Tränendrüsendrücker wie "Hear You Me" als auch vor Fröhlichkeit sprühende Songs à la "In The Middle" in der Lage zu schreiben ist, kann einfach keine schlechte Band sein. Wir erinnern uns: "Clarity" war der große Kritikerdarling, "Bleed American" ein absolutes Überalbum, das man schwerlich übertreffen konnte. Ich erwartete derartiges bei "Chase This Light" auch gar nicht, sondern erfreute mich schlicht an weiteren kleinen Perlen des sympathischen Vierers.
Nicht nur die Verwendung des Dudududuuduuduu haben die Burschen mit Collective Soul gemeinsam. Auch hier findet sich durchgehend locker flockiges Poprock-Material, allerdings: Übernummern mit Dauergernhör-Garantie wie auf den oben genannten Scheiben gibt es leider nicht. "Big Casino" haut gleich zu Beginn nett in die Saiten; eine Gangart, die man dem ganzen Album gewünscht hätte. "Let It Happen" schlägt sich auch sehr gut, danach wird es jedoch deutlich glattpolierter, unkantiger und mit stellenweise zu stark überzuckerten Schmachtchören ("Carry On"). Das Oh-oh-oh in "Electable" macht mir rein gar nichts aus, aber "Here It Goes" ist für meinen Geschmack viel, viel zu poppig. Sorry, aber zu dem Song sehe ich vor meinem geistigen Auge eine Boyband bei den Kids Choice Awards über die Bühne hupfen.
Nichtsdestotrotz mag ich den allergrößten Teil der Songs auf der neuen Scheibe aber doch. Sei es das schleichende "Gotta Be Somebody's Blues", der ruhige Titeltrack oder die beiden Schlussnummern "Firefight" und "Dizzy" im alther bekannten Stil der Band. Den Award vergebe ich trotz der Kritikpunkte, denn etwaige zu schmachtig geratene Bestandteile der anderen Lieder pflege ich einfach im Auto durch meine voluminös schiefe Stimme niederzubügeln. Wer das nicht tun will, sollte vielleicht besser zu den alten CDs greifen.
Zum Schluss noch ein gut gemeinter Rat: Jungs, versteckt das nächste Mal im Studio das Töpfchen mit der Zuckerkruste.
Der Tipp mit der Zuckerkruste ist super. Vielleicht dachten JEW ja, dass nun Weihnachten vor der Tür steht und die CD so gut mit einem Packerl Lebkuchen verschenkt werden kann...
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