CD des Monats : ALLEN/LANDE - The Battle

Manchmal packt auch mich das Bedürfnis zu singen. Natürlich nur in geschlossenen Räumen und wenn die Musik dazu einen Lautstärkepegel erreicht, bei der die gemeine Hausfliege irritiert von der Wand in den freien Fall stürzt. Bei Testläufen mit verständnisvollen Freunden habe ich nun feststellen müssen, dass es extrem peinlich aussehen kann, zu Gesangslinien von Nightwishs Tarja Turunen oder den professionellen Sopranistinnen von Therion die Lippen zu bewegen. Von der hierdurch ausgelösten, alle in unmittelbarer Nähe befindlichen Lebewesen an die Grenze der Taubheit führenden Akustiklawine ganz zu schweigen.

Folglich lege ich gerne mal eine CD aus dem Bereich Melodic Rock ein; da braten durchaus ein paar schöne Gitarren (jedenfalls genug, um Airplay zu verhindern) und legen zusammen mit sphärischen Keyboards den Teppich für tolle Refrains in einer Tonlage, die für Amateurschreihälse noch nachvollziehbar ist. Ideale Musik also zum Nachsingen unter der Dusche/im Auto/in der Werbepause.

Wobei es eine Kunst für sich ist, die Refrains nicht zu überladen/gezwungen zu gestalten oder allgemein in eine käsige Schläfrigkeit der Marke "Boygroupschmachtfetzen" zu verfallen. Ende der Achtziger waren es die sagenhaften MAGNUM, die diesen Spagat schafften und charismatische Vocals mit ordentlichem Gitarren-Schmackes und einprägsamen Refrains verbanden.

Russell Allen (Symphony X) und Jörn Lande (Masterplan) setzen diese Tradition anno 2005 mit "The Battle" erfreulicherweise fort. Eine knackige Produktion, zwei wirklich beeindruckende Sänger am Mikrofon und obendrauf mit Gitarrist Magnus Karlsson (Last Tribe) ein Könner an der Sechssaitigen, der sich in Sachen Soli wahrlich nicht lumpen lässt. Gegen Ende geht der Scheibe zwar ein wenig die Puste aus, Songs wie "Come Alive (mit deftigem Intro-Riff)", "Hunter's Night", "Wish For A Miracle" oder "Another Battle" sind aber wahre Hämmer vor dem Melodic Rock-Herrn. Zum Verschnaufen und Taschentuchbeschnäuzen schließlich dient formidabel die Ballade "Reach A Little Longer".

Und dass das Artwork vom langjährigen MAGNUM-Coverpinsler Rodney Matthews stammt, rührt zusätzlich ein Tränchen der Nostalgie in mir.

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