CD des Monats: MUMFORD & SONS - Babel
Man stelle sich in einer belebten Fußgängerpassage mit der akustischen Klampfe unterm Arm hin und rufe vorüberziehenden Passanten folgende englische, lyrisch hochwertige Liedzeile zu: "How fickle my heart and how woozy my eyes". Wer nun kichernd ein "Was soll ich fickeln? Hihi, er hat FICKELN gesagt" als Antwort gibt, hat das beste Folk-Rock-Album der letzten Jahre und die dazugehörige Band verpasst. Der ahnende Rest ergänzt begeistert mit "I struggle to find any truth in your lies", setzt zu einem gedehnten „Awaaaaaaake My Soul“ an, um kurz darauf nach Hause zu düsen, von wo er sein Banjo mitbringt.
Mumford & Sons haben eine neue CD. Nach dem Überalbum „Sigh No More“ sogar erst offiziell die zweite. Und ich werde „Babel“ natürlich schon deshalb über den Klee loben und zur CD des Monats küren, weil ich das beim Vorgänger verschwitzt habe. Geändert hat sich nicht viel, wozu auch, denn das Erfolgskonzept funktioniert weiterhin: Marcus Mumford hat eine großartige Stimme, mit der er Songs tragen könnte, deren instrumentelle Begleitung allein aus dem Abzug einer Klospülung bestehen. Die Gitarre wird gezupft, mal kräftig angeschlagen, die Gesangsharmonien der Burschen bleiben zum Niederknien und laden zum Mitsingen ein, die ruhigen Passagen mit Ben Lovett am Klavier und Bläsern lassen Gänsehaut aufkommen, die Percussion, der Kontrabass von Ted Dwane und das Banjo von Winston Marshall treiben die Stücke voran.
Der Titelsong als Opener setzt gleich den Ton und wer da schon nicht mit dem Fuß aufstapft, bleibt auch bei einem Konzert in einem Fußballstadion ruhig, wenn die große La Ola-Welle anrollt. Die bereits live gespielten „Lover Of The Light“, „Hopeless Wanderer“, „Below My Feet“ und das wunderbar traurige „Lovers' Eyes“ sowie die erste Single „I Will Wait“ überzeugen auf den Punkt. Der Rest fällt nicht etwa ab, sondern hat wie schon die Nummern auf dem Erstling das Potenzial, bei jedem Anhören an Größe zu gewinnen. Anders als auf „Sigh No More“ hat man dieses Mal die ganz ruhigen Nummern nicht geballt ans Ende platziert, sondern immer schön für Abwechslung gesorgt. Und für Fans wie mich, die eigentlich eher härtere Musik verköstigen, haben Mumford & Sons natürlich auch wieder das kleine böse Wörtchen „fuck“ in einem Song untergebracht. Thank you, sirs.
Für mich sind alle Erwartungen erfüllt worden. Wenn man unbedingt etwas bekritteln möchte, dann die Tatsache, dass die Bonustracks meinen bescheidenen Ohren nach qualitätsmäßig gegenüber dem sonstigen Material abfallen. Wer also die normale statt der Deluxe Version erwischt, verpasst nichts. Insgesamt ein rundum gelungenes Album einer tollen Band, die hoffentlich auch hierzulande die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient hat.
Vielleicht trifft man sich ja demnächst, wenn ich Leuten in der Fußgängerpassage ein fröhliches „Do not let my fickle flesh go to waste“ zurufe und ein „As it keeps my heart and soul in its place“ erwarte.
Mumford & Sons haben eine neue CD. Nach dem Überalbum „Sigh No More“ sogar erst offiziell die zweite. Und ich werde „Babel“ natürlich schon deshalb über den Klee loben und zur CD des Monats küren, weil ich das beim Vorgänger verschwitzt habe. Geändert hat sich nicht viel, wozu auch, denn das Erfolgskonzept funktioniert weiterhin: Marcus Mumford hat eine großartige Stimme, mit der er Songs tragen könnte, deren instrumentelle Begleitung allein aus dem Abzug einer Klospülung bestehen. Die Gitarre wird gezupft, mal kräftig angeschlagen, die Gesangsharmonien der Burschen bleiben zum Niederknien und laden zum Mitsingen ein, die ruhigen Passagen mit Ben Lovett am Klavier und Bläsern lassen Gänsehaut aufkommen, die Percussion, der Kontrabass von Ted Dwane und das Banjo von Winston Marshall treiben die Stücke voran.
Der Titelsong als Opener setzt gleich den Ton und wer da schon nicht mit dem Fuß aufstapft, bleibt auch bei einem Konzert in einem Fußballstadion ruhig, wenn die große La Ola-Welle anrollt. Die bereits live gespielten „Lover Of The Light“, „Hopeless Wanderer“, „Below My Feet“ und das wunderbar traurige „Lovers' Eyes“ sowie die erste Single „I Will Wait“ überzeugen auf den Punkt. Der Rest fällt nicht etwa ab, sondern hat wie schon die Nummern auf dem Erstling das Potenzial, bei jedem Anhören an Größe zu gewinnen. Anders als auf „Sigh No More“ hat man dieses Mal die ganz ruhigen Nummern nicht geballt ans Ende platziert, sondern immer schön für Abwechslung gesorgt. Und für Fans wie mich, die eigentlich eher härtere Musik verköstigen, haben Mumford & Sons natürlich auch wieder das kleine böse Wörtchen „fuck“ in einem Song untergebracht. Thank you, sirs.
Für mich sind alle Erwartungen erfüllt worden. Wenn man unbedingt etwas bekritteln möchte, dann die Tatsache, dass die Bonustracks meinen bescheidenen Ohren nach qualitätsmäßig gegenüber dem sonstigen Material abfallen. Wer also die normale statt der Deluxe Version erwischt, verpasst nichts. Insgesamt ein rundum gelungenes Album einer tollen Band, die hoffentlich auch hierzulande die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient hat.
Vielleicht trifft man sich ja demnächst, wenn ich Leuten in der Fußgängerpassage ein fröhliches „Do not let my fickle flesh go to waste“ zurufe und ein „As it keeps my heart and soul in its place“ erwarte.
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