CD des Monats: AMON AMARTH - Surtur Rising

Holt euer bestes rohes Hackfleisch aus dem Kühlschrank und packt es in die feine Porzellanschüssel - die Wikinger sind wieder da!

Ich gebe mich geschlagen, die neue Amon Amarth ist doch eindeutig "CD des Monats"-Material. Obwohl zumindest bei mir nach dem ersten Höreindruck der Opener "War Of The Gods" mit seinen genialen Iron Maiden und Running Wild-Zitaten alle anderen Songs weit überstrahlt hat. So fängt man ein Album an, werte Mitmetaller! 11 von 10-Power aus allen Instrumenten, knochenknackharte Produktion, das bewährte "Alle Mann nach vorn"-Gegröle von Johan Hegg und hymnische Melodiebögen als angenehmer Abwechslungsfaktor zum Gemetzel.

Die restlichen Tracks mussten erst wachsen, um nach diesem Blitzstart richtig gewürdigt werden zu können. "Töck's Taunt - Loke's Treachery Part II" rumpelt los, als hätte man Rumpelstilzchen persönlich tonnenschwere Hörner aufgesetzt und zum Tanz gebeten. "Destroyer Of The Universe" ist wie "A Beast Am I" musikgewordene Raserei ohne Rücksicht auf Materialbelastbarkeit. "Live Without Regrets" zeigt stellvertretend für die ganze CD wunderbar, wie die Gitarristen Johan Söderberg und Olavi Mikkonen mit ihren eingestreuten Riffs die Rohkostplatte würzen und so von der Einheitspampe deutlich abheben. Bemerkenswert ist "Victory Or Death", bei dessen plötzlich auffahrenden Keyboards ich immer an Troubadix denken muss, der sich in die Wikingermeute eingeschlichen hat und dafür am Ende wohl mindestens an einen Baum gefesselt werden dürfte. Das treibende "Wrath Of The Norsemen" im Anschluss macht aber deutlich, dass Gefangene oder Überlebende eher die Ausnahme sind.

Wenn es etwas zu bekritteln gibt, dann wäre es wohl der Hang des Hordenanführers Hegg zum gedehnten Tiefengegrunze, der manchen Liedteil etwas unnötig zäh gestaltet, ehe die Gitarren es wieder raushauen. Schwächer wird es auch, wenn der Wikinger ruhiger wird und über das Leben sinniert, während er die Eingeweide seiner Gegner zum Trocknen aufhängt. Bei dem Rausschmeichler "Doom Over Dead Man" funktioniert das dank Streichern und dem groovenden Uptempo-Teil gegen Ende noch ganz gut, während das ähnlich aufgebaute "The Last Stand Of Frej" demgegenüber abfällt. Aber das sind nur ganz kleine Dellen im Schild der wieder einmal den Sieg davontragenden Krieger aus Tumba, Stockholm.

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