CD des Monats: LUCA TURILLI'S DREAMQUEST - Lost Horizons

Schwere Riffs und zarte Frauenstimmen, dazu noch eine ordentliche Portion Orchester- und Schlagzeug-Rumms. Eine Kombination, die bei mir fast immer gut ankommt. Nach Nightwish, Therion und Evanescence müssen nun auch die Italiener in Form von "Luca Turilli's Dreamquest" mitmischen.

Dass die Damen vom Stiefel klasse singen (und aussehen) können, wissen wir ja nun alle spätestens seit Lacuna Coil. Nichts anderes darf man von Signora Myst behaupten, die mich mit ihrer Leistung hinter dem Mikrofon wahrlich umgehauen hat. Schade, dass die Identität der Person hinter dem Künstlernamen zunächst ungelüftet bleibt; ich kenne da einen Songschreiber aus Finnland, der genau so etwas suchen dürfte. Dank ihrer klassisch ausgebildeten Stimme verleiht Myst den Kompositionen von Luca Turilli wahlweise einen operesken, samtigen oder kräftigen Touch. Begeistert mich auch noch nach dem zwanzigsten Anhören.

Bekanntlich bearbeitet Luca normalerweise bei Rhapsody Of Fire (formely known as Rhapsody) den Gitarrenhobel. Für sein Projekt Dreamquest hat er sich schraddelmäßig jedoch stark zurückgehalten und spielt dafür umso ausgiebiger an den Keyboards herum. Für mich ideal, weil ich dank Dragonforce meinen Bedarf an exzessiver Saitenquälerei bis auf weiteres gestillt habe. Wenn ich wirklich eine Schublade aufmachen müsste, würde ich den Stil als elektronisch verspielten, orchestral-choralen Heavy-Rock einordnen wollen. Mit "Sospiro Divino" und "Dolphin's Heart" gibt es waschechtes Kammermusikmaterial mit Klavierbegleitung - mir selbst zu schmalzig-pompös, zumal ich allgemein Balladen und speziell Songs mit dem Themenschwerpunkt "Herz irgendeines Tieres" wegen befürchteter textlicher Peinlichkeit flott zu überspringen pflege.

Souverän und punktgenau auf meiner Geschmackslinie landen hingegen kleine Meisterwerke wie "Virus", "Too Late", "Black Rose", "Energy" oder "Gothic Vision". Sollte ich diese beeindruckende Stimme demnächst auf dem neuen Nightwish-Album hören dürfen, würde ich den Italienern vielleicht sogar verzeihen, dass sie uns im Halbfinale rausgekickt haben.

Abschließend noch ein Dankeschön an Bernhard Hoëcker, den bekanntesten Symphonic Metal-Fan der Republik, in dessen Forum ich auf diese CD aufmerksam gemacht wurde.

Kommentare

  1. Der Hoëcker? Echt jetzt? Wieder was gelernt.

    A propos "Schwere Riffs und zarte Frauenstimmen": habe mir heute spontan das neue Evanescence-Album gekauft. Gab's im Karstadt günstig. Leider hatte ich keine Möglichkeit, vorher reinzuhören. Nur die Vorabsingle, "Call Me When You're Sober" kannte ich. Jetzt bin ich mal gespannt. Hoffe, das gibt keine One-Track-CD, wie die im Stöckchen gefragten ... ;-)

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  2. Muss ich auch mal reinhören, der Erstling hat mir wirklich gefallen.

    Ja, der Hoëcker ist Symphonic Metal-Fan. Vor allem Rhapsody (jetzt Rhapsody of Fire).

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  3. Ja, "Fallen" fand ich auch klasse. Deshalb habe ich auch heute relativ bedenkenlos zugegriffen. Sowas kommt bei mir nämlich eher selten vor ...

    Habe aber leider noch nicht reingehört. Bin heute abend etwas Kopfweh-geplagt.

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