CDs des Monats: WARREN ZEVON - Genius - The Best Of Warren Zevon / Reconsider Me - The Love Songs



Amerikanische Liedermacher des 20. Jahrhunderts sind nicht mein Fachgebiet. Ich kenne und mag Johnny Cash, Bruce Springsteen, Bob Seger, Tom Petty. Danach wird es schon dünn. Ach ja, Bob Dylan, aber dessen Werk muss ich wohl noch für mich entdecken.

Meine musikalische Schlagader schon getroffen hat letzten Monat Warren Zevon. Alles begann mit der Episode "La Petite Mort" von Californication. Hank Moody (David Duchovny) beendet gerade die Memoiren des in der Episode vorher verstorbenen, fiktiven Musikprodzenten Lew Ashby (Callum Keith Rennie), während im Hintergrund Warren sich schon mal warm brummt. Schauen wir doch einfach rein:



Der Inishmoresche Entdeckertrieb war geweckt, in der Folge wurde gelesen, gehört und gekauft. Der im Jahre 2003 an Lungenkrebs verstorbene Warren Zevon gilt als Kultmusiker. Hoch geschätzt von den Kollegen aus Musik (Jackson Browne, Don Henley, Bruce Springsteen), Literatur (Hunter S. Thompson, Carl Hiaasen) und TV (David Letterman, Matt Groening), umgeben von einem kleinen, aber treuen Fankreis, von der Masse sträflich unbeachtet und in der mehr als 30 Jahre umspannenden Karriere nur mit einem Hitalbum und einer Hitsingle bedacht.



Die Best of entdeckte ich zufällig in einem Elektronikfachmarkt, dessen Musikauswahl üblicherweise meinen Ansprüchen nicht auch nur ansatzweise genügt. Aber wenn einen unter dem Buchstaben Z einsam ein Totenschädel mit Pfeife anschaut, entdeckt man auch die Perlen im Popsandstrand.

Was mich an Zevons Musik so begeistert, ist ihre Zeitlosigkeit. Simpel im Aufbau, aber in der Ausführung virtuos. Dazu Texte, über deren Zynismus und Schlagfertigkeit man lachen, über deren anhaltende Aktualität man grübeln kann.






Zum Schluss die Balladen. Heiliges Taschentuch, der Mann konnte Balladen schreiben. Vor allem sein letztes Album "The Wind", das er direkt nach der letalen Diagnose in Angriff nahm, stellt gleich vier anrührende Songs, die auch auf der Kompilation "Reconsider Me - The Love Songs" zu finden sind. Wenn ich als musikalischer Gefühlsgrobklotz mir eine CD mit Liebesliedern kaufe, dann muss das auch wirklich etwas Besonderes sein.




Wer Zevon live erleben will, für den hält das Internet-Archive mehrere Auftritte zum Download bereit. Zwei Konzerte habe ich herausgepickt:

Live At The Wheeler Opera House, Aspen 1994

Live At The Hammersmith Odeon, London 1988


P.S.
Auf der offiziellen Webseite kann man eine Petition signieren, mit der Warren Zevons Einlass in die amerikanische Rock'n'Roll Hall of Fame angestrebt wird.

Meine Stimme hat der Mann.

Kommentare

  1. Wunderbarer Eintrag! Jetzt gibt es kein zurück mehr und ich muss mich doch einmal ausführlicher mit Herrn Zevon beschäftigen. So lobe ich mir das! :)

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  2. Ja, der Herr Zevon und sein Genius gehören auch schon seit Jahren zu den Alben, die man komplett und immer und immer wieder anhören kann (ok, ist ein Best of, aber trotzdem). Die Love Songs werde ich mir denn auch noch genauer ansehen :-)

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  3. @moviescape: aus meiner rein subjektiven Sicht lohnt sich die Beschäftigung in jedem Fall.

    @julial49:
    "Genius" ist in der Tat die ideale Grundversorgung. Wobei ich den Titeltrack immer noch als den schlechtesten auf dem Album sehe. Was für mich immer ein Zeichen dafür ist, es mit einem großen Künstler zu tun zu haben. Die Love Songs gibt es bei amazon.de gerade für sensationelle 29,99 Euro. Kein Wunder, dass ich fast nur noch in England bestelle...

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