CD des Monats: MICHAEL MONROE - Sensory Overdrive

Man kann es Glam Rock nennen. Gerne auch Punk Rock. Oder schlicht und ergreifend Rock'n'Roll. In jedem Fall ist es Michael Monroe und er hat eine verdammt großartige Scheibe aufgenommen. Der ex-Sänger von Hanoi Rocks fiel mir zum ersten Mal mit seiner Solo-Platte "Ain't Faking It" auf, die ein exzellentes Cover selben Titels der schottischen Rockrecken Nazareth aufweisen und mir so schon ein sattes Grinsen ins Gesicht rocken konnte.

Auf "Sensory Overdrive" geht das Grinsen nun weiter. Satte Riffs, feuchtfröhliche Refrains, bei denen nur absolute Miesmuscheln nicht mitgrölen und anfeuern wollen, knackige Soli und Mr. Monroe mit seiner dezent rotzfrechen Stimme sorgen für Stimmung in der guten alten Spandexhose und Headbanging unterm verschwitzten Stirnband. Schon der Opener "Trick Of The Wrist" zeigt direkt, wo es zur Party geht und die Freigetränke stehen. In nicht mal 2 1/2 Minuten werden sämtliche verkrusteten Ohrmuscheln freigeblasen und frischer Gute-Laune-Rock füllt den Hörraum bis zum Überlaufen, wohlige Watschelanwärmung inklusive. Nicht nur wegen des Saxofons gegen Ende (und geile Saxonfon-Soli in Rock'n'Roll-Songs sind meiner Meinung nach eine Kunst für sich) ein optimaler Einstieg, mit dem mich die Scheibe schon gleich auf ihrer Seite hatte.

Mit "'78" wird in der Kategorie "verdammt-nochmal-eingängiger-Refrain" kurzerhand noch eine Schippe draufgelegt. "Got Blood" mit seinen wild runtergeratterten Lyrics und das lässig schunkelnde "Superpowered Superfly" ziehen die Scheibe dann nach bereits vier Tracks frühzeitig und souverän über die "CD des Monats"-Ziellinie. Das anschließende "Modern Day Miracle" hätte selbst Danko Jones nicht grooviger einspielen können. Für die ruhigeren Momente sorgen die Country-Ballade "Gone Baby Gone" mit Lucinda Williams und das mich ein wenig an Bryan Adams zu seinen besten Zeiten erinnernde "All You Need". Wer mir nun immer noch nicht glaubt, dass dieses Ding ein richtig großer Wurf geworden ist, dem sei gesagt: bei einer Nummer ("Debauchery As A Fine Art") ist Mr. Motörhead Lemmy Kilmister mit am Mikro - und der Mann hat bekanntlich Ahnung und würde nie auf einer schlechten Platte auftauchen.

Fazit:
Knapp 40 Minuten voll-ins-Makeup-gezimmerte Partydröhnung ohne jegliche Ausfallerscheinung. Macht wie Freibier direkt Lust auf eine weitere Runde.

Kommentare

  1. Hey, das superpowered superfly ist ja wirklich ein Klasse-Gute-Laune-Song, und bei dem Wetter echt top.

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  2. Passt wirklich wie der Reißverschluss ins Auge bei dem Wetter, würde ich mal sagen. Obwohl ich wirklich gerne noch den Opener eingebunden hätte, aber den konnte ich nirgendwo auftreiben.

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