CD des Monats: DISTURBED - Ten Thousand Fists

"Schönen guten Tag, darf ich Ihnen die neue Platte der Gestörten ans Herz legen? Knackig-frische Stakkato-Riffs und dazu ein Sänger, der seine Gesangslinien gerne mal mit einem erfrischenden Gurgelgeräusch verfeinert, welches an den Versuch erinnert, die Kehle von einem fest sitzenden Schleimpfropf zu befreien? Und auf dem Cover erfreuen comichafte Zombies mit gen Himmel gestreckten Fäusten das Auge des Betrachters."

Der durchschnittliche deutsche Musikredakteur würde jetzt wohl abwinken und statt dessen lieber die neuste Single von Marc Terenzi auflegen. In dem Zusammenhang: wer auch immer dafür zuständig war, in jeder (!!!!) Werbepause der Emmy-Verleihung in der Nacht zum Montag jene würgreizende Hochzeitslied-Schmonzette dieses erfolgreich aller Männlichkeit beraubten Boygroup-Hansels einzubauen: diesem Menschen wünsche ich Karies und nässende Pickel im Gesicht bis an sein Lebensende.

Aber zurück zu Disturbed; die Burschen fielen mir schon am Ende des "Dawn Of The Dead"-Films mit dem Song "Down With The Sickness" positiv auf. Sänger David Draiman hat in der Tat ein unverwechselbares Organ, die Lieder hauen ordentlich rein, sind aber dennoch melodiös genug, um im Ohr hängen zu bleiben. Auch schön: Gitarrist Dan Donegan darf des öfteren ein schneidiges Solo auffahren, was ja in Zeiten von Nu Metal immer seltener geworden ist.

Obendrauf gibt es mit "Land Of Confusion" noch eine wirklich gelungene Version des Genesis-Gassenhauers (obwohl die Fassung von "In Flames" noch eine Spur aggressiver rüberkommt). Angesichts der jetzigen politischen Lage müsste dieser Titel eigentlich die offizielle Hymne zum frisch hinter uns liegenden Wahltag werden. Aber da kann ich lange drauf warten, solange die Single-Charts von unter 14-Jährigen bestimmt werden.

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