Geheimakte Binichdoof
Als Adventure-Fan musste ich mir am vergangenen Freitag natürlich "Geheimakte Tunguska" holen und mich das Wochenende über damit beschäftigen. Mein Fazit nach dem Abspann letzte Nacht fällt kurz, aber prägnant aus:
KAUFEN.
Wer wie ich bisher konstant über die Qualität von Adventurespielen jüngeren Datums lästerte und endlich wieder an das Gute im Rätselbereich glauben will, kann mit diesem Programm nichts falsch machen. Vor allem gibt es keine Phasen des Herumlatschens, Ohrabkauenlassens und fingertippelnden Zuguckens wie in "Dreamfall", sondern Puzzles, Puzzles, Puzzles.
Auf deren Lösung kommt man freilich nicht immer direkt; ab und an verwundert es einen als Spieler selbst, weshalb sich zwei Gegenstände miteinander verbinden lassen. Hätten die Macher an diesen Stellen eine Abfrage zur Verständniskontrolle eingebaut ("Soso, und weshalb willst du jetzt die Speerspitzen in den Schraubstock klemmen?"), um zu verhindern, dass man durch reines Zufallszusammenzutzeln weiterkommt, ich würde wohl immer noch festhängen.
Aber: festhängen gehört eben dazu und ist das Salz in der Suppe des Abenteuerspiels. Gibt es doch nichts Schöneres, als abends über ein Puzzle grübelnd ins Bett zu gehen, im Halbschlaf eine Eingebung zu haben und schließlich sich im Mondenschein grinsend über den Monitor zu beugen und die Lösung einzugeben.
"Geheimakte Tunguska" ist nicht perfekt, aber sehr unterhaltsam und sein Geld definitiv wert. Auch für Leute wie mich, die sich bei einem Rätsel besonders doof angestellt haben.
Wer auf folgende Situation im Spiel stößt, sei mit meinen famosen Fehlversuchen vertraut gemacht und gewarnt:
Auf dem obigen Kompass (im Startzustand zeigt die Nadel auf Süden) soll die Kombination "7 1/2 - 3 - 10 1/2 - 6" eingegeben werden.
1. Lösungsansatz:
Ganz klar, das ist so wie bei einem Tresor mit Drehschloss. Also: 7 1/2 mal in die eine Richtung, 3 mal in die andere, usw. Die Himmelsrichtungen ersetzen die Zahlen auf dem Tresor. Nord, Ost, Süd, West sind je eine Einheit, Nordost, Südost, Südwest und Nordwest je eine halbe.
Ergibt 4 verschiedene Möglichkeiten;
a) Beginn mit 7 1/2 im Uhrzeigersinn, 3 entgegen Uhrzeigersinn usw.
b) Beginn mit 7 1/2 entgegen Uhrzeigersinn, 3 im Uhrzeigersinn usw.
c) Beginn mit 7 1/2 im Uhrzeigersinn, dann immer im Uhrzeigersinn bleibend
d) Beginn mit 7 1/2 entgegen Uhrzeigersinn, immer entgegen Uhrzeigersinn bleibend
Alles Fuppes. Falsch. Unsinn. Quatsch.
2. Lösungsansatz:
Wir orientieren uns noch stärker am Ziffernblatt einer Uhr. Nord ist 12 Uhr, Süd ist 6 Uhr. Zwischen diesen beiden Polen liegen 6 Stunden, also der Wert 6. Zwischen Nord und Ost liegt entsprechend der Wert 3. Da Nordost in der Mitte zwischen Nord und Ost liegt, erhält der Weg dorthin den Wert 1 1/2. Passt wunderbar und geht auf, denn 7 1/2 ist dann von Süden nach Norden (6) plus das Stück nach Nordosten (1 1/2).
Nochmal jeweils vier Möglichkeiten, je nachdem, in welcher Richtung man beginnt und ob man abwechselnd oder kontinuierlich vorgeht.
"Gott, bin ich gut" - so mein erster Gedanke nach dieser Problemanalyse.
"Gott, bin ich doof" - so mein Gedanke nach Eingabe der letzten Alternative.
Worauf ich in die Lösung schaue und mir mit voller Handfläche ins Gesicht patsche. Da ich nicht spoilern will, schreibe ich von nun an rückwärts:
.rhU shces dnu fle blah ,ierd ,thca blaH .rhU renie regieZ enielk red eiw nelletsuznie os tsi ledaN eiD
Jetzt will ich mindestens einen Kommentar im Stil von "Deine Lösung war viel besser" lesen. Selbst wenn ich ihn selbst schreiben muss.
KAUFEN.
Wer wie ich bisher konstant über die Qualität von Adventurespielen jüngeren Datums lästerte und endlich wieder an das Gute im Rätselbereich glauben will, kann mit diesem Programm nichts falsch machen. Vor allem gibt es keine Phasen des Herumlatschens, Ohrabkauenlassens und fingertippelnden Zuguckens wie in "Dreamfall", sondern Puzzles, Puzzles, Puzzles.
Auf deren Lösung kommt man freilich nicht immer direkt; ab und an verwundert es einen als Spieler selbst, weshalb sich zwei Gegenstände miteinander verbinden lassen. Hätten die Macher an diesen Stellen eine Abfrage zur Verständniskontrolle eingebaut ("Soso, und weshalb willst du jetzt die Speerspitzen in den Schraubstock klemmen?"), um zu verhindern, dass man durch reines Zufallszusammenzutzeln weiterkommt, ich würde wohl immer noch festhängen.
Aber: festhängen gehört eben dazu und ist das Salz in der Suppe des Abenteuerspiels. Gibt es doch nichts Schöneres, als abends über ein Puzzle grübelnd ins Bett zu gehen, im Halbschlaf eine Eingebung zu haben und schließlich sich im Mondenschein grinsend über den Monitor zu beugen und die Lösung einzugeben.
"Geheimakte Tunguska" ist nicht perfekt, aber sehr unterhaltsam und sein Geld definitiv wert. Auch für Leute wie mich, die sich bei einem Rätsel besonders doof angestellt haben.
Wer auf folgende Situation im Spiel stößt, sei mit meinen famosen Fehlversuchen vertraut gemacht und gewarnt:
Auf dem obigen Kompass (im Startzustand zeigt die Nadel auf Süden) soll die Kombination "7 1/2 - 3 - 10 1/2 - 6" eingegeben werden.
1. Lösungsansatz:
Ganz klar, das ist so wie bei einem Tresor mit Drehschloss. Also: 7 1/2 mal in die eine Richtung, 3 mal in die andere, usw. Die Himmelsrichtungen ersetzen die Zahlen auf dem Tresor. Nord, Ost, Süd, West sind je eine Einheit, Nordost, Südost, Südwest und Nordwest je eine halbe.
Ergibt 4 verschiedene Möglichkeiten;
a) Beginn mit 7 1/2 im Uhrzeigersinn, 3 entgegen Uhrzeigersinn usw.
b) Beginn mit 7 1/2 entgegen Uhrzeigersinn, 3 im Uhrzeigersinn usw.
c) Beginn mit 7 1/2 im Uhrzeigersinn, dann immer im Uhrzeigersinn bleibend
d) Beginn mit 7 1/2 entgegen Uhrzeigersinn, immer entgegen Uhrzeigersinn bleibend
Alles Fuppes. Falsch. Unsinn. Quatsch.
2. Lösungsansatz:
Wir orientieren uns noch stärker am Ziffernblatt einer Uhr. Nord ist 12 Uhr, Süd ist 6 Uhr. Zwischen diesen beiden Polen liegen 6 Stunden, also der Wert 6. Zwischen Nord und Ost liegt entsprechend der Wert 3. Da Nordost in der Mitte zwischen Nord und Ost liegt, erhält der Weg dorthin den Wert 1 1/2. Passt wunderbar und geht auf, denn 7 1/2 ist dann von Süden nach Norden (6) plus das Stück nach Nordosten (1 1/2).
Nochmal jeweils vier Möglichkeiten, je nachdem, in welcher Richtung man beginnt und ob man abwechselnd oder kontinuierlich vorgeht.
"Gott, bin ich gut" - so mein erster Gedanke nach dieser Problemanalyse.
"Gott, bin ich doof" - so mein Gedanke nach Eingabe der letzten Alternative.
Worauf ich in die Lösung schaue und mir mit voller Handfläche ins Gesicht patsche. Da ich nicht spoilern will, schreibe ich von nun an rückwärts:
.rhU shces dnu fle blah ,ierd ,thca blaH .rhU renie regieZ enielk red eiw nelletsuznie os tsi ledaN eiD
Jetzt will ich mindestens einen Kommentar im Stil von "Deine Lösung war viel besser" lesen. Selbst wenn ich ihn selbst schreiben muss.
Deine Lösung war viel besser.
AntwortenLöschenAber im Ernst: Ich als Adventure-Fan und seit etlichen Jahren "trockener" Computerspieler (wenn man von kleinen Flash-Spielen zwischendurch mal absieht) spiele nun tatsächlich mit dem Gedanken, mich auf meine "altentage" nochmal in ein Abenteuer zu stürzen. Wieviele Stunden hast du denn drangesessen?
Hi don,
AntwortenLöschenalso, ich spiele immer in Etappen. Im Forum zu Tunguska gibt es Nasen, die sich rühmen, in vier Stunden durchgekommen zu sein. Dabei sind laut den Machern allein 11 Stunden mit Text und Zwischensequenzen gefüllt.
Ich habe Freitag gegen 18 Uhr angefangen und war Sonntag um 1:45 Uhr nachts beim Abspann. Um die 15 bis 20 Stunden sind da locker drin.
Und danke für die Bestätigung der Überlegenheit meiner Lösung. Auch scherzeshalber.
Jetzt kein Scheiß, denn normalerweise stelle ich mich bei Rätseln dieser Art extrem blöd an, aber auf das Ding mit dem Kompass bin ich sofort gekommen. Stundenzeiger einer Uhr, einstellen wie die Uhrzeit eben...
AntwortenLöschenDafür werd ich aber garantiert diesen "Sudoku" Rätsel Quark in 1000 Jahren nicht verstehen.
Grmbl. Das deprimiert mich jetzt.
AntwortenLöschenSudoku sind für mich zu ... äh... wenig fordernd, weil man ja nur Zahlen von 1-9 eintragen kann. Das ist meine offizielle Antwort, wenn mich jemand danach fragt.
Die Demo hat mich auch sehr angetan, weshalb ich das Spiel jetzt auf meinem Radar habe. Meiner Ansicht nach das beste Adventure seit Runaway. Leider bin ich gerade so dermaßen pleite, dass es erstmal so schnell nichts wird mit dem Spiel...
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