Seriencheck (118)
Der erste Seriencheck in diesem Jahrzehnt erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, denn es ist noch nicht gesichert, ob es im nächsten Jahrzehnt weitergehen wird. Als warnendes Beispiel mag an dieser Stelle gelten, dass der Ur-Seriencheck im Oktober 2005 startete, ich also im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts gerade mal nur die Hälfte geschafft habe, mit Serienbetrachtungen zu füllen. Deshalb unbedingt lesen! Zusätzlich gibt es endlich mal wieder einen Gastbeitrag. Aus Gründen.
LIVING WITH YOURSELF (SEASON 1)
Wir alle kennen die Situation: Müde, abgeschlafft und unmotiviert gehen wir unserem Tagwerk nach und schwelgen in Erinnerung an die Zeiten, als wir noch voll im Saft standen. Aber es damals halt nicht wussten! So ergeht es auch Miles Elliot (Paul Rudd, "Ant-Man"), der von einem Arbeitskollegen den Tipp erhält, sich im örtlichen asiatischen Massagesalon schön die Stressfalten aus der Haut kneten zu lassen. Was er denn auch tut und fortan frisch, fröhlich und frei als Elliot 2.0 über die Weiden des Lebens hoppelt wie ein junges Fohlen, das sich für ein Einhorn hält.
Ende.
Moment, doch nicht Ende.
Denn der alte Schluffi Elliot hat irgendwie überlebt. Und mithoppeln will er nicht.
"Living With Yourself" ist quasi ein Drei-Personenstück mit Paul Rudd in einer Doppelrolle und mit einer Laufzeit von acht Folgen zu je knapp 30 Minuten ein schöner Snack zum Weglinsen. Die Show gewährt dem Zuschauer überraschende Momente, schwingt auch mal nachdenklich die "Was würdest DU tun?"-Keule, hat mit dem asiatischen Behandlungspersonal eine hübsch verpeilte Crew am Start und weiß generell den Zuschauer mit seiner Erzählung bei der Stange zu halten. Mir persönlich hätte es gerne noch etwas grotesker sein können, Elliots Ehegattin bleibt mir ein bisschen zu blass und das Finale mag nicht so recht nachschwingen. Summa summarum wusste mir allerdings jede Episode gut zu gefallen. "Gut" im Sinne von jeweils exakt 5,0 Punkten pro Folge. Wer also an einem kalten, trüben Wochenende vier Stunden freischaufeln kann, darf gerne reinschauen.
Gesamtwertung: 5,00 Punkte (gut)
MR. ROBOT (SEASON 4)
Es liest sich wie der feuchte Traum von amazon-Chef Jeff Bezos, in dem er endlich alle lästigen Menschlein aus seinem Versandunternehmen wegrationalisiert hat:
Denn Mr. Robot liefert in allen Bereichen ganz groß ab. Überragend groß.
Stellt euch Sam Porter Bridges vor, den Typen, der in "Death Stranding" von Norman Reedus gespielt wird. Wir sind uns wohl alle einig, dass der ziemlich abliefert. Aber dennoch nicht so episch wie Showrunner Sam Esmail im Verbund mit Rami Malek, Christian Slater, Carly Chaikin und dem Rest des Castes.
Wer der Serie treu geblieben ist, wird in dieser vierten Staffel überbordend reich belohnt. Wie ich ja schon im Preview letztes Mal schrieb, gestaltet sich das Ziel diesmal klar und deutlich: Die Zerstörung des bösen Imperiums Whiterose. Auf dem Weg dorthin zieht die Show gnadenlos durch, dünnt die Schauspielerriege aus, liefert hochspannende Hacks, bringt Charaktere, die grandios aufspielen (die Episode etwa mit Gangster Fernando Vera hat auf IMDB bis dato einen Schnitt von 10.0 bei über 14.500 Stimmen), und solche, die einem die Gänsehaut anspannen lassen (Stichwort: die nette Tierpräparatorin), enthüllt weitere Überraschungen, lässt uns mit den Protagonisten von Anfang bis Ende zittern und bangen. Durchschnaufen vermag man nur in einer Folge, ehe es in eines der besten Finals der Seriengeschichte geht. Muss man einfach so festhalten. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstwertung (die, wenn es nicht die eine Verschnauffolge gegeben hätte, noch deutlicher ausgefallen wäre). Die Komplettbox gehört in jedes gut sortierte TV-Serienregal.
G-U-C-K-E-N!
Gesamtwertung: 6,02 Punkte (überragend)
RAY DONOVAN (SEASON 7)
Bis zur Stunde ist ungewiss, ob "Ray Donovan" eine abschließende achte Staffel erhält. Falls das hier jemand von Showtime liest:
Was übersetzt bedeutet, dass ich einen alten Mann (mich) ohne Skrupel (wie Mickey Donovan) auf die Verantwortlichen hetzen werde. Denn das diesjährige Finale ließ doch einige Handlungsstränge offen, die bitteschön nicht bis in alle Ewigkeit derart lose herumhängen dürfen.
Dabei tat ich mich anfangs schwer mit der neuen Staffel. Denn was mir in den ersten Episoden von den Machern verkauft werden sollte, habe ich keine Sekunde ernsthaft geglaubt. Familien-Weichei Smitty nervte, ein Popschmuseboy mit seinen Star-Problemen ging mir am Allerwertesten vorbei, Terry irrte in einem alternativen Heilbehandlungsstorybogen umher, nur Bunchy baute wieder richtig solide Scheiße, wie man es von den Donovan-Brüdern gewohnt ist. Es drohte die schlechteste Ausgabe der Fixer-Saga seit Staffel 2.
Als sich die Show dann aber einem fetten Coup um die Familie Sullivan sowie dem großen Geheimnis widmet, was mit Rays Schwester Bridget damals passierte und Rückblenden mit fantastisch passenden Jungdarstellern integriert, kriegt die vierte Staffel nochmal die Kurve. Denn ab diesem Zeitpunkt setzte es die 5,5 Punkte-Wertung in Serie, was letztlich reichte, um die Gesamtwertung wieder deutlich ins "Gut" zu drücken. Die Show um den Fixer hat sich wieder einmal selbst gefixt.
Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)
WATCHMEN (SEASON 1)
Keine weitere Staffel hingegen wird wohl "Watchmen" erhalten. Denn Damon Lindelof steht hierfür nach eigener Aussage nicht zur Verfügung, da er die Geschichte für auserzählt hält. Im letzten Seriencheck wusste mir der Auftakt der Serie sehr gut zu gefallen: Aber wurde es denn nun richtig schönes Grübel-, Wunder- und Schocktheater wie bei "The Leftovers" oder ging es in die Hose?
Vorab muss man ausdrücklich den Mut der Serie bewundern und loben. Eine Quasi-Fortsetzung zur Kult-Comicreihe plus Einschüben auf die Anfangszeit der namensgebenden Helden zu realisieren und dies ohne Rücksicht auf die Erwartungen der Ur-Fans durchzuziehen, erfordert dicke Cojones. Die bekannte Lindelof-Masche, den Zuschauer unvorbereitet in einen wilden Mix aus Überraschung, Verwirrung und WhatTheFuckFuck? zu werfen, funktioniert auch bei "Watchmen". Langsam puzzelt man sich selbst Dinge und Zusammenhänge zurecht, während schon der nächste Kübel an Seltsamkeit über einem ausgeleert wird. Richtig großartig sind meiner Ansicht die Rückblenden gelungen mit der Ursprungsgeschichte des ersten Watchman oder jener des neuzeitlichen Mitglieds Wade, die ohne Wenn und Aber bei mir die Prädikatwertung einheimsen konnte.
"Uuund die Auflösung?", höre ich den Verein LOST-geschädigter Seriengucker e.V. mit zitternder Stimme fragen. "Passt und funktioniert", darf ich Entwarnung geben, denn es wird reichlich (aber damonlike natürlich nicht alles) aufgedeckt und erklärt. Wobei letzteres kurz vor dem Finale leider etwas schlampig gehandhabt wurde. Ausgerechnet bei der Episode, in der das Geheimnis um einer der ikonischsten Charaktere gelüftet wird, sah ich vor meinem geistigen Auge Lindelof als Zauberer von Oz, der dem Zuschauer ein
entgegenmurmelt. Das Finale lässt auch manchen kleinen "Nicht. Drüber. Nachdenken!"-Moment aufblitzen, schließt die Staffel aber insgesamt würdig und actionreich ab. Diese Patzer verhindern leztlich den ganz großen Wurf ins Wertungskontor, aber es reicht für den Sprung auf "sehr gut".
Gesamtwertung: 5,68 Punkte (sehr gut)
SILICON VALLEY SEASON 6
Eine weitere große Comedy-Serie ist vorüber. Nach "Veep" gilt es nun die seltsamen IT-Menschen aus "Silicon Valley" zu verabschieden. Gerade mal sieben Folgen umfasst die letzte Staffel, in der wir das sehen, was die Show so herrlich unterhaltsam gemacht hat. Pied Piper will das neue Internet erfinden und es geht natürlich einiges schief, schräge Charaktere machen schräge Sachen, Richard Hendricks verbosst sich tapfer durch alle Geschehnisse, Jared bleibt stabil servil, Gilfoyle und Dinesh kabbeln sich wunderbar und eben habe ich bei der Google-Suche Martin Starr (Bertram Gilfoyle in der Serie) mit kurzen Haaren gesehen und komme damit überhaupt nicht klar.
Was ich mit diesem eher sinnlosen Absatz zum Ausdruck bringen will: Auch die sechste Staffel bringt für Freunde des technikentgeisterten Humors viel Grund zum Schmunzeln, Lachen und Facepalmieren. Schade, dass es vorbei ist. Ich vermisse die Show jetzt schon und drücke als Zeichen meines tief empfundenen Respekts callofdutylike jetzt eine Zeile lang ein F.
Gesamtwertung: 5,55 Punkte (sehr gut)
THE MANDALORIAN (SEASON 1)
Disclaimer: "The Mandalorian" läuft exklusiv auf Disney+, einem Bezahlsender, der erst Ende März in Deutschland verfügbar sein wird. Deshalb kann ich hier dazu keine eigenen Eindrücke wiedergeben. Glücklicherweise hat sich meine amerikanische Großcousine Britney aus Fort Lauderdale bereit erklärt, einen Gastbeitrag zu verfassen. Britney ist 16 Jahre alt, liebt Amerika, ihre beiden Katzen Krieger und Sauerbrunn (nach US-Fußballspielerinnen benannt), kann ein bisschen Deutsch, hat allerdings Probleme, auf den Punkt zu kommen und zu erkennen, was ein Spoiler ist.
Hi, people of Germany! My name is Britney and I hope you have a wonderful new year with lots of beer, wurst and porsches. Cindy Debby, my best friend from high school, just got a porsche for her sweet 16, can you believe it? She likes Lady Gaga, but I think Billie Eilish...[gekürzt]
So anyway, Star Wars. OMG, I really really really love Star Wars. Did you see the last movie? I cried so hard when Rey ****** Kylo Ren, but then she ****** him and then in the end he **** for her after the evil ********* ****** *** ****, but before that they ******!!!! Love conquers all, so sweet but also so sad. Adam Driver is such a hottie and one day, I'm gonna be his...[gekürzt]
The Mandalorian takes place after the fall of the Empire and the death of Imperator Palpatine. Which we all know by now, ***** ***, lol. There's this guy wearing a helmet and he collects bounties with no questions asked, a köpfgeldjäger, as you would call it. He's in a shady deal with an old man (Wörner Herzög) who speaks english, but it really sounds like german. So he goes to a planet and fights like a cowboy in a western, but with lasers and fire, until he finds **** ****. This little fella is sooooo sweet and soooo cuddly cute. Even more cute than Suga and J-Hope from BTS. Or... [sinnfreie Aufzählung von Mitgliedern koreanischer Boybands]
The whole show is for fans of episode 4-6 with lots of fan service. We learn about the mandalorian ***** (it's a *****, not a tribe, folks) and there's an old grumpy guy that **** in the end saving **** ****, which was such a shock to me. And oh my god, this droid that used to **** but got a new brain so that now he ******** the little cutie pootie, he ******* to save everybody from the chicken *** from "******** ***" who is now brutally evil and has a freaking cool ***** *****.
Okay, an der Stelle übernehme ich wohl besser und fasse zusammen:
"The Mandalorian" ist eine wohltuende Reise durch das Star Wars-Universum für alle, die unter den letzten Offerten des Franchises eher zu leiden hatten. In einem Western-Setting folgen wir dem titelgebenden Helden und seinem kleinem Begleiter, der gerade überall neue Höchstmarken in Sachen Knuddeligkeit setzt und - seien wir ehrlich - der eigentliche Star der Show ist. Nicht alles ist dabei Gold, manches Mal schleppt sich die Geschichte so dahin oder es knirscht arg im Gebälk der Logik. Generell wirkt es, als hätte man zuerst einen Film konzipiert und diesen dann zu einer Serie künstlich mit Nebenplots verlängert. Aber Showrunner Jon Favreau schafft es in jeder der insgesamt acht Episoden, kleine Leckerlies für die Fans auszulegen, die wohlig an die Sternstunden der ersten und wohl weiterhin einzig wahren Star Wars-Trilogie erinnern.
Die Ausstattung ist top, die Figuren passen alle wunderbar, die Special Guest-Liste weiß zu beeindrucken. Insgesamt absolut empfehlenswert. Und wenn im Finale Taika Waititi ("Jojo Rabbit", "What We Do In The Shadows") Regie führt, springt noch fluffig-leicht eine der witzigsten Anfangsszenen in einer Galaxie weit, weit entfernt heraus.
Habe ich mir sagen lassen.
Gesamtwertung: 5,61 Punkte (sehr gut)
THE END OF THE F***ING (WORLD SEASON 2)
Zum Schluss noch die Show, über deren Finale ich damals schrieb:
Eine Fortsetzung des rabenschwarzen Roadtrips der dezent kaputten Teenager James und Alyssa setzte es dann nun doch. Dabei etablieren die Macher zu Beginn geschickt eine neue Figur namens Bonnie (Naomi Ackie, "Star Wars: Episode IX") und verknüpfen sie mit unseren Protagonisten. Das gefiel mir dermaßen gut, dass ich sofort wieder in der deprimierend drögen Welt der englischen Vorstädtelandschaften drin war. Staffel 2 spielt die Stärken der Figuren und des Settings aus, knuffige Indie- und Oldie-Musik eingeschlossen. Dabei fehlt freilich etwas die Frische sowie der Grad an Absonderlichkeit der Erstlingsstaffel, aber letzten Endes wurde ich von den acht Folgen durchweg gut unterhalten. Wer die erste Season mochte, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und das Ende bildet erneut einen derart würdigen Abschluss, dass...
Gesamtwertung: 5,22 Punkte (gut)
DEMNÄCHST:
Avenue 5
Der Pilot des neuen Projekts von "Veep"-Mastermind Armando Iannucci ging leider ziemlich in die Hose. Trotz eines absolut fähigen Comedy-Casts (Hugh Laurie! Zach Woods! Okay, Josh Gad vielleicht eher nicht so) blubbert das Weltallkreuzschiff-Vehikel eher witzlos vor sich hin und landete bei mir zwischen 4,0 und 4,5 Punkten. Da muss mehr kommen.
The Outsider
Bisher starke TV-Serie um den Stephen King-Bestseller gleichen Namens. Nach zwei Folgen im Bereich "sehr gut" aber man muss abwarten, wo die Geschichte hin läuft. Und ob King ein gescheites Ende hinbekommen hat, was ja nicht immer der Fall sein soll. Sagen bekanntlich selbst King-Enthusiasten.
Curb Your Enthusiasm Season 10
Haben wir Larry vermisst? Oh ja, wir haben Larry vermisst! Der alte mürrische Mann, der sagt, wie es ist. Auch wenn es allen wehtut. Starker Auftakt, der nach mehr verlangen lässt. Zeig uns den Weg, Larry!
Picard
Patrick Stewart hat auch im mittlerweilen hohen Alter eine Präsenz, da schaue ich tief beeindruckt hin und kann keine ernsthafte Kritik üben. Mein Bruder ist da rücksichtsloser und brandmarkte den Piloten als langweilig, zu wenig "Star Trek: Picard" und mehr "Android Detective: Picard". Wer den guten Jean-Luc direkt auf einer neuen Enterprise herumkommandieren und Weisheiten verteilen sehen will, dürfte in der Tat etwas enttäuscht sein. Ich hingegen will wissen, wie es weitergeht. Stabile 5,0 Punkte von mir für den Anfang.
Outmatched
Zum Abschluss der Stinker: Eher durchschnittlich intelligentes Ehepaar (Jason Biggs, "American Pie"/ Maggie Lawson, "Psych") hat drei Genie-Kinder und ein eher unterdurchschnittliches. Die Show will auf der Young Sheldon-Welle reiten und erleidet dabei kapitalen Schiffbruch. Da stimmt so gut wie nix, die Gags riecht man zwei Meilen gegen den Wind oder sie zünden erst gar nicht. Aus Respekt für die beiden Erwachsenendarsteller noch 3,0 Punkte (mäßig). Man möge allerdings nicht von mir erwarten, dass ich eine weitere Folge schmunzelfrei durchleide.
LIVING WITH YOURSELF (SEASON 1)
Wir alle kennen die Situation: Müde, abgeschlafft und unmotiviert gehen wir unserem Tagwerk nach und schwelgen in Erinnerung an die Zeiten, als wir noch voll im Saft standen. Aber es damals halt nicht wussten! So ergeht es auch Miles Elliot (Paul Rudd, "Ant-Man"), der von einem Arbeitskollegen den Tipp erhält, sich im örtlichen asiatischen Massagesalon schön die Stressfalten aus der Haut kneten zu lassen. Was er denn auch tut und fortan frisch, fröhlich und frei als Elliot 2.0 über die Weiden des Lebens hoppelt wie ein junges Fohlen, das sich für ein Einhorn hält.
Ende.
Moment, doch nicht Ende.
Denn der alte Schluffi Elliot hat irgendwie überlebt. Und mithoppeln will er nicht.
"Living With Yourself" ist quasi ein Drei-Personenstück mit Paul Rudd in einer Doppelrolle und mit einer Laufzeit von acht Folgen zu je knapp 30 Minuten ein schöner Snack zum Weglinsen. Die Show gewährt dem Zuschauer überraschende Momente, schwingt auch mal nachdenklich die "Was würdest DU tun?"-Keule, hat mit dem asiatischen Behandlungspersonal eine hübsch verpeilte Crew am Start und weiß generell den Zuschauer mit seiner Erzählung bei der Stange zu halten. Mir persönlich hätte es gerne noch etwas grotesker sein können, Elliots Ehegattin bleibt mir ein bisschen zu blass und das Finale mag nicht so recht nachschwingen. Summa summarum wusste mir allerdings jede Episode gut zu gefallen. "Gut" im Sinne von jeweils exakt 5,0 Punkten pro Folge. Wer also an einem kalten, trüben Wochenende vier Stunden freischaufeln kann, darf gerne reinschauen.
Gesamtwertung: 5,00 Punkte (gut)
MR. ROBOT (SEASON 4)
Es liest sich wie der feuchte Traum von amazon-Chef Jeff Bezos, in dem er endlich alle lästigen Menschlein aus seinem Versandunternehmen wegrationalisiert hat:
Denn Mr. Robot liefert in allen Bereichen ganz groß ab. Überragend groß.
Stellt euch Sam Porter Bridges vor, den Typen, der in "Death Stranding" von Norman Reedus gespielt wird. Wir sind uns wohl alle einig, dass der ziemlich abliefert. Aber dennoch nicht so episch wie Showrunner Sam Esmail im Verbund mit Rami Malek, Christian Slater, Carly Chaikin und dem Rest des Castes.
Wer der Serie treu geblieben ist, wird in dieser vierten Staffel überbordend reich belohnt. Wie ich ja schon im Preview letztes Mal schrieb, gestaltet sich das Ziel diesmal klar und deutlich: Die Zerstörung des bösen Imperiums Whiterose. Auf dem Weg dorthin zieht die Show gnadenlos durch, dünnt die Schauspielerriege aus, liefert hochspannende Hacks, bringt Charaktere, die grandios aufspielen (die Episode etwa mit Gangster Fernando Vera hat auf IMDB bis dato einen Schnitt von 10.0 bei über 14.500 Stimmen), und solche, die einem die Gänsehaut anspannen lassen (Stichwort: die nette Tierpräparatorin), enthüllt weitere Überraschungen, lässt uns mit den Protagonisten von Anfang bis Ende zittern und bangen. Durchschnaufen vermag man nur in einer Folge, ehe es in eines der besten Finals der Seriengeschichte geht. Muss man einfach so festhalten. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstwertung (die, wenn es nicht die eine Verschnauffolge gegeben hätte, noch deutlicher ausgefallen wäre). Die Komplettbox gehört in jedes gut sortierte TV-Serienregal.
G-U-C-K-E-N!
Gesamtwertung: 6,02 Punkte (überragend)
RAY DONOVAN (SEASON 7)
Bis zur Stunde ist ungewiss, ob "Ray Donovan" eine abschließende achte Staffel erhält. Falls das hier jemand von Showtime liest:
GET RAY DONOVAN ANOTHER SEASON OR I WILL GO FULL MICKEY DONOVAN ON YOU!
Was übersetzt bedeutet, dass ich einen alten Mann (mich) ohne Skrupel (wie Mickey Donovan) auf die Verantwortlichen hetzen werde. Denn das diesjährige Finale ließ doch einige Handlungsstränge offen, die bitteschön nicht bis in alle Ewigkeit derart lose herumhängen dürfen.
Dabei tat ich mich anfangs schwer mit der neuen Staffel. Denn was mir in den ersten Episoden von den Machern verkauft werden sollte, habe ich keine Sekunde ernsthaft geglaubt. Familien-Weichei Smitty nervte, ein Popschmuseboy mit seinen Star-Problemen ging mir am Allerwertesten vorbei, Terry irrte in einem alternativen Heilbehandlungsstorybogen umher, nur Bunchy baute wieder richtig solide Scheiße, wie man es von den Donovan-Brüdern gewohnt ist. Es drohte die schlechteste Ausgabe der Fixer-Saga seit Staffel 2.
Als sich die Show dann aber einem fetten Coup um die Familie Sullivan sowie dem großen Geheimnis widmet, was mit Rays Schwester Bridget damals passierte und Rückblenden mit fantastisch passenden Jungdarstellern integriert, kriegt die vierte Staffel nochmal die Kurve. Denn ab diesem Zeitpunkt setzte es die 5,5 Punkte-Wertung in Serie, was letztlich reichte, um die Gesamtwertung wieder deutlich ins "Gut" zu drücken. Die Show um den Fixer hat sich wieder einmal selbst gefixt.
Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)
WATCHMEN (SEASON 1)
Keine weitere Staffel hingegen wird wohl "Watchmen" erhalten. Denn Damon Lindelof steht hierfür nach eigener Aussage nicht zur Verfügung, da er die Geschichte für auserzählt hält. Im letzten Seriencheck wusste mir der Auftakt der Serie sehr gut zu gefallen: Aber wurde es denn nun richtig schönes Grübel-, Wunder- und Schocktheater wie bei "The Leftovers" oder ging es in die Hose?
Vorab muss man ausdrücklich den Mut der Serie bewundern und loben. Eine Quasi-Fortsetzung zur Kult-Comicreihe plus Einschüben auf die Anfangszeit der namensgebenden Helden zu realisieren und dies ohne Rücksicht auf die Erwartungen der Ur-Fans durchzuziehen, erfordert dicke Cojones. Die bekannte Lindelof-Masche, den Zuschauer unvorbereitet in einen wilden Mix aus Überraschung, Verwirrung und WhatTheFuckFuck? zu werfen, funktioniert auch bei "Watchmen". Langsam puzzelt man sich selbst Dinge und Zusammenhänge zurecht, während schon der nächste Kübel an Seltsamkeit über einem ausgeleert wird. Richtig großartig sind meiner Ansicht die Rückblenden gelungen mit der Ursprungsgeschichte des ersten Watchman oder jener des neuzeitlichen Mitglieds Wade, die ohne Wenn und Aber bei mir die Prädikatwertung einheimsen konnte.
"Uuund die Auflösung?", höre ich den Verein LOST-geschädigter Seriengucker e.V. mit zitternder Stimme fragen. "Passt und funktioniert", darf ich Entwarnung geben, denn es wird reichlich (aber damonlike natürlich nicht alles) aufgedeckt und erklärt. Wobei letzteres kurz vor dem Finale leider etwas schlampig gehandhabt wurde. Ausgerechnet bei der Episode, in der das Geheimnis um einer der ikonischsten Charaktere gelüftet wird, sah ich vor meinem geistigen Auge Lindelof als Zauberer von Oz, der dem Zuschauer ein
Achten Sie nicht auf den Mann hinter dem Vorhang, der gerade den
dicksten Überraschungsknaller ins Gerüst der Geschichte hämmert, obwohl
er nicht so recht reinpasst. War doch toll bisher! Hier noch ein Elefant
mit intravenösen Schläuchen in einem sterilen Raum zur Ablenkung!
entgegenmurmelt. Das Finale lässt auch manchen kleinen "Nicht. Drüber. Nachdenken!"-Moment aufblitzen, schließt die Staffel aber insgesamt würdig und actionreich ab. Diese Patzer verhindern leztlich den ganz großen Wurf ins Wertungskontor, aber es reicht für den Sprung auf "sehr gut".
Gesamtwertung: 5,68 Punkte (sehr gut)
SILICON VALLEY SEASON 6
Eine weitere große Comedy-Serie ist vorüber. Nach "Veep" gilt es nun die seltsamen IT-Menschen aus "Silicon Valley" zu verabschieden. Gerade mal sieben Folgen umfasst die letzte Staffel, in der wir das sehen, was die Show so herrlich unterhaltsam gemacht hat. Pied Piper will das neue Internet erfinden und es geht natürlich einiges schief, schräge Charaktere machen schräge Sachen, Richard Hendricks verbosst sich tapfer durch alle Geschehnisse, Jared bleibt stabil servil, Gilfoyle und Dinesh kabbeln sich wunderbar und eben habe ich bei der Google-Suche Martin Starr (Bertram Gilfoyle in der Serie) mit kurzen Haaren gesehen und komme damit überhaupt nicht klar.
Was ich mit diesem eher sinnlosen Absatz zum Ausdruck bringen will: Auch die sechste Staffel bringt für Freunde des technikentgeisterten Humors viel Grund zum Schmunzeln, Lachen und Facepalmieren. Schade, dass es vorbei ist. Ich vermisse die Show jetzt schon und drücke als Zeichen meines tief empfundenen Respekts callofdutylike jetzt eine Zeile lang ein F.
FFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFF
Gesamtwertung: 5,55 Punkte (sehr gut)
THE MANDALORIAN (SEASON 1)
Disclaimer: "The Mandalorian" läuft exklusiv auf Disney+, einem Bezahlsender, der erst Ende März in Deutschland verfügbar sein wird. Deshalb kann ich hier dazu keine eigenen Eindrücke wiedergeben. Glücklicherweise hat sich meine amerikanische Großcousine Britney aus Fort Lauderdale bereit erklärt, einen Gastbeitrag zu verfassen. Britney ist 16 Jahre alt, liebt Amerika, ihre beiden Katzen Krieger und Sauerbrunn (nach US-Fußballspielerinnen benannt), kann ein bisschen Deutsch, hat allerdings Probleme, auf den Punkt zu kommen und zu erkennen, was ein Spoiler ist.
Hi, people of Germany! My name is Britney and I hope you have a wonderful new year with lots of beer, wurst and porsches. Cindy Debby, my best friend from high school, just got a porsche for her sweet 16, can you believe it? She likes Lady Gaga, but I think Billie Eilish...[gekürzt]
So anyway, Star Wars. OMG, I really really really love Star Wars. Did you see the last movie? I cried so hard when Rey ****** Kylo Ren, but then she ****** him and then in the end he **** for her after the evil ********* ****** *** ****, but before that they ******!!!! Love conquers all, so sweet but also so sad. Adam Driver is such a hottie and one day, I'm gonna be his...[gekürzt]
The Mandalorian takes place after the fall of the Empire and the death of Imperator Palpatine. Which we all know by now, ***** ***, lol. There's this guy wearing a helmet and he collects bounties with no questions asked, a köpfgeldjäger, as you would call it. He's in a shady deal with an old man (Wörner Herzög) who speaks english, but it really sounds like german. So he goes to a planet and fights like a cowboy in a western, but with lasers and fire, until he finds **** ****. This little fella is sooooo sweet and soooo cuddly cute. Even more cute than Suga and J-Hope from BTS. Or... [sinnfreie Aufzählung von Mitgliedern koreanischer Boybands]
The whole show is for fans of episode 4-6 with lots of fan service. We learn about the mandalorian ***** (it's a *****, not a tribe, folks) and there's an old grumpy guy that **** in the end saving **** ****, which was such a shock to me. And oh my god, this droid that used to **** but got a new brain so that now he ******** the little cutie pootie, he ******* to save everybody from the chicken *** from "******** ***" who is now brutally evil and has a freaking cool ***** *****.
Okay, an der Stelle übernehme ich wohl besser und fasse zusammen:
"The Mandalorian" ist eine wohltuende Reise durch das Star Wars-Universum für alle, die unter den letzten Offerten des Franchises eher zu leiden hatten. In einem Western-Setting folgen wir dem titelgebenden Helden und seinem kleinem Begleiter, der gerade überall neue Höchstmarken in Sachen Knuddeligkeit setzt und - seien wir ehrlich - der eigentliche Star der Show ist. Nicht alles ist dabei Gold, manches Mal schleppt sich die Geschichte so dahin oder es knirscht arg im Gebälk der Logik. Generell wirkt es, als hätte man zuerst einen Film konzipiert und diesen dann zu einer Serie künstlich mit Nebenplots verlängert. Aber Showrunner Jon Favreau schafft es in jeder der insgesamt acht Episoden, kleine Leckerlies für die Fans auszulegen, die wohlig an die Sternstunden der ersten und wohl weiterhin einzig wahren Star Wars-Trilogie erinnern.
Die Ausstattung ist top, die Figuren passen alle wunderbar, die Special Guest-Liste weiß zu beeindrucken. Insgesamt absolut empfehlenswert. Und wenn im Finale Taika Waititi ("Jojo Rabbit", "What We Do In The Shadows") Regie führt, springt noch fluffig-leicht eine der witzigsten Anfangsszenen in einer Galaxie weit, weit entfernt heraus.
Habe ich mir sagen lassen.
Gesamtwertung: 5,61 Punkte (sehr gut)
THE END OF THE F***ING (WORLD SEASON 2)
Zum Schluss noch die Show, über deren Finale ich damals schrieb:
Ein Sonderlob möchte ich noch für das Ende aussprechen, das so rund
gelungen ist, dass ich trotz meiner Sympathie für die Show keine
Fortsetzung sehen wollen würde.
Eine Fortsetzung des rabenschwarzen Roadtrips der dezent kaputten Teenager James und Alyssa setzte es dann nun doch. Dabei etablieren die Macher zu Beginn geschickt eine neue Figur namens Bonnie (Naomi Ackie, "Star Wars: Episode IX") und verknüpfen sie mit unseren Protagonisten. Das gefiel mir dermaßen gut, dass ich sofort wieder in der deprimierend drögen Welt der englischen Vorstädtelandschaften drin war. Staffel 2 spielt die Stärken der Figuren und des Settings aus, knuffige Indie- und Oldie-Musik eingeschlossen. Dabei fehlt freilich etwas die Frische sowie der Grad an Absonderlichkeit der Erstlingsstaffel, aber letzten Endes wurde ich von den acht Folgen durchweg gut unterhalten. Wer die erste Season mochte, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und das Ende bildet erneut einen derart würdigen Abschluss, dass...
Gesamtwertung: 5,22 Punkte (gut)
DEMNÄCHST:
Avenue 5
Der Pilot des neuen Projekts von "Veep"-Mastermind Armando Iannucci ging leider ziemlich in die Hose. Trotz eines absolut fähigen Comedy-Casts (Hugh Laurie! Zach Woods! Okay, Josh Gad vielleicht eher nicht so) blubbert das Weltallkreuzschiff-Vehikel eher witzlos vor sich hin und landete bei mir zwischen 4,0 und 4,5 Punkten. Da muss mehr kommen.
The Outsider
Bisher starke TV-Serie um den Stephen King-Bestseller gleichen Namens. Nach zwei Folgen im Bereich "sehr gut" aber man muss abwarten, wo die Geschichte hin läuft. Und ob King ein gescheites Ende hinbekommen hat, was ja nicht immer der Fall sein soll. Sagen bekanntlich selbst King-Enthusiasten.
Curb Your Enthusiasm Season 10
Haben wir Larry vermisst? Oh ja, wir haben Larry vermisst! Der alte mürrische Mann, der sagt, wie es ist. Auch wenn es allen wehtut. Starker Auftakt, der nach mehr verlangen lässt. Zeig uns den Weg, Larry!
Picard
Patrick Stewart hat auch im mittlerweilen hohen Alter eine Präsenz, da schaue ich tief beeindruckt hin und kann keine ernsthafte Kritik üben. Mein Bruder ist da rücksichtsloser und brandmarkte den Piloten als langweilig, zu wenig "Star Trek: Picard" und mehr "Android Detective: Picard". Wer den guten Jean-Luc direkt auf einer neuen Enterprise herumkommandieren und Weisheiten verteilen sehen will, dürfte in der Tat etwas enttäuscht sein. Ich hingegen will wissen, wie es weitergeht. Stabile 5,0 Punkte von mir für den Anfang.
Outmatched
Zum Abschluss der Stinker: Eher durchschnittlich intelligentes Ehepaar (Jason Biggs, "American Pie"/ Maggie Lawson, "Psych") hat drei Genie-Kinder und ein eher unterdurchschnittliches. Die Show will auf der Young Sheldon-Welle reiten und erleidet dabei kapitalen Schiffbruch. Da stimmt so gut wie nix, die Gags riecht man zwei Meilen gegen den Wind oder sie zünden erst gar nicht. Aus Respekt für die beiden Erwachsenendarsteller noch 3,0 Punkte (mäßig). Man möge allerdings nicht von mir erwarten, dass ich eine weitere Folge schmunzelfrei durchleide.
OMG! Da ist ja einiges zusammengekommen. Und so viel, was ich in den nächsten Jahr(zehnt)en noch sehen muss. "Mr. Robot" wieder aufnehmen z.B. und "Silicon Valley". Von "Watchmen" einmal ganz zu schweigen. Und Larry ist zurück? Und was soll das nun mit Disney+? Hilfe!
AntwortenLöschenJa, es ist alles zu viel geworden. Und kommt zu schnell. Teilweise sind eben auch richtig gute Sachen dabei. Meine Empfehlung: Alle meine Empfehlungen gucken oder nachholen. Nur so wird man dem Ganzen noch einigermaßen Herr!!!!
AntwortenLöschenWenn es so weitergeht, schreibe ich nur noch über Serien, die mir nicht gefallen haben und die ich nicht mehr gucke. Dürfte einfacher sein. Wer übrigens "The Witcher" vermisst, den habe ich nur eine halbe Stunde durchgehalten. Die Effekte zu Beginn haben mich bereits ordentlich abgeschreckt, Held Geralt ist mir zu einsilbig und charismafrei, die Story kriegte mich nicht. Waren auch ein paar erschreckend schwache Schauspielleistungen dabei. Für Fans der Bücher oder des Spiels vielleicht durchaus toll, ich bleibe da bei GoT.
Lebt denn der alte donvanone noch? Ja, er lebt noch. Und gibt mal wieder seinen Senf dazu:
AntwortenLöschen- Living with yourself: Kann ich so unterschreiben. Nix überragendes, aber dann doch immer mal wieder nett gegen bekannte Muster verstoßen, so dass man da als alt eingesessener Serien-Hase manchmal in seinem "na und jetzt wird also dies und das passieren"-Denken überrascht wurde. Ich fand es ziemlich schwer, vorauszusagen, was als nächstes passiert. Das machte es nicht immer besser, aber unterhaltsamer...
- Mr. Robot: Hier schrieb ich zum Seriencheck der Staffel 3: "Bei Mr. Robot hat mich der Twist in Staffel 1 sehr geärgert (vor allem, da ich ihn sehr vorhersehbar fand) und hab mich dann noch durchquälen müssen. Nach den miesen Kritiken zu Staffel 2 hab ich da dann gar nicht erst weiter gemacht und werde da wohl auch bei bleiben. Nur falls ich doch mal Lust bekäme: Müsste ich Staffel 2 sehen, um Staffel 3 zu verstehen, oder kann ich die überspringen?", worauf du antwortetest: "Knifflig. Season 2 kannst du wohl auslassen, aber wenn dir Season 1 Qualen bereitet hat, wird dich Season 3 nicht umhauen. Prognostiziere ich jetzt mal so aus der Ferne.".
Und jetzt haust du hier für Staffel 4 so ein Loblied raus. Aaaargh! Was soll ich nur tun?
Kann ich was überspringen? Sollte ich alles gucken? Gar nicht gucken scheint ja keine Option mehr zu sein...
- Watchmen: Hat mich sehr an Leftovers erinnert, was natürlich als Kompliment gemeint ist. Sehr viele WTF-Momente, aber sehr stimmig und mit einem zufriedenstellenden Ende, das für mich aber zu früh kommt. Ich hätte gerne noch mehr gesehen...
- Silicon Valley: Solide Leistung bis zum Schluss, eine Top-Serie, die zur richtigen Zeit ein würdiges Ende gefunden hat. Und: Nach dem Ende GoT noch ein Grund weniger, sich mit Sky rumärgern zu müssen. Wohoo!
- The end of the f***ing world: Staffel 1 hab ich gesehen und als "ganz nett" abgespeichert, ohne mich an irgendwas spezielles (außer ein (nicht???) explodierendes Auto) erinnern zu können. Für Staffel 2 brauch ich also mal viel Langeweile, was nicht sonderlich abzusehen ist.
Gerade war dank IBES (gähn) ein wenig Serienpause, jetzt freue ich auf sich angestaute Perlen wie das Serienfinale von "The Good Place" und die neuen Staffeln von "The Marvelous Mrs. Maisel", "This is us" und "Anne with an E". Schon gesehen und wie in den beiden Staffeln davor begeistert: "Atypical"
Von mir ein "Juhu!" fürs Nochleben und vielen Dank fürs Feedback.
AntwortenLöschen-Living with yourself: Stimmt, die Unvorhersehbarkeit war ein Merkmal der Show. Ich weiß noch, wie verdutzt ich war, als das mit dem "Doppel-Leben" so früh rauskam. Schade, dass es zum Schluss keinen richtig knalligen Rausschmeißer gab, über den man hätte nachdenken können.
- Mr. Robot: Knifflig. Staffel 4 ist großartig, da weiche ich keinen Deut von ab. Aber wenn dir bei S1 nicht schon die Begeisterung im Gesicht geblieben ist (die bekam bei mir seinerzeit ja auch bereits eine Wertung nah am Prädikat), kann ich dir hiermit Absolution erteilen, falls du Mr. Robot auslässt. Vielleicht, wenn die Komplettbox mal für einen Zehner bei amazon.fr verschleudert wird.
-Watchmen: Tja, der Damon ist halt doch lernfähig. Ich hätte da gerne auch noch ein paar Episoden drangehängt. Auch, um noch ein paar Dinge nachträglich zu erklären.
- Silicon Valley: Ich frage mich, wann wir nochmal eine dermaßen gute IT-Comedy bekommen werden *seufz*
- The End of the F***ing World: In dem Fall tut es dann auch Season 1. Habe ich erwähnt, dass die ein sehr rundes Ende hatte?
IBES habe ich wirklich nach den ersten beiden Episoden abgehakt. Alle gähn außer den beiden Nervensägen. Und ich kann mit Stolz feststellen, dass ich nichts verpasst habe. "The Good Place" ist übrigens für mich das, was "Mr. Robot" für dich ist. Da habe ich mich nämlich über den Twist geärgert und in der Folge das Interesse verloren. Jetzt fällt mir ein, dass ich "Atypical" S3 noch gar nicht gesehen habe. So viele Serien, so wenig Zeit...
Waaah! Nein! Du kannst doch nicht "The Good Place" mit "Mr. Robot" gleichsetzen! So leicht kommst du mir nicht davon!
LöschenIch hab mich ja bei Mr. Robot nicht über den Twist geärgert, sondern darüber, dass die das immer schon angedeutet haben, aber dann trotzdem als große Überraschung verkaufen wollten. Entweder bedeutet das, die halten den Zuschauer für dumm, oder sie machen schlechte Arbeit.
Bei "The Good Place" fand ich den Twist aber nicht vorhersehbar und vermute auch nicht, dass das dein Problem dabei war. Zur Klarstellung: Wir reden hier über den großen Twist im Finale der ersten Staffel, oder?
Ich fand den damals sehr gewagt und hatte Sorge, dass es ab da nur den Bach runter gehen kann, aber das Gegenteil war der Fall. Die erste Staffel war bis zum Twist quasi nur der Prolog zu dem, was noch kommt. Und das war weiterhin konsequent absurd und brilliant. Gerade die ersten Folgen der zweiten Staffel sind mir sehr gut in Erinnerung und ich hatte schnell blindes Vertrauen in die Macher. Und das wurde belohnt. Das Serienfinale war perfekt. In der vorletzten Folge gab es quasi schon ein Ende, mit dem man hätte leben können, aber dann kommt da doch nochmal was obendrauf, was es perfekt macht. Und traurig. Und zum Nachdenken anregt.
Also nein: Erlaubnis verweigert, da einfach nicht weiter zu gucken!
Heieieiei, Nichtweiterguck-Erlaubnis verweigert, das bringt mich jetzt in eine Zwickmühle. Ich will und darf doch keine richtig gute Show verpassen!
LöschenAber "The Good Place" hat mich für die paar Folgen, die ich später nochmal reingeschaut habe, einfach nicht überzeugen können. Der Twist in S1 war in der Tat kaum vorhersehbar, wirkte auf mich aber künstlich und nicht wirklich stimmig. Davon abgesehen konnte ich aber auch mit einigen der Charakteren nicht. Eleanor, Michael und Janet - wunderbar. Bei Chidi mochte ich die philosophischen Fragestellungen, aber echtes Unterhaltungspotenzial wirft der auf Dauer nicht ab. Die Schauspielerin von Tahani ist herrlich goldig-knuffig in den Late Night Talkshows, ihre Figur brachte das für mich weniger rüber. Und tja, Jianyu ging mir, seit er sprechen konnte, mit seinem Yo!Bro!-Humor ehrlich gesagt so was von nur noch auf die Nerven.
Wenn es aber konsequent absurd und brillant ist, müsste ich da doch nochmal reingucken. Vielleicht, wenn es auf amazon prime läuft. Oder die Gesamtbox bei den Engländern oder Franzosen billig zu haben ist. Oder sollen wir vors Serienstreitsschiedsgericht unter Vorsitz des ehrenwerten Herrn Bullion (es gibt immerhin einen UK-DVD-Release)?