Seriencheck (133)

Leider kann ich keine großen Knaller in dieser Einleitung versprechen, dafür gab mein Serienkonsum der letzten drei Monate zu wenig her. Aber eine Show, die garantiert ihren Weg in meinen Blu-ray-Schrank finden wird, darf ich dann doch präsentieren. Hinweis: zwei Blauscheiben habe ich bereits davon. 

 

WILLOW (Season 1)

 

"Willow" ist einer meiner liebsten Fantasyfilme aus den 80ern, auch wenn ich die DVD pünktlich zum Start der Serie natürlich nicht nochmal eingelegt habe. Die Sichtung liegt nun doch schon über zwei Monate her, was mich unweigerlich zu der Frage führt, was denn hängengeblieben ist.

Und da liegt der Ufgood im Hohen Aldwin begraben, denn die Antwort lautet ehrlicherweise: Gar nicht mal so viel. Warwick Davis liefert eine solide Leistung als namensgebender Zauberer ab, ohne jetzt allerdings zu scheinen. Optisch gemahnt er mir wohlig an Ronnie James Dio auf der "Hungry for Heaven"-Tour 1985. Von den fünf Nebenfiguren konnte mich nur Amar Chadha-Patel als Thraxus Boormann überzeugen, dem man offensichtlich alle witzigen Momente ins Drehbuch geschrieben hat. Was den Rest des Castes so ziemlich der Vergessenheit infolge akuter Blässe anheimfallen lässt. Noch etwas? Ach ja, schöner Gastauftritt von Christian Slater als ehemaliger Mitstreiter der Hauptfigur Madmartigan (Val Kilmer) aus dem Film.

Die Geschichte ist eher Fantasy zum Ausmalen, donnernde Special Effects-Gewitter sollten nicht erwartet werden und in der fünften Folge scheint man wirklich sehr wenig gefunden zu haben, um die Laufzeit zu füllen. Insgesamt ist das okay, nett, in Ordnung, aber nicht mehr. Zumal das Finale leider für mich nichts draufsetzen, abrunden oder famos abschließen konnte. Von meiner Warte aus hätte hier ein auf 98 Minuten eingedampfter Film mit den besten Szenen absolut ausgereicht, um das Gebotene wohlwollend abzunicken. Auf 8 x 45-55 Minuten gestreckt tue ich mich damit schwer.  

Gesamtwertung: 4,63 Punkte (befriedigend)

MEL BROOKS' HISTORY OF THE WORLD - PART II

 

"Spaceballs". "The Producers". "Blazing Saddles". Alles hochgeschätzte Werke von Mel Brooks, die in meiner Sammlung stehen und die ich gerne mal einlege, wenn gelacht werden soll. Die Geschichte der Welt Teil 1 ist jetzt nicht dabei, aber ich erinnere mich, dass der damals zu meiner Steppke-Zeit durchaus lustig war. Ob der humorvolle Blick auf diverse Episoden der Menschheitsgeschichte auch heute noch funktioniert, wollte ich anhand der Fortsetzung testen, die als halbstündige TV-Serie mit acht Episoden daherkommt. 

Ich mochte den Anfang mit Mels Kopf auf dem Körper eines Bodybuilders. Solider Einstieg, dachte ich mir. Was danach kommen sollte, lässt sich am besten mit Platz 3 der Geräuschhitparade der Gebrüder Blattschuss (B-Seite zu "Kreuzberger Nächte", damals meine absolute Lieblings-Single) umschreiben. 

Mein Bruder sah das (Zitat): 

"absolut auf Augenhöhe mit deutschen Historyhumorproduktionen wie "Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt" - das war nämlich auch scheiße.
Ich tue mich schwer, dem zu widersprechen. Von den sowohl als Autoren als auch als Darsteller auftretenden Nick Kroll, Ike Barinholtz und Wanda Sykes halte ich ehrlich gesagt nur Letztere für fähig, meinen Humor zu treffen und entsprechend schießen die anderen beiden auch kilometerweit daneben. Billige Pipi-Kacka-Witze, lähmend vor sich dahinsterbende Gags und Rohrkrepierer, dazu Momente, in denen ich schlicht nicht wusste, ob ich peinlich berührt nicht doch mal schmunzeln sollte. 

Das Traurige: Es sind in Gastauftritten richtig gute Comedians darunter wie Jack Black, Kumail Nanjiani, Fred Armisen, Wendi McLendon-Covey, Taika Waititi, Richard Kind, Timothy Simons und viele andere mehr. Man erkennt die Gesichter, man weiß, dass sie es draufhaben und dann zieht die Szene mit ihrem Auftritt doch gespenstisch witzlos an einem vorüber. Sorry, aber mehr als drei Folgen (die letzte im Schnelldurchlauf) habe ich nicht durchgehalten.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 3,83 Punkte (mäßig)

SICHTUNG EINGESTELLT 

 

THE LAST OF US (Season 1)


 

Ein gebrochener Mann und ein Teenager kämpfen sich durch eine apokalyptische Welt, die vor 20 Jahren von dem (real existierenden) Pilz Cordyceps ins Unglück gestürzt wurde. Ihr Ziel: Zu überleben und der Menschheit vielleicht Hoffnung zu geben. Basierend auf dem Videospiel von Naughty Dog.

Ohne Wenn und Aber die beste Videospielverfilmung, den Orden kann ich der Show direkt als Einleitung bereits ans Revers heften. Nun war die Konkurrenz bis dato zugegebenermaßen nicht gerade übermächtig, ehrlicherweise nicht einmal mächtig. Als die ersten Promo-Bilder auftauchten, war auch ich skeptisch, weil Bella Ramsey ihrem Videospiel-Pendant Ellie so gar nicht ähnlich sah. Unter der Regie von Craig Mazin (Chernobyl) und der Mitarbeit des damaligen Naughty Dog-Chefs Neil Druckmann hat HBO den Stoff des Spiels allerdings hervorragend in eine Fernsehserie übertragen.

Wer das Spiel nicht kennt, erhält eine spannende, emotionale Geschichte um Überleben, Freundschaft und menschliche Abgründe. Für Kenner des Spiels ist es ein Fest, zu sehen, wie man in der Serie vielen Charakteren, die auf der Playstation nur am Rande vorkamen, eine eigene Geschichte und damit mehr Raum im Kosmos des Spiels gab. Bestes Beispiel hier ist freilich Episode 3 mit Nick Offerman (Parks And Recreation) und Murray Bartlett (White Lotus), die einem als Zuschauer so dermaßen schwer an der Tränendrüse zerrt, dass ich tapfer das Augenwasser zurückhaltend die Prädikatswertung ziehen musste.

Wer schließlich wie ich parallel "The Last of Us Part I" auf der PS5 spielt, erhält die volle Prachtgala und dementsprechend hoch ist auch meine abschließende Wertung ausgefallen. Hier kann man wunderbar vergleichen, wo Druckmann und Mazin die Stellschrauben angezogen, Dinge weggelassen, neue Details und Easter Eggs eingebaut haben. Die im Spiel schon treffsicheren Schläge in die Magengrube sind alle dabei, Pedro Pascal (The Mandalorian) und Bella Ramsey (Game Of Thrones) spielen ihre Rollen auf den Punkt und ich bin mir sicher, dass die nächsten beiden Staffeln, die wohl den teils kontrovers aufgenommenen zweiten Teil des Spiels zum Inhalt haben, in sehr guten Händen sind.

Wenn man einen Punkt kritisieren müsste, dann wäre es wohl, dass die Infizierten nicht sonderlich präsent sind. Im Videospiel muss man sich weitaus öfter mit ihnen auseinandersetzen, aber die diversen Kämpfe wurden für die Serie eher durch Storytelling ersetzt. Was ich gar nicht mal so schlimm finde, denn die pilzumsponnenen Gesellen haben mich in der Serie kaum so packen können wie auf der Konsole. Womit man sich wiederum angenehm von "The Walking Dead" und Konsorten abhebt, bei denen die Zombiekills einen doch schnell anödeten. 
 

Gesamtwertung: 5,74 Punkte (sehr gut)

 

HOME ECONOMICS (Season 3)


 

Natürlich habe ich in die erste Episode "That 90s Show" reingeschaut, um Topher Grace, Mila Kunis, Ashton Kutcher, Laura Prepon sowie Kurtwood Smith und Debra Jo Rupp wiederzusehen. Insgesamt ging die wegen des hohen Nostalgiefaktors in Ordnung. Der Cast der neuen Generation an Kids, denen Red Forman mal gerne in den Hintern treten würden, hat mich aber nicht davon überzeugt, von der Show mehr als den Auftritt der früheren Stars der Show mitzunehmen. 

Weitaus konstanter sehen kann man Topher Grace weiterhin in "Home Economics", dessen dritte Staffel zu Ende gegangen ist. Das Fazit? Siehe Staffeln 1 und 2. Ich sehe Topher weiterhin gerne als nerdig verpeilten Erwachsenen, seine mitdarstellenden Kollegen sind sympathisch, die Geschichten nun mal nicht ganz der große Comedy-Wurf. Mit der Abschlussnote würde es üblicherweise kein Wiedersehen geben, aber bei schnell weggeschauten Komödien mache ich eine Ausnahme und wenn man mich zum Schmunzeln bringt, schaue ich gerne wieder rein. Zumal es dann doch ein bis zwei Episoden pro Staffel gibt, für die ich die 5 Punkte zücke.

Gesamtwertung: 4,50 Punkte (befriedigend -)

GHOSTS (Season 2)


 

Die zweite Staffel ist noch nicht ganz durch, dennoch will ich schon mal ein Fazit ziehen. Gefiel mir deutlich weniger gut als Season 1, die Geschichten der Geisterfiguren scheinen bereits auserzählt, ich gucke es eigentlich hauptsächlich noch, wegen meiner Comedy-Gnädigkeit (siehe oben) und weil ich Rose McIver so knuffig finde. In den meisten Fällen befriedigend, ein paar Mal zuviel nur durchschnittlich und leider zu selten einfach gut.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 17 EPISODEN: 4,44 Punkte (befriedigend -) 
 

Demnächst

SHRINKING Season 1

TULSA KING Season 1

PICARD Season 3

THE MANDALORIAN Season 3





Kommentare

  1. Über "Willow" hatten wir es ja schon. Die Serie habe ich deutlich negativer wahrgenommen. Vermutlich hätte ich mir den Film davor nicht noch einmal anschauen dürfen.

    "The Last of Us" wird in mein Blu-ray-Regal wandern. Da bin ich mir ziemlich sicher.

    Wo läuft denn "Home Economics"?

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  2. Hihi, vielleicht liegt der Unterschied wirklich darin, dass ich mir "Willow" (den Film) nicht vorher nochmal angeschaut habe.

    Ich gehe mal davon aus, dass du "The Last of Us" nicht gespielt hast - wird trotzdem ein tolles Erlebnis, dafür bürge ich mit meinem guten Seriencheck-Namen.

    "Home Economics" ist hierzulande nur auf SKY bzw. WOW zu sehen. Überm Teich läuft es direkt im Anschluss an die Goldbergs, was meines Erachtens sehr gut passt. Die dürften beide ruhig mal schön auf Disney+ landen.

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