Seriencheck (143)
Jawoll, das ging doch mal schnell. Hier direkt der nächste Seriencheck, diesmal aktueller, weil mit vier noch laufenden TV-Serien.
SQUID GAME (Season 3)
Dritte Staffel, eigentlich die zweite Hälfte der zweiten, weiterhin das ein und selbe Turnier. Da kann man schon mal durcheinanderkommen. Sechs Episoden führen die Ereignisse der letzten Season zu einem Ende. Der Wiedereinstieg haute mich nicht vom Hocker, allerdings wusste sich hernach das Drama allmählich zu steigern.
Auf das Finale hingehend gefiel mir Squid Game3 sogar sehr gut. Was allerdings viel damit zusammenhängt, dass ich den KAC-Faktor (korean acting cringe) mittlerweile als Humor zu würdigen weiß. Ich will das an einer Situation festmachen: In einem Spiel gilt es, das Ende einer Brücke zu erreichen. Unser Held #456 geht als erster voran und schafft es natürlich. Der zweite Ankömmling fängt daraufhin an, jeden weiteren in Reichweite des Ziels in die Tiefe zu treten, um die Gewinnsumme nicht teilen zu müssen.
Die Reaktion unseres Helden:
"Was machst du da? Lass sie bitte durch! Ich bin kurz davor, dich mit runterzuwerfen".
Wow. Genauso hätte ich das auch gesagt und nicht etwa wortlos den fiesen Möpp per Dropkick runtergeschickt. Ich konnte fast nicht mehr vor Lachen.
Wenn man sich so mit den weiteren Konflikten arrangiert, kann man wirklich Spaß mit den restlichen Folgen haben. Denn da wird noch so einiges an schwer seltsamen Situationen aufgeboten. Die VIPs sind leider zum Ende hin auch wieder mit dabei, konnten mir aber nicht mehr so sehr auf die Nerven gehen wie in der ersten Staffel. Das Finale selbst fand ich rund und wenn damit die Serie zumindest in Korea ihr Ende gefunden hat, war das in meinen Augen ein würdiger Abschluss.
GESAMTWERTUNG: 5,32 Punkte (gut)
LOVE, DEATH + ROBOTS (Season 4)
Wie schon beim letzten Mal eingeführt, hier das Ranking der diesjährigen Kandidaten:
S4E02 Close Encounters Of The Mini Kind: 5,5 Punkte (sehr gut)
S4E08 How Zeke Got Religion: 5,5 Punkte (sehr gut)
S4E03 Spider Rose: 5,0 Punkte (gut)
S4E05 The Other Large Thing: 5 Punkte (gut)
S4E10 For He Can Creep: 5 Punkte (gut)
S4E06 Golgatha: 4,5 Punkte (befriedigend)
S4E07 The Screaming Of The Tyrannosaur: 4,5 Punkte (befriedigend)
S4E04 400 Boys: 4,5 Punkte (befriedigend)
S4E09 Smart Appliances, Stupid Owners: 4,5 Punkte (befriedigend)
S4E01 Can't Stop: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
Gesamtwertung: 4,90 Punkte (befriedigend)
Reingeschaut
DEXTER: RESURRECTION (Season 1)
Dexter ist wieder da, jetzt kommt halt damit klar. Der OG is back in da house! Nix von wegen tödlicher Schusswunde aus der Nähe, sowas haut doch unseren Lieblingsserienkiller der Serienkiller nicht aus den Latschen. Obwohl ich schon schreiben muss: den scheinbar endgültigen Exitus am Ende von "Dexter: New Blood" empfand ich als einen guten und nachhallenden Abschluss.
"Resurrection" startet mit einer klaren Mission: Hey, guck mal, ein Cameo! Vergiss einfach, dass diese Wiederbelebungssache sowas von an den Haaren herbeigezogen ist! Doakes! Hui!. Schrecklich simpel, aber damit fängt man mich als Fan der Reihe. Dexter junior hat derweil Ärger und Blut an den Händen, letzteres kriegt er gut weg, ersteres nicht. Senor Batista schippert aus Florida an, will unserem Helden endlich was nachweisen und ihn einbuchten, eine geniale Ermittlerin mit schwerem sozialem Nahbarkeitsdefizit aus New York (dort spielt die Staffel) droht Schritt für Schritt die Wahrheit offenzulegen. Noch eine Wohlfühlfamilie und einen gut wegpackbaren Killer für Dexter, fertig sind die ersten drei Folgen. Das mochte ich sehr, alles drin, was man an dem Franchise mag, keine groben Fehler, allgemeine "Doch schön, dass er wieder da ist"-Gefühlslage.
Dann kommt Episode vier und die spaltet. Mir ist durchaus klar, dass was Frisches in die bewährte Mixtur rein muss, sonst langweilt es und der böse "Meh, kenn ich, war früher aber besser"-Gedanke fräst sich beim Zuschauer durch die Hirnrinde. Aber das in "Call Me Red" eingeführte Element schiebt einem schon eine saftige Portion Gaga, Trash und Kuckuckshausen unter. Ich fand, dass die Idee dezent und vor allem die Umsetzung schwer wehtat (Stichwort Cameron & Barney), aber ich schluckte diese Kröte und blieb dran. Dabei half, dass sich eines Schmerzen verursachenden Auftritts sehr schnell entledigt wird.
Seitdem läuft die Show wieder auf stabilen Bahnen. Man muss sich das Konzept um den schwerreichen Unternehmer Prater (Peter Dinklage, "Game of Thrones") so gut es geht schönreden oder eben ignorieren wie die unglaublich spröde schauspielerische Leistung von Uma Thurman als dessen Assistentin. Drei Folgen stehen noch an und ich kann da wirklich keine Garantie geben, dass das nicht noch aus dem Ruder läuft.
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 4,97 Punkte (gut -)
STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS (Season 3)
Gefällt mir wieder nicht.
Sieben von zehn Folgen durch und richtig voll zufrieden war ich nur mit dem Auftakt, in dem der Cliffhanger der vorigen Staffel routiniert zu einem Ende gebracht wurde. Danach? Eine fiktive Hochzeit, bei der ich das Gefühl hatte, es wäre ein Fanfiction-Skript in Szene gesetzt worden - und wenn ich eine Episode nicht mag, obwohl Rhys Darby (Flight of the Conchords) mitspielt, muss man definitiv etwas grob falsch gemacht haben. Eine Holodeck-Kriminalfall-Folge mit auf witzig getrimmter Selbstparodie, die bei mir null zündete - dann lieber doch nochmal zurück auf Black Mirrors USS Callister. Zombies, jetzt offiziell auch im Star Trek-Universum. Quasi Borg-Vorgänger, technisch haushoch überlegen, unverletzbar, die man am Ende mit drei, vier Photonentorpedos komplett vernichtet. Bisschen Atmosphäre-Klau bei Indiana Jones. Die arme Pelia muss vor Pathos triefende Monologe halten. Doku im Wackelkamerastil, Spock kriegt die Gedankenverschmelzung jetzt telepathisch hin, ein weiteres Crew-Mitglied auch.
Jede Folge nach dem Wiedereinstieg hatte bisher etwas, über das ich mich ein wenig geärgert habe. Entsprechend mager fielen die Wertungen aus, wobei ich da noch stets milde gestimmt war, weil ich die Darstellerriege durch die Bank weg mag.
Mir kommt es so vor, als hatten die Showrunner zu Beginn einen Zettel, auf dem stand, was die Fans sich von "Strange New Worlds erwarten" (Geschichten wie damals bei der Originalserie, modern inszeniert, jede Folge abgeschlossen, fremde, neue Welten entdecken, intergalaktische Probleme lösen) und meinten dann zu Beginn dieser Staffel: "Nö, machen wir nicht". Klar, das kann man so angehen. Bei mir kommt es dann aber entsprechend enttäuschend an.
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 4,43 Punkte (befriedigend -)
FOUNDATION (Season 3)
Gefällt mir wieder richtig gut.
Foundation bleibt die Serie, bei der man am Ball bleiben muss. Geschichten, die sich über Jahrhunderte spannen, mit den Figuren Hari Seldon, Gaal Dornick, Demerzel und den drei Weltallkaiserbrüdern aber trotzdem Konstanten vorweisen. Diese Season kommt eine weitere, mächtige Figur hinzu: The Mule, der Maulesel, gespielt von Pilou Asbaek (Game Of Thrones) und meine Güte, der Mann reißt die Show gleich schon zum Auftakt an sich und lässt sie nicht mehr los. Mir als Zuschauer fällt es diesmal leichter, mitzuhalten, denn eigentlich geht es simpel darum, dass das Imperium und die Foundation den Maulesel bekämpfen und ihm die Machtposition entreißen, die er sich mit seinen speziellen mentalen Fähigkeiten erarbeitet hat.
Brother Day (Lee Pace) ist mir ein paar Episoden lang verschenkt, wenn er den The Big Lebowski für galaktische Herrscher gibt und hauptsächlich Dude-Memes produziert. Das bessert sich aber. Die Stärke der Show liegt auch darin, neue Figuren zu etablieren; so etwa das Pärchen Mallow, eine Art power party couple, das mir trotzdem nicht auf die Nerven ging, sondern für ein paar Schmunzelmomente sorgte. Ansonsten besticht Foundation wieder mit überragender Optik und zahlreichen Wendungen, die beim Zuschauer im Gedächtnis bleiben. Eine davon, in der Episode "Where Tyrants Spend Eternity" war mir die vollen 6 Punkte auf meiner Wertungsskala wert.
Nach sechs von zehn Folgen läuft das wieder mal stabil auf der 5-Punkte-und-noch-gut-was-mehr-Schiene.
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,40 Punkte (gut+)
ALIEN: EARTH (Season 1)
Wer mich kennt, weiß: Ich bin Alien-Fan. Die ersten beiden Teile der Saga habe ich wohl schon mehrere Dutzend mal gesehen und liebe sie mit jeder Sichtung mehr. Aliens aus dem Jahre 1986 steht auf meiner Liste der absoluten Lieblingsfilme ganz oben.
Jetzt also erstmals eine TV-Serie unter der Leitung von Noah Hawley (Fargo). Worum geht es? Die USCSS Maginot, ein Raumschiff der Weyland-Yutani Corporation erleidet eine Bruchlandung auf der Erde, genauer gesagt in New Siam, einer Stadt in Thailand, die dem Geschäftskonkurrenten und Techno-Wunderkind Boy Kavalier (Samuel Blenkin) gehört. Dieser hat gerade ein Hybrid-Experiment am Laufen, bei dem die Körper unheilbar kranker Kinder durch synthetische ersetzt werden und deren erster Einsatz die Untersuchung des abgestürzten Schiffs umfasst. Wo, und das dürfte jetzt keine Überraschung sein, neben anderen eingesammelten tödlichen außerirdischen Wesen auch ein ausgewachsener Xenomorph auf sie wartet.
Drei Folgen gesehen und ja, da steckt verdammt viel Gutes drin. Das Alien selbst spielt gar nicht so sehr die erste Geige, im Vordergrund stehen zunächst die Lost Boys genannten Synths, deren Anführerin Wendy (Sydney Chandler) ihren Bruder Joe (Alex Lawther, The End of the Fucking World) an der Absturzstelle sucht. Mit dem Cyborg Security Officer Morrow (Babou Ceesay) und dem Synth Kirsh (Timothy Olyphant, Justified) baut die Show weitere sehr interessante Figuren ein, die mich als Zuschauer faszinierten und in ihren Bann zu ziehen vermochten.
Natürlich spielt man direkt zu Beginn mit dem Treiben auf dem havarierenden Schiff die Nostalgie-Nostromo-Karte, was Design, Crew und Atmosphäre betrifft. Mit fortschreitender Handlung ergeben sich allerdings neue, unverbrauchte Themenstellungen rundum das Alien, aber auch um die Schnittstellen Mensch-Synth-Cyborg oder Technologieforschung. Viel Kritik entzündet sich daran, dass die Lost Boys nun mal wie Kinder agieren und denken (und bei der Begegnung mit den ekelhaften Alien-Viechern nicht heulend davonlaufen), aber ich finde das alles schon wegen der ganzen Peter Pan-Referenzen erfrischend und spannend.
Kurz gefasst: Ich mag es sehr. Und wenn am Ende dann noch jedes Mal ein Rocksong aus dem späten 20. Jahrhundert als Rausschmeißer läuft, bei dem ich alter Mann mitsingen und -bangen kann, geht der Daumen erst recht hoch.
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 5,43 Punkte (gut+)






Bei "Squid Game" stecke ich gerade noch in der 2. Staffel und das, was du über die dritte schreibst, macht mir Mut. Bin gespannt, wie sich das am Ende alles sortiert.
AntwortenLöschenWas du über "Alien: Earth" schreibst klingt ebenfalls mega. Das werde ich als nächstes schauen, wenn dann alle Folgen da sind. Nur die Rocksong-Nummer lässt Erinnerungen an die "Willow"-Serie wach werden, bin mir aber sicher, dass es hier besser gelöst wurde.
Wie geschrieben, man muss sich dem koreanischen Hang zum Drama hingeben, Spaß dran haben und nicht zu sehr drüber nachdenken.
LöschenAlien: Earth mag ich weiterhin sehr, die vierte Folge setzt mit diversen Szenen wieder einen drauf. Mir ist der Weg, den die Macher hier einschlagen, viel lieber als die nächste "das Alien frisst sich durch dumme Menschen"-Variante. Was die Rocksong-Nummern angeht: wenn der Serien-Opa das Riff von Black Sabbath aus dem Album aus den frühen Achtzigern erkennt, das er noch als Vinyl im Schrank stehen hat, kriegt die Folge automatisch einen Bonus ;)