Ich hatte auf eine spektakulär wirkende Salbe gehofft

Da geht man mal zum Hausarzt, erwartet eine umfassende Analyse seines Leidens und dann entspinnt sich folgender Dialog:

Ich: (auf einen kleinen Knubbel knapp oberhalb meines Kinns zeigend)
"Herr Doktor, was hab ich da?"
Doc: (zieht Plastikhandschuhe an, startet Mini-Taschenlampe, leuchtet herum)
"Mmmh, weiß ich nicht. Dürfte aber gutartig sein. Ich würd's rausschneiden lassen."
Ich: "Örks."
Doc: "Geht schnell, dann eine Histologie machen lassen und wir wissen Bescheid."
Ich: (seufzend) "Ich hatte auf eine spektakulär wirkende Salbe gehofft."
Doc: (lachend) "Nee, das hilft nix. Schönen Tag noch!"

Ärzte leben halt in einer Welt, in der ich nicht zuhause bin. Einer Welt, in der Menschen fröhlich lachend in Skalpelle springen, sich tagelang den Körper vor Vorfreude rasieren und eincremen, damit das Messer besser durchgeht. Wo man abends begeistert in geselliger Runde im Schein einer OP-Lampe mit den neusten Datenblättern von Modellen künstlicher Gelenke Quartett spielt. Oder am Morgen danach gemeinsam mit der Familie das Salamibrot für die Schule mit Nadel und Faden zusammenfixiert.

Jetzt sitze ich hier, knete an dem blöden Knoten rum, schaue auf YouTube Warzenoperationen (nicht empfehlenswert, da mancher Scherzbold das in Eigenregie macht) und frage mich, welche Altherrenkrankheit ich mir demnächst zulegen könnte. "Oberschenkelhalsbruch", ruft die Treppe zum Arbeitszimmer lachend. 

Kommentare

  1. Ohje, dann mal gute Besserung und ein wunderbar (in diesem Fall eben) negatives Ergebnis! Drücke dir die Daumen. Absurde Ärztewelt, ich weiß schon warum ich nie gehe...

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  2. Danke. Mein Vertrauen in die Salben- und Tinkturenindustrie ist allerdings nachhaltigst gestört!

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