Seriencheck: FOUNDATION SEASON 2 / FUTURAMA SEASON 8 (8x01-8x10)

FOUNDATION Season 2

 

"Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Weltallkaiser und Frau Roboterzofe. Lassen Sie es mich in der Sprache der Jugend formulieren - Foundation Season 2 war hinten raus ein formidabler Banger edelster Kajütte. Da ging was ab, da blieb aber auch was hängen. Und damit meine ich nicht nur den Titan's Prick in Commdor Argo bei der Exekution von Hober Mallow. [Pause für Lacher]"

Ja, an meiner Rede zur Emmy-Verleihung für die beste Drama-Serie muss ich noch ein wenig arbeiten. Foundation bleibt Sci-Fi der Kategorie "Muss man reinkommen wollen", wie ich an einem Experiment an meinem Bruder bestätigt sah. Dem zeigte ich eine Zusammenfassung der ersten Staffel auf YouTube und spürte, wie ihn die Optik anzog, die Raumschiffe, die prachtvolle imperiale Welt und ihre Geheimnisse am Hofe und außerhalb. Als aber die Wissenschaft der Psychohistorik aufs Tablett kam, Mathematik eine Rolle spielen sollte und Hari Seldon über seinen Zauberwürfel, äh Prime Radiant philosophierte, griff umgehend der Abwinkreflex namens "Nee, interessiert mich doch nicht", verbunden mit der Frage nach der nächsten Star Wars-Serie.

Pech für den Bruder. Denn die Show hält das Level der ersten Season und schafft es sogar, mit den letzten drei Folgen noch eine Steigerung draufzusetzen. Und wie gelingt ihr das? Zum einen durch einen starken Einstieg mit dem Attentat auf Brother Day (weiterhin fantastisch: Lee Pace) oder die Entwicklung, die Demerzel im Laufe der Geschehnisse durchläuft; zum anderen - und das sehe ich als großen Pluspunkt - durch die Einführung neuer, spannender Charaktere. Hober Mallow, die beiden Mönche Constant und Poly, der reaktivierte General Bel Riose: alle hatten ihre großen und kleinen, dramatischen und auch komischen Momente. Ob Intrigen am Kaiserhof, aufgedeckte Geheimnisse der Vergangenheit, erhellende Rückblicke (mit eher okayer "Verjüngung" von Hari Seldon), epische Raumschiffschlachten oder fiese Tricks mit technischen Gadgets - es wird reichlich was geboten. 

Womit man klar kommen muss: Raum, Zeit und der Tod sind gerne und gut überwindbar und alles andere als endgültige Größen. Gerade in dieser Staffel verwenden die Autoren (oder Isaac Asimov selbst?) den Trick, dem Zuschauer zuerst einmal Informationen vorzuenthalten, die später dann zur Erklärung eines Kniffs nachgereicht werden. Ich fand das noch in gutem Maße eingesetzt, dauerhaft wäre es eher nicht so sehr mein Ding.

Anders als es rheinland-pfälzische Touristenführer unterschlagen gilt erneut: Bingen ist Pflicht. Denn die einzelnen Handlungsstränge sind durchaus so komplex, dass man den Faden verliert, wenn man eine Woche anderen Stoff reinschaufelt und plötzlich Zusammenhänge nicht mehr versteht oder den Dreh mit dem einen technischen Gerät vergessen hat (leidvoll vom Autoren für euch getestet).   

Den endgültigen Schub für die Wertungssteigerung verdient sich Foundation schließlich mit den letzten drei Episoden. Besonders Episode 2x09 "Long Ago, Not Far Away" hat schwer Eindruck bei mir gemacht und mich die Höchstwertung ziehen lassen. Fazit: Wer sich darauf einlässt und dranbleibt, erhält eine der besten Sci-Fi-Serien der vergangenen Jahre.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

FUTURAMA Season 8 (Episodes 1-10) 


 

Fry, Bender, Leela und Co. sind wieder da. Dr. Zoidberg auch, hurra! Zum Einstieg darf ich festhalten, dass ich keine Ahnung habe, die wievielte Staffel das nun genau ist. Andere kommen auf 11, ich auf 8 und dabei bleibe ich.

Ich habe mich auf die Rückkehr der Planet Express-Truppe gefreut, bietet doch das animierte Serienfeld mir eher leidlich wenig gute Shows. Rick and Morty mag ich weiterhin, die Simpsons gucke ich eher aus Gewohnheit - das war es auch schon. Futurama hat alle Figuren und Stimmen erneut an Bord und darf zudem einen Fundus aus 10 Jahren an neuen Technologien, gesellschaftlichen Entwicklungen und sonstigen Ereignissen im Weltall aufarbeiten, was direkt mit der ersten, mit Metaebenen gespickten Episode um Streaming auch gleich gut gelingt.

In seiner Gesamtheit betrachtet, ist diese erste Hälfte der 8. Staffel allerdings eher eine gemischte Tüte geworden, die meine Wertungsbandbreite von 4,0 bis 5,5 Punkten ausgeschöpft hat. Ganz unten angesiedelt waren hierbei das lustlose "The Prince and the Product" sowie "Rage against the Vaccine", das die Coronazeit mir eher mäßig spaßig abgebildet hat. Highlights hingegen ganz klar die Amazon-Verhohnepipelung "Related to the items you've viewed", das Zapp Brannigan (yeah!)-Drama "Zapp gets canceled", die kuschelige Zeitreisen-Killerweihnachtsmann-Folge "I know what you did last Christmas" sowie das inceptioneske Finale "All the way down". Macht summa summarum eine höhere Qualitätsfolgenausbeute als jährlich bei den Simpsons.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 10 EPISODEN: 4,95 Punkte (befriedigend +)

Kommentare

  1. Das klingt wirklich sehr gut (also "Foundation"). Wenn die Serie abgeschlossen ist, hole ich mir vielleicht mal für nen Monat einen Apple+ Account ;)

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    1. Kann ich in der Tat empfehlen. Wobei ich gar nicht weiß, auf wieviele Staffeln das Ganze angelegt ist. Ich würde mir sogar die Blu-ray-Veröffentlichung gönnen, aber die wird wohl nicht kommen.

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