Seriencheck: FRASIER 2023 (Season 1) + TV-RANKING 2022/2023

FRASIER 2023 (Season 1)

 

Dr. Frasier Crane ist zurück. Was nicht wenige Menschen zu folgender Frage verleiten dürfte: "Okay, Dr. steht wohl für Doktor, aber was zur Hölle ist ein Frasier und ein Crane?". Dann trübt sich mein Blick, von Sentimentalitätsschub gebildete Tränchen zucken in meinen Augenwinkeln und ich erzähle von einer Serie, die von 1993 bis 2004 (und damit sogar noch vor dem Beginn dieses Blogs, Kinder!) höchst erfolgreich auf dem Sender NBC lief, eigentlich von Setting und Hauptfiguren nicht funktionieren konnte, es allerdings mit Bravour tat und bis heute zu meinen Lieblingscomedies zählt.

Zwei abgehobene, dezent arrogante Brüder mit Namen Frasier und Niles Crane, beide Psychotherapeuten. Der bodenständiger Vater Martin, der bei einem von ihnen (Frasier) lebt. Eine Radiostation mit herrlich seltsamen Menschen. Roz, die treue Seele und Produzentin von Frasiers Radiosendung. Martins Physiotherapeutin Daphne, in die sich Niles verschießt. Ein Hund namens Eddie, ein Jack Russel Terrier. Niles' Frau Maris, die man in keiner Episode zu Gesicht bekam. Frasiers Ex Lilith, bei deren Auftritten es einem immer kalt wurde. Vor allem aber herrliche Dialoge voller intelligentem Humor und fernab von Anzüglichkeiten oder derben Plattheiten. Beste Episode für alle Zeiten: Ham Radio (S4E18), die könnte ich um 4 Uhr nachts mit geplatztem Blinddarm schauen und würde mich wieder wegschmeißen vor Lachen.

Jetzt also neue Abenteuer von Frasier, der an seine Alma Mater als Gastprofessor zurückkehrt und dort auf seinen alten britischen Weggefährten zu Studienzeiten Alan Cornwall (Nicholas Lyndhurst), seinen Sohn Freddie - Fans wissen: Frederick Gaylord Crane - (Jack Cutmore-Scott) und Niles' Sprößling David (Anders Keith) trifft. Die Show atmet dabei an vielen Stellen den Geist der Originalserie; so hat man sich bei den Dialogen wirklich richtig viel Mühe gegeben, Kelsey Grammer beherrscht seine Figur ohne Zweifel selbst nach gut zwei Dekaden an Pause hervorragend, oft und gerne erinnert man sich an vergangene Momente und vor allem den 2018 verstorbenen John Mahoney als Vater Martin Crane. Da nicke ich als Anhänger und Komplettboxenbesitzer der Serie schluchzend mit.

An die ganz großen Momente von "Frasier" kommt die Neuauflage aber nicht heran. Dafür fehlt eine Figur wie Niles Crane, der in der Show von 1993 meinen Lieblingscharakter gab und nun in Spurenelementen von seinem Sohn David ersetzt wird, was allerdings nicht gelingt. Die insgesamt zehn Episoden sind aus meiner Sicht als Fan des Originals ordentlich bis gut. Die heutige demografische Zuschauerschicht könnte den Humor und die Inszenierung freilich als altbacken, bieder, uncool und nicht sexy genug empfinden. Bei der Ankündigung damals hatte ich meine Bedenken, zumal ich der Auffassung bin, dass "Frasier" bei weitem nicht allein von Kelsey Grammer lebte, aber die 2023er Edition ist nun doch erfreulich stabil geworden.

GESAMTWERTUNG: 4,85 Punkte (befriedigend) 

Und zum Abschluss hier das TV Ranking 2022/23:


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