Seriencheck (79)
Freunde, bei mir ist gerade Atemwegsterror angesagt, der Schleim wandert durch alle Höhlen und ich warte darauf, das erste Lungenbläschen auszuhusten. Die Serien schießen zudem immer schneller rein, werden zum Teil gar direkt als komplette Staffel rausgehauen. Da kommt der alte Serienonkel fast nicht mehr nach. Um zumindest vor Ostern ein bisschen was wegzuschaffen, hier der aktuelle Überblick über das, was ich in den letzten Wochen verfolgen konnte.
UNBREAKABLE KIMMY SCHMIDT (SEASON 1)
Die von der Realität eher unberührte Kimmy Schmidt (Ellie Kemper, The Office) verbringt zusammen mit drei weiteren Frauen 15 Jahre als Teil einer Weltuntergangssekte in einem unterirdischen Bunker. Als sie endlich befreit werden, erwartet die als "mole women" bezeichneten Damen das unerbittliche Leben draußen. Von dem sich wie der Titel andeutet die nach New York gezogene Kimmy Schmidt nicht unterkriegen lässt, sondern mit ihrem aufgedrehten WG-Kumpan Titus (Titus Burgess, 30Rock), der verpeilten Vermieterin Lilian (Carol Kane, Gotham) und ihrer versnobten Arbeitgeberin Jacqueline (Jane Krakowski, 30Rock) viele bunte Abenteuer erlebt. Netflix-Show aus der Feder der 30Rock-Autoren Tina Fey und Robert Carlock.
Wurde im Vorfeld mächtig gehypt und bietet in vielen Momenten auch den zappelig schnellen Humor, den man von der Hauptserie der Produzenten kennt. Wer da ohne Untertitel unterwegs ist, läuft Gefahr, einiges an Gags zu verpassen. Ich selbst wurde mit dem Piloten allerdings nicht ganz warm. Ellie Kemper als Grinsebäckchen hat mir schon in "The Office" manche Sorgenfalte beschert und auch Titus Burgess konnte in seiner Rolle als D'Fwan, dem schwulen Freund von Tracy Morgans Frau Angie, bei mir keine bleibend positiven Eindrücke hinterlassen. Die geballte Mischung aus blumenmädchenhafter Naivität und schrillhuschiger Schrägheit gilt es als Zuschauer erst mal zu verarbeiten.
Aber die Show steigert sich. In der wunderbaren Jane Krakowski finde ich meine Lieblingsfigur der Serie, die dritte Episode "Kimmy goes on a Date!" hat überragend komische Momente und zeigt am besten, was in dem Format steckt. Ja, auch die anderen Charaktere haben im Lauf der 13 Episoden ihren Moment an der Sonne, für mich setzte allerdings vor allem Martin Short mit seinem Kurzauftritt als Schönheitschirurg Dr. Grant, ausgesprochen Dr. Franff, (dessen Skizzierung wohl ein reales Vorbild hat) einen komödiantischen Höhepunkt. Wertungsmäßig pendelte sich "Unbreakable Kimmy Schmidt" im Bereich "knapp gut" ein, bis die letzten Folgen anstanden und es, gelinde gesagt, albern bis doof werden sollte. Nichts gegen ein wenig anspruchslosen Humor zwischendurch, aber wer die Witzfigur des Stiefvaters von Kimmy entwickelt oder den Ablauf der Gerichtsverhandlung inszeniert hat (u.a. mit einem Gastauftritt von Tina Fey), dem war plumpe Blödheit wichtiger als bissige Überhöhung. Letzten Endes verhindern derartige Ausfälle den Sprung über die 5-Punkte-Marke.
Insgesamt eine Show, die man gerne mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht durchgucken kann, weil sie in ihren besten Momenten wohlig Erinnerungen an 30Rock erwecken kann. Als DEN neuen quirligen Stern am Comedyhimmel würde ich allerdings die erste Staffel noch nicht sehen.
GESAMTWERTUNG: 4,74 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)
PARKS AND RECREATION (SEASON 7)
Nach sieben Jahren eingehender Bearbeitung durch Leslie Knope und mürrischer Teilnahme seitens Ron Swanson kann die Akte des Grünflachenamts Pawnee geschlossen, abgeheftet und eingeordnet werden. Bei mir gerne unter der Ablage "Unterschätzte, weil selbst auf Dauer richtig gute Comedy".
In der verkürzten letzten Season schickten die Autoren den Zuschauer zum Start auf eine Reise in die Zukunft und die beiden Hauptcharaktere Knope und Swanson auf Clinchkurs. Was bei mir nicht unbedingt gut ankam. Schon in den letzten Staffeln war der Schnitt von 5,5 Punkten eher in Richtung knapp 5 Punkte gefallen und nun drohte es weiter bergab zu gehen. Aber "Parks And Recreation" fängt sich, liefert mit "The Johnny Karate Super Awesome Musical Explosion Show" eine liebenswert witzige Spielwiese für Andy Dwyer, holt alle schrägen Nebenfiguren nochmals auf die Bühne, schickt alle Beteiligten auf ein Happy End, blickt 10 Jahre in die Zukunft und gönnt selbst dem gebeutelten Jerry (Garry? Terry?) Gergich einen gelungenen Abgang. Wie ich schon vor einem Monat geschrieben habe, hätte ich die liebgewonnenen Charaktere gerne weniger auf Abschiedsreise, sondern mehr im Arbeitsalltag gesehen. Aber der Schluss kommt durchaus zur rechten Zeit, wenn ein Ron Swanson schon langsam warmherzig menschliche Züge aufzutragen droht.
GESAMTWERTUNG: 5,03 PUNKTE (GUT)
THE WALKING DEAD (SEASON 5)
Frisch zu Ende gegangen ist die neue Saison der Show, zu deren Figuren ich weiterhin keine echte Bindung aufbauen kann. Ich versuche es, aber es funktioniert einfach nicht. Rick Grimes als Leader, Daryl Dixon als ewiger Außenseiter und Rebell, vielleicht noch Carol als zähe Kämpferin und für den kleinen Anschmachtmoment Maggie - der Rest der Crew ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Anders als etwa bei "Game Of Thrones" habe ich irgendwelche Toten schneller vergessen und abgehakt, als ein Zombie einen spitzen Gegenstand in die Stirn gejagt bekommt. Diese Information schicke ich gleich mal als Begründung dafür vorneweg, dass die Show bei mir auch dieses Jahr nicht über das "Befriedigend" herauskommt.
Wegen den Zombies schaue ich eh schon lange nicht mehr. Ein paar nette Kills werden im Verlauf der Staffel durchaus geboten, auf weite Sicht sind die Untoten aber doch eher stöhnende Staffage und Anlass für unlogische Entscheidungen der menschlichen Gegenpartei. Für mich liegt das Interesse eher an den Konflikten zwischen der Gruppe um Rick und anderen Überlebenden, wie den Bewohnern von Terminus, dem Grady Memorial Hospital oder später der Alexandria Safe Zone. Hier punktet die Show, bietet dazwischen aber reichlich Leerlauf, mäßig interessante Charaktere und selten nachvollziehbare Entscheidungen, die zur Eskalation führen. Entsprechend fiel das Wertungsthermometer nach dem vielversprechenden Auftakt in Terminus stetig, aber ausdauernd, bis endlich der nächste kleine Höhepunkt aufgebaut wird. Ein Auf und Ab, das in der Spitze auf 5 Punkte kommt, dann aber auch bis runter auf 3,5 Punkte fallen kann. Am Ende trifft man sich im mittleren "Befriedigend". Und das nicht zuletzt, weil das Finale trotz verlängerter Spielzeit eher unterwältigend ablief.
GESAMTWERTUNG: 4,82 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)
THE ODD COUPLE (SEASON 1)
Alte Menschen erinnern sich noch an "Das seltsame Paar", eine Komödie aus den späten 60er Jahren mit Jack Lemmon und Walter Matthau als Ordnungsfanatiker/Hypochonder Walter Unger und Schlamperich Oscar Madison. 1970 kam es zur TV-Adaption "Männerwirtschaft" mit den unvergessenen Tony Randall und Jack Klugman, die zu einem formidablen Hit für CBS wurde. Nun also auf demselben Kanal das Remake mit Thomas Lennon ("Sean Saves The World") und Matthew Perry ("Friends").
Freunde, ich habe mehrere Probleme mit der Show. Zum einen sind für mich die Rollen fest verwurzelt mit Randall und Klugman, da kann vor allem der sehr bemühte Thomas Lennon gegen anspielen wie er will, an das Original kommt nichts heran. Und zweitens gestaltet sich die Umsetzung in die aktuelle Zeit eher bieder. Hier und da eine sexuelle Anspielung, aber meistens werden die alten Geschichten von damals aufgewärmt, Stichworte: verrauchte Pokerrunden, die pfeifenden Nebenhöhlen von Felix, der Gymnastik-Sitzball. Es täte mich nicht wundern, wenn irgendwann noch der hakennasige Polizist Murray auftauchte. Zumindest bei mir gehen so die meisten Gags flöten, weil ich in meinem Kopf die Originalbesetzung und stellenweise die Originalsituation noch abrufen kann. Für die Jüngeren: Stellt euch vor, es würde jemand ein Remake von "Friends" ankurbeln. Mit komplett anderen Schauspielern, aber größtenteils denselben Drehbüchern, milde angepasst an die Gegenwart wie etwa Internetdating mit Joey Tribbiani oder Dinosaurier-Ross als langweiligster YouTuber aller Zeiten. Wärt ihr davon begeistert?
Es folgt der obligatorische "So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde..."-Absatz:
So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde, "The Odd Couple" ist es leider nicht. Wertungsmäßig ziehe ich meist die 4,0 oder 4,5 Punkte, höher bin ich noch nicht gekommen. Ob ich es weitergucken werde? Möglich, weil ich die Schauspieler eben mag. Ihr Pech ist halt nur, dass man sie in Rollen gesteckt hat, die zuvor schon exzellent und kultig besetzt waren
WERTUNGSSCHNITT NACH 4 EPISODEN: 4,25 PUNKTE (DURCHSCHNITTLICH)
WERTUNGSTENDENZ: DURCHSCHNITTLICH - BEFRIEDIGEND
GUCKLISTENSTATUS: noch drauf, aber wackeliger als ich auf einem Sitzball
THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)
Die Zusammenfassung praktischerweise schon im Titel: Phil Miller (Will Forte, SNL), ein absoluter Durchschnittstyp, ist der letzte Mann auf Erden. Zwei Jahre durchreist er die USA, sucht nach anderen Überlebenden, hinterlässt walkingdeadlike Hinweise auf seinen Aufenthaltsort (Alive in Tucson) und findet doch niemanden. Bis es ganz anders kommt...
Ich war skeptisch beim Piloten. Der Einstieg war okay, hatte seine Momente, aber konnte diese One-Man-Show weiterhin funktionieren? Will Forte ist ein guter Comedian, den man allerdings in letzter Zeit mehr über seine Voice Acting-Fähigkeiten definiert hat. Aber erfreulicherweise ist der Titel nicht automatisch Programm und so geht die Show schon nach der zweiten Episode ganz klar auf Hitkurs. Weil Phil eben nicht alleine bleibt und "The Last Man On Earth" sich zur witzigsten Geschlechterkomödie seit langem entwickelt. Die im Doppelpack ausgestrahlten Folgen konnten mich allesamt amüsieren, fremdschämen lassen und auch überraschen - ein wunderbares Gegenprogramm, wenn das am selben Tag laufende "The Walking Dead" mich mal wieder leicht, aber bestimmt enttäuscht hat. Von mir eine dicke Empfehlung für alle Comedyfreunde, die den Beziehungskampf in Zeiten der Apokalypse hautnah erleben wollen, in all seiner teils peinlichen Realität.
WERTUNGSSCHNITT NACH 6 EPISODEN: 5,34 PUNKTE (GUT)
WERTUNGSTENDENZ: GUT - SEHR GUT
COMMUNITY (SEASON 6)
"Jetzt halt auf Yahoo", wäre ein passender Untertitel gewesen. Ich belasse es für den Moment mal bei einer kurzen Wasserstandsmeldung. Sieht auf Yahoo Screen auch nicht anders aus als auf NBC, sprich geringeres Budget hinsichtlich Ausstattung oder anderem Krams konnte ich nicht ausmachen. Dass das Stammpersonal nach Pierce und Troy nun in Person von Shirley weiter ausgedünnt wird, ist natürlich unschön. Auch Jonathan Banks als Prof. Buzz Hickey wird von meiner Seite her vermisst. Der Ersatz in Form von Paget Brewster und Keith David muss sich erst noch einspielen, dafür setzt man schon in der zweiten Folge, in der Dean Pelton anhand einer Datenbanksoftware die virtuelle Realität für sich entdeckt, eine wunderschön schräge Perle der Comedykunst ab. Mehr davon, dann ist der Film nur noch Formsache!
WERTUNGSSCHNITT NACH 3 EPISODEN: 5,05 PUNKTE (GUT)
HOUSE OF CARDS (SEASON 3)
Da bin ich leider noch nicht durch, deshalb nur ein kurzer Meinungseinwurf nach 5 Episoden:
Läuft.
Okay, etwas ausführlicher. Die Underwoods haben die nächste Machtstufe erreicht und es bereitet wie gehabt Freude, ihrem intriganten Tun beizuwohnen. Zwar hätte ich mir gerade bei Francis - wie immer faszinierend gespielt von Kevin Spacey - mehr Drama, eine andere Machtsstellung und beeindruckendere Konflikte gewünscht, aber das Konzept funktioniert dank der beiden tragenden Figuren weiterhin sehr gut und bleibt in jeder Folge spannend und sehenswert. Mehr, wenn ich durch bin.
WERTUNGSSCHNITT NACH 5 EPISODEN: 5,45 PUNKTE (SEHR GUT)
UNBREAKABLE KIMMY SCHMIDT (SEASON 1)
Die von der Realität eher unberührte Kimmy Schmidt (Ellie Kemper, The Office) verbringt zusammen mit drei weiteren Frauen 15 Jahre als Teil einer Weltuntergangssekte in einem unterirdischen Bunker. Als sie endlich befreit werden, erwartet die als "mole women" bezeichneten Damen das unerbittliche Leben draußen. Von dem sich wie der Titel andeutet die nach New York gezogene Kimmy Schmidt nicht unterkriegen lässt, sondern mit ihrem aufgedrehten WG-Kumpan Titus (Titus Burgess, 30Rock), der verpeilten Vermieterin Lilian (Carol Kane, Gotham) und ihrer versnobten Arbeitgeberin Jacqueline (Jane Krakowski, 30Rock) viele bunte Abenteuer erlebt. Netflix-Show aus der Feder der 30Rock-Autoren Tina Fey und Robert Carlock.
Wurde im Vorfeld mächtig gehypt und bietet in vielen Momenten auch den zappelig schnellen Humor, den man von der Hauptserie der Produzenten kennt. Wer da ohne Untertitel unterwegs ist, läuft Gefahr, einiges an Gags zu verpassen. Ich selbst wurde mit dem Piloten allerdings nicht ganz warm. Ellie Kemper als Grinsebäckchen hat mir schon in "The Office" manche Sorgenfalte beschert und auch Titus Burgess konnte in seiner Rolle als D'Fwan, dem schwulen Freund von Tracy Morgans Frau Angie, bei mir keine bleibend positiven Eindrücke hinterlassen. Die geballte Mischung aus blumenmädchenhafter Naivität und schrillhuschiger Schrägheit gilt es als Zuschauer erst mal zu verarbeiten.
Aber die Show steigert sich. In der wunderbaren Jane Krakowski finde ich meine Lieblingsfigur der Serie, die dritte Episode "Kimmy goes on a Date!" hat überragend komische Momente und zeigt am besten, was in dem Format steckt. Ja, auch die anderen Charaktere haben im Lauf der 13 Episoden ihren Moment an der Sonne, für mich setzte allerdings vor allem Martin Short mit seinem Kurzauftritt als Schönheitschirurg Dr. Grant, ausgesprochen Dr. Franff, (dessen Skizzierung wohl ein reales Vorbild hat) einen komödiantischen Höhepunkt. Wertungsmäßig pendelte sich "Unbreakable Kimmy Schmidt" im Bereich "knapp gut" ein, bis die letzten Folgen anstanden und es, gelinde gesagt, albern bis doof werden sollte. Nichts gegen ein wenig anspruchslosen Humor zwischendurch, aber wer die Witzfigur des Stiefvaters von Kimmy entwickelt oder den Ablauf der Gerichtsverhandlung inszeniert hat (u.a. mit einem Gastauftritt von Tina Fey), dem war plumpe Blödheit wichtiger als bissige Überhöhung. Letzten Endes verhindern derartige Ausfälle den Sprung über die 5-Punkte-Marke.
Insgesamt eine Show, die man gerne mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht durchgucken kann, weil sie in ihren besten Momenten wohlig Erinnerungen an 30Rock erwecken kann. Als DEN neuen quirligen Stern am Comedyhimmel würde ich allerdings die erste Staffel noch nicht sehen.
GESAMTWERTUNG: 4,74 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)
PARKS AND RECREATION (SEASON 7)
Nach sieben Jahren eingehender Bearbeitung durch Leslie Knope und mürrischer Teilnahme seitens Ron Swanson kann die Akte des Grünflachenamts Pawnee geschlossen, abgeheftet und eingeordnet werden. Bei mir gerne unter der Ablage "Unterschätzte, weil selbst auf Dauer richtig gute Comedy".
In der verkürzten letzten Season schickten die Autoren den Zuschauer zum Start auf eine Reise in die Zukunft und die beiden Hauptcharaktere Knope und Swanson auf Clinchkurs. Was bei mir nicht unbedingt gut ankam. Schon in den letzten Staffeln war der Schnitt von 5,5 Punkten eher in Richtung knapp 5 Punkte gefallen und nun drohte es weiter bergab zu gehen. Aber "Parks And Recreation" fängt sich, liefert mit "The Johnny Karate Super Awesome Musical Explosion Show" eine liebenswert witzige Spielwiese für Andy Dwyer, holt alle schrägen Nebenfiguren nochmals auf die Bühne, schickt alle Beteiligten auf ein Happy End, blickt 10 Jahre in die Zukunft und gönnt selbst dem gebeutelten Jerry (Garry? Terry?) Gergich einen gelungenen Abgang. Wie ich schon vor einem Monat geschrieben habe, hätte ich die liebgewonnenen Charaktere gerne weniger auf Abschiedsreise, sondern mehr im Arbeitsalltag gesehen. Aber der Schluss kommt durchaus zur rechten Zeit, wenn ein Ron Swanson schon langsam warmherzig menschliche Züge aufzutragen droht.
GESAMTWERTUNG: 5,03 PUNKTE (GUT)
THE WALKING DEAD (SEASON 5)
Frisch zu Ende gegangen ist die neue Saison der Show, zu deren Figuren ich weiterhin keine echte Bindung aufbauen kann. Ich versuche es, aber es funktioniert einfach nicht. Rick Grimes als Leader, Daryl Dixon als ewiger Außenseiter und Rebell, vielleicht noch Carol als zähe Kämpferin und für den kleinen Anschmachtmoment Maggie - der Rest der Crew ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Anders als etwa bei "Game Of Thrones" habe ich irgendwelche Toten schneller vergessen und abgehakt, als ein Zombie einen spitzen Gegenstand in die Stirn gejagt bekommt. Diese Information schicke ich gleich mal als Begründung dafür vorneweg, dass die Show bei mir auch dieses Jahr nicht über das "Befriedigend" herauskommt.
Wegen den Zombies schaue ich eh schon lange nicht mehr. Ein paar nette Kills werden im Verlauf der Staffel durchaus geboten, auf weite Sicht sind die Untoten aber doch eher stöhnende Staffage und Anlass für unlogische Entscheidungen der menschlichen Gegenpartei. Für mich liegt das Interesse eher an den Konflikten zwischen der Gruppe um Rick und anderen Überlebenden, wie den Bewohnern von Terminus, dem Grady Memorial Hospital oder später der Alexandria Safe Zone. Hier punktet die Show, bietet dazwischen aber reichlich Leerlauf, mäßig interessante Charaktere und selten nachvollziehbare Entscheidungen, die zur Eskalation führen. Entsprechend fiel das Wertungsthermometer nach dem vielversprechenden Auftakt in Terminus stetig, aber ausdauernd, bis endlich der nächste kleine Höhepunkt aufgebaut wird. Ein Auf und Ab, das in der Spitze auf 5 Punkte kommt, dann aber auch bis runter auf 3,5 Punkte fallen kann. Am Ende trifft man sich im mittleren "Befriedigend". Und das nicht zuletzt, weil das Finale trotz verlängerter Spielzeit eher unterwältigend ablief.
GESAMTWERTUNG: 4,82 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)
THE ODD COUPLE (SEASON 1)
Alte Menschen erinnern sich noch an "Das seltsame Paar", eine Komödie aus den späten 60er Jahren mit Jack Lemmon und Walter Matthau als Ordnungsfanatiker/Hypochonder Walter Unger und Schlamperich Oscar Madison. 1970 kam es zur TV-Adaption "Männerwirtschaft" mit den unvergessenen Tony Randall und Jack Klugman, die zu einem formidablen Hit für CBS wurde. Nun also auf demselben Kanal das Remake mit Thomas Lennon ("Sean Saves The World") und Matthew Perry ("Friends").
Freunde, ich habe mehrere Probleme mit der Show. Zum einen sind für mich die Rollen fest verwurzelt mit Randall und Klugman, da kann vor allem der sehr bemühte Thomas Lennon gegen anspielen wie er will, an das Original kommt nichts heran. Und zweitens gestaltet sich die Umsetzung in die aktuelle Zeit eher bieder. Hier und da eine sexuelle Anspielung, aber meistens werden die alten Geschichten von damals aufgewärmt, Stichworte: verrauchte Pokerrunden, die pfeifenden Nebenhöhlen von Felix, der Gymnastik-Sitzball. Es täte mich nicht wundern, wenn irgendwann noch der hakennasige Polizist Murray auftauchte. Zumindest bei mir gehen so die meisten Gags flöten, weil ich in meinem Kopf die Originalbesetzung und stellenweise die Originalsituation noch abrufen kann. Für die Jüngeren: Stellt euch vor, es würde jemand ein Remake von "Friends" ankurbeln. Mit komplett anderen Schauspielern, aber größtenteils denselben Drehbüchern, milde angepasst an die Gegenwart wie etwa Internetdating mit Joey Tribbiani oder Dinosaurier-Ross als langweiligster YouTuber aller Zeiten. Wärt ihr davon begeistert?
Es folgt der obligatorische "So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde..."-Absatz:
So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde, "The Odd Couple" ist es leider nicht. Wertungsmäßig ziehe ich meist die 4,0 oder 4,5 Punkte, höher bin ich noch nicht gekommen. Ob ich es weitergucken werde? Möglich, weil ich die Schauspieler eben mag. Ihr Pech ist halt nur, dass man sie in Rollen gesteckt hat, die zuvor schon exzellent und kultig besetzt waren
WERTUNGSSCHNITT NACH 4 EPISODEN: 4,25 PUNKTE (DURCHSCHNITTLICH)
WERTUNGSTENDENZ: DURCHSCHNITTLICH - BEFRIEDIGEND
GUCKLISTENSTATUS: noch drauf, aber wackeliger als ich auf einem Sitzball
THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)
Die Zusammenfassung praktischerweise schon im Titel: Phil Miller (Will Forte, SNL), ein absoluter Durchschnittstyp, ist der letzte Mann auf Erden. Zwei Jahre durchreist er die USA, sucht nach anderen Überlebenden, hinterlässt walkingdeadlike Hinweise auf seinen Aufenthaltsort (Alive in Tucson) und findet doch niemanden. Bis es ganz anders kommt...
Ich war skeptisch beim Piloten. Der Einstieg war okay, hatte seine Momente, aber konnte diese One-Man-Show weiterhin funktionieren? Will Forte ist ein guter Comedian, den man allerdings in letzter Zeit mehr über seine Voice Acting-Fähigkeiten definiert hat. Aber erfreulicherweise ist der Titel nicht automatisch Programm und so geht die Show schon nach der zweiten Episode ganz klar auf Hitkurs. Weil Phil eben nicht alleine bleibt und "The Last Man On Earth" sich zur witzigsten Geschlechterkomödie seit langem entwickelt. Die im Doppelpack ausgestrahlten Folgen konnten mich allesamt amüsieren, fremdschämen lassen und auch überraschen - ein wunderbares Gegenprogramm, wenn das am selben Tag laufende "The Walking Dead" mich mal wieder leicht, aber bestimmt enttäuscht hat. Von mir eine dicke Empfehlung für alle Comedyfreunde, die den Beziehungskampf in Zeiten der Apokalypse hautnah erleben wollen, in all seiner teils peinlichen Realität.
WERTUNGSSCHNITT NACH 6 EPISODEN: 5,34 PUNKTE (GUT)
WERTUNGSTENDENZ: GUT - SEHR GUT
COMMUNITY (SEASON 6)
"Jetzt halt auf Yahoo", wäre ein passender Untertitel gewesen. Ich belasse es für den Moment mal bei einer kurzen Wasserstandsmeldung. Sieht auf Yahoo Screen auch nicht anders aus als auf NBC, sprich geringeres Budget hinsichtlich Ausstattung oder anderem Krams konnte ich nicht ausmachen. Dass das Stammpersonal nach Pierce und Troy nun in Person von Shirley weiter ausgedünnt wird, ist natürlich unschön. Auch Jonathan Banks als Prof. Buzz Hickey wird von meiner Seite her vermisst. Der Ersatz in Form von Paget Brewster und Keith David muss sich erst noch einspielen, dafür setzt man schon in der zweiten Folge, in der Dean Pelton anhand einer Datenbanksoftware die virtuelle Realität für sich entdeckt, eine wunderschön schräge Perle der Comedykunst ab. Mehr davon, dann ist der Film nur noch Formsache!
WERTUNGSSCHNITT NACH 3 EPISODEN: 5,05 PUNKTE (GUT)
HOUSE OF CARDS (SEASON 3)
Da bin ich leider noch nicht durch, deshalb nur ein kurzer Meinungseinwurf nach 5 Episoden:
Läuft.
Okay, etwas ausführlicher. Die Underwoods haben die nächste Machtstufe erreicht und es bereitet wie gehabt Freude, ihrem intriganten Tun beizuwohnen. Zwar hätte ich mir gerade bei Francis - wie immer faszinierend gespielt von Kevin Spacey - mehr Drama, eine andere Machtsstellung und beeindruckendere Konflikte gewünscht, aber das Konzept funktioniert dank der beiden tragenden Figuren weiterhin sehr gut und bleibt in jeder Folge spannend und sehenswert. Mehr, wenn ich durch bin.
WERTUNGSSCHNITT NACH 5 EPISODEN: 5,45 PUNKTE (SEHR GUT)
Oh, es heißt also bye-bye "Parks and Recreation" – und ich bin nicht dabei. Umso mehr freue ich mich darauf in ein paar Jahren die Komplettbox anzugehen.
AntwortenLöschen"Unbreakable Kimmy Schmidt" klingt irgendwie auch toll. Vielleicht weil ich gerade "The Mindy Project" schaue, was bei dir ja nicht so gut angekommen ist, in dem Ellie Kemper ein paar Gastauftritte hat.
Und eine neue Matthew Perry-Comedy, die nur durschschnittlich ist? Ah! Müsste ich eigentlich sehen. "Go On" fand ich toll, wurde aber ja abgesetzt. Typisch.
Danke für deine Updates! So bleibe ich wenigstens etwas auf dem Laufenden. Auch "The Walking Dead" wirkt irgendwann fortgesetzt, doch nun erst einmal "The Wire" abschließen und dann die 4. "Game of Thrones"-Staffel... :)
Serien, die bei mir im Schnitt die 5-Punkte-Marke reißen, kann man bedenkenlos als Serienbox kaufen. In Deutschland würde ich aber nicht mit einer Veröffentlichung rechnen.
AntwortenLöschenSchau dir Kimmy ruhig mal, als 30Rock-Fan hast du einiges an guten Momenten. Mir fehlte aber ein wenig die Großartigkeit, die der Hype verkündet hat, das lächelnde Schauspiel von Ellie Kemper hin oder her.
Falls du das Original, also die Männerwirtschaft, nicht kennen solltest, hast du vielleicht mehr Freude daran. Ich finde, Matthew hat sich mit der Nummer (er ist ja auch als Produzent beteiligt) keinen Gefallen getan.
Immer wieder gerne. "The Wire" wartet hier, vorher muss ich aber noch House of Cards schultern, dann kommt wie du schreibst ja auch schon GoT, wo man wirklich Prioritäten setzen muss. Weiter hintenanstehen müssen da Shows wie The Slap, Powers, The Jack & Triumph Show oder Bloodline.
Ich hab das Gefühl wir leben uns auseinander ;-)
AntwortenLöschenVon den Serien hab ich noch nichts gesehen (bei Parks und Community aber nur bezogen auf diese Staffeln. Zumindest bei Parks habe ich schon noch vor, das nachzuholen) und bis auf Last Man und evtl. House of Cards reizt mich auch nichts.
Wir haben gerade dafür mit "Orange is the new black" angefangen und sind positiv überrascht. Bei Fargo bin ich drin und begeistert, Breaking Bad schaue ich nun endlich auch mal zu Ende (und wurde nun nach langer erfolgreicher Umgehung dann in den letzten Wochen doch noch unverhofft doppelt gespoilter, was das Finale angeht. Dämlicher Kimmel und dämliches Neo Magazin Royal...), Flash wird immer besser (echt jetzt! Deine Anfangskritik kann ich nicht unterschreiben, lohnt sich wirklich), dafür wird Arrow eher schlechter.
Und hast du eigentlich Orphan Black gesehen? Deine Suche in der Sidebar verwirrt mich irgendwie aber es scheint so, als wäre das nicht der Fall. Kann ich auch sehr empfehlen, auch wenn ich für die bald startende dritte Staffel eher skeptisch bin.
Ach und "Trophy Wife" wurde auch vollkommen zu Unrecht abgesetzt. Das hatte schon fast Modern Family Niveau!
Schweigen sollte man da lieber über Big Bang. Echt traurig, wie das den Bach runtergeht.
Sag bitte nicht sowas, erinnere dich doch nur mal an unsere langen Gespräche im charmanten TV-Seriendiskussions-Thread! Damals, als wir Big Bang Theory noch gut fanden! Und damit muss ich auch gleich anfangen:
AntwortenLöschenJA. JA! JA!!!!!! Du hast absolut recht. Es ist so scheiße geworden. Kann doch nicht sein, dass nur wir zwei (okay, drei, mein Bruder auch) den Qualitätsabfall bemerken. Selbst wenn sie mal einen Stargast wie etwa Nathan Fillion haben, versauen sie es! Ich könnt mich schon wieder aufregen.
Orange is the new black: 5-6 Folgen gesehen, fand ich auch ziemlich ordentlich, aber Gefängnisserien sind nicht so sehr meins und dann kam irgendwie was dazwischen, um weiterzuschauen. Eine der vielen Serien auf Halde bei mir.
Fargo / Breaking Bad = Kult. Genug gesagt.
Flash: fehlten mir halt die Kanten, die Gotham damals hatte. Obwohl eben die Show es schafft, mit echt schwachen Folgen in eine Pause zu gehen.
Orphan Black: ist das mit den Klonen und der einen von der Kritik hochgelobten Darstellerin, die aber bei Nominierungen für Globe oder Emmy leer ausgeht, gelle? Hab ich den Piloten gesehen und war verwirrt. Ich gucke derzeit soviel Shows, dass ich da wahrscheinilch rasend schnell den Faden verloren hätte. Eher was für die Zeiten, in denen mein Hirn weniger mit der Aufarbeitung anderer Serien beschäftigt ist.
Und Trophy Wife. Fand ich zum Start auf einem guten Weg Richtung Modern Family (das auch stetig an Unterhaltungswert verliert). Hat dann aber doch nicht die Kurve gekriegt, obwohl richtig viel Potenzial bei den Charakteren drin war. Echt schade, da wäre mehr drin gewesen.