15 Jahre "Inishmores Blick auf die Welt"

Zur Feier des Tages habe ich mir natürlich wenig Mühe gegeben (aber immerhin mehr als in den letzten Jahren, in denen ich gar nichts zum Jubiläum geschrieben habe), sondern einfach stumpf mal die Statistik nach dem Beitrag mit den meisten Views durchforstet.

Mit 6838 Zugriffen setzt sich hier IniRadio #340 an die Spitze. Warum? Keine Ahnung. Obskure Band, Mischmasch aus drei Rocksongs, naja, immerhin passt es ja ganz gut zum Wochenbeginn.




Der erfolgreichste von mir selbst verfasste, erschaffene, geschöpfte, erdachte und hingeschriebene Blogpost ist mit 6439 begeisterten Bloglesern, -leserinnen, Google-Bots und -innen allerdings zu meiner Überraschung dieser hier:

Auf den Film warte ich immer noch, um meine Urheberrechte entsprechend finanziell geltend machen zu können.

So, genug gefeiert, ich schreibe jetzt weiter. Irgendwie müssen die nächsten 15 Jahre ja gefüllt werden. Als Rausschmeißer noch zwei bisher unveröffentlichte Texte zu mir sehr wichtigen Themen: Gartenpflege und Maladie

• Eine kleine Geschichte aus meinem Alltag möchte ich noch niederschreiben. So habe ich auf dem meinem Garten vorgelagerten großen Platz unterhalb der Veranda wie ein alttestamentarischer Gott gewütet. Mit Hilfe einer ausgeliehenen überdimensionierten Zweihand-Hochleistungs-Gartenschere wurden Efeu, Ranke, Dornengewächs und anderes garstiges Gestrüpp gestutzt, mitten im Frühlingserwachen weggeschnetzelt, rausgerissen und achtlos auf einen Haufen geworfen. Wohlgemerkt, nachdem ich dort gute 10 Jahre alles wachsen ließ, was sich mit Hilfe von Photosynthese einigermaßen entspannt am Leben halten konnte. Wahrscheinlich läuft auf DORN.tv, dem investigativen Format für aufgeklärte Pflanzen, nun eine Fahndung nach mir in Dauerrotation ("Gesucht: Schwitzender alter Mann in labbriger Kleidung, schwarzer Karlsberg-Urpils-Kappe und grasfleckiger Arbeitshose mit kompromittierendem Riss an prominenter Nahtstelle unten. Vorsicht: Kann knapp 1 1/2 Stunden inklusive Trinkpausen alle 10 Minuten schwer atmend mit HighTech-Bewaffnung umgehen!"). Gestrüpp24 hingegen sendet durchgehend die Katastrophenbilder und lässt Experten rätselraten, wie es zu dieser plötzlichen Hereinbrechung kommen konnte ("Die große Maulwurfverschwörung: Illegale Laborexperimente mit Scheren, Augentropfen und Wachstumsmitteln im Erdreich vermutet!" Oder: "Schlimmer Verdacht: Verstoßene Rasenmäherklinge drehte durch!") während sich RankenTelevisionLuxemburg eher um die emotionale Seite der Story kümmert ("Erwin Efeu klebte mit seiner Familie seit vielen tausend Sonnen- und Monduntergängen fest an der Unterseite des Regenrinnenkanals unterhalb des Balkons. Sein Leben: einfach, beschwerlich, aber geregelt. Die Kinder: so gut wie aus dem Haus. Seine Frau: erwartete einen neuen Trieb. UND DANN DAS!!!! WARUM?????" [Mit vielen ungefragt übernommenen Bildern aus Plantbook].

• Mein Vater hat übrigens mal den Klassiker "Mein Sohn konnte wegen einer Krippe leider nicht am Unterricht teilnehmen" zu Papier gebracht. Wahre Geschichte. Meine Mutter musste mit ihrer Hausfrauenschrift dann selbst neu ansetzen. Was sie gehasst hat wie die Pest. Was ich schreiben wollte: "Isch hann die Freck", pflegt der Saarländer zu sagen, wenn es im Knochen knirscht, in den Bronchien rosselt und die Nase mehr klaren Schleim produziert als Moderatoren bei deutschen Preisverleihungen, wenn ein Hollywood-Star seinen Flug verpasst und 5 Minuten Zeit für die Entgegennahme irgendeines goldenen Zusammengeklöppels hat. Fing irgendwann vor Weihnachten an, wo das ja noch putzig ist von wegen "Ha, schön im warmem Zimmer mit dem Christuskind auf der Tanne einen relaxen und Shameless gucken". Aber mittlerweile ist es lästig. Ich habe da meinen Doktor im Verdacht, der schiebt mir jedesmal, wenn ich meine Blutdruck- und Schilddrüsenmedikamentenrezepte abhole, einen neuen Stamm Grippeviren zum Durchhusten und Wegschleimen rein. Frisch aus dem Wartezimmer. Selbst wenn zwischen Anfordern und Abholen nur ein paar Minütchen liegen. Seit Jahren fordere einen Helikopterlandeplatz auf dem Dach, unter dessen Verwendung ich patientenkontaktfrei meine apothekaren Unterlagen abholen kann. Aber der rechnet sich angeblich nicht.

Hustenbonbons kann ich nicht mehr sehen, vom Schmecken will ich gar nicht anfangen. Tee ist furchtbar, konnte ich noch nie trinken. Mich ekelt es nach dem Ziehenlassen so vor dem schrumpeligen Teebeutel, den ich sofort zur Hodenkrebsuntersuchung einreichen möchte. Inhalation von Dämpfen oder Lösungen? Nicht drin: Ich bin rigoroser "Meine Nase ist Einbahnstraße!"-Verfechter, das gilt auch für Ohr, Auge und Darmausgang. Stattdessen lungere ich auf der Couch und schaue "Gefragt Gejagt", wo ich sicher alles richtig beantworten würde, wenn ich eben fit wäre. So belasse ich es bei einem akzeptierenden Schnappen bei jeder korrekten Antwort und Aufstöhnen bei einer falschen.

Die gute Nachricht: Gelenkschmerzen habe ich keine, dafür irritiert mich diese eine Werbung mit der Oma und ihrem Enkel. Wo der keck gelockte Enkel so derbe rumnölt, weil Omchen ja nichts mehr bringt, aber dann voll überrascht wird, weil die Alte rumflitzt, als wäre der Leibhaftige mit der großen Schippe hinter ihr her. "Weshalb? Wieso? Warum?", denkt sich da der junge Bursche . Früher hätte er einfach gefragt und eine aber sowas von gar nicht gekünstelte Antwort unter Anpreisung der Vorzüge und Inhaltsstoffe des Präparats erhalten:

"Na, du Racker! Dolor ex forte hat halt viele wertvolle Schmulpimenzien und frisch falsch drehende Rabbatababba4711-Extrakte, die Nebenwirkungen sind wirklich sehr überschaubar (freudiges Lachen), ich kann das vorbehaltlos weiterempfehlen und damit wünsche ich einen guten, schmerzbefreiten Abend".

Und heute? Spannt der freche Bub einfach Oma beim Einschmieren unbeobachtet ins Badezimmer rein und grinst sich eins! Unfassbar. Diese kommunikationsfaule Jugend! Die soll mich später mal pflegen!