Seriencheck: TULSA KING SEASON 1 / BLACK MIRROR SEASON 6

TULSA KING Season 1


 

Dwight "The General" Manfredi (Sylvester Stallone) ging für seinen New Yorker Mafia-Clan 25 Jahre in den Bau, verpfiff niemanden, schwieg eisern, verlor den Kontakt zu seiner echten Familie. Raus dem Knast, entscheiden die Bosse, dass Manfredi fortan in Tulsa, Oklahoma eine Dependance errichten soll. Also mitten in der Pampa. Verbannung könnte man auch netter ausdrücken. Dumm, dass die Mafia keine Arbeitsgerichtsbarkeit kennt, ich hätte da umgehend geklagt.
 

Mit Tulsa King gewinnt Sly das Duell gegen Arnold Schwarzenegger, der es mit "Fubar" nicht geschafft hat, dass ich seine aktuelle Show eine ganze Staffel gesehen habe.
 

[Kurzkritik zu Fubar: Arnold nimmt man die Action nicht mehr ab, die Oneliner zu bemüht, Drehbuchlogik der Marke "Hey, ist doch spaßig, wie wenig wir uns daraus machen", die Sidekicks auf zu krampfhaft lustig getrimmt. Die Show möchte gerne True Lies mit noch mehr Humor im Serienformat bieten, aber es sind halt nicht mehr die 90er und Arnold nicht mehr der Alte, sondern nur alt.]
 

Sicherlich wird das Mafia-Drama hier nicht neu erfunden, die Nummer mit dem alternden Mafiosi fernab üblicher Verbrechensgestade gab es schon mit Lillyhammer und Steven van Zandt. Aber ich mochte die Nebenakteure wie Martin Starr ("Silicon Valley"), dessen legale Marihuana-Butze vom General direkt als Hauptquartier übernommen wird, den härtesten irischen Akzent  von sich gebenden Bösewicht Caolan Waltrip (Richie Coster, "Happy!") sowie die Bedrohungen durch FBI und die sich neu entwickelnden Machtstrukturen bei der New Yorker Hauptfiliale.
 

Stallone spielt seine Rolle stoisch, lässig und sympathisch sämtlichen neuen Trends hinterherhängend. Kann aber auch austeilen, wenn es zu viel wird. Vom Spannungsaufbau lief es nach gutem Start eher okay, nahm dann aber ab der Mitte konstant Fahrt auf bis zum Finale, welches mich eher dezent enttäuscht zurückließ. Gleich zwei groß erwartete Konfrontationen liefen doch eher unspektakulär ab und der Rausschmeißer knallte bei mir auch nicht sonderlich rein. Für eine zweite Staffel könnte man mich aber durchaus erpressen.
 

GESAMTWERTUNG: 4,94 Punkte (befriedigend +)

BLACK MIRROR Season 6


In letzter Zeit rutschen mir neue Ausgaben von BLACK MIRROR gerne durch. Was damit zusammenhängen könnte, dass die Show nicht mehr die großen Fernsehmomente liefert wie zu früheren Staffeln. Das Portfolio 2023 war da leider keine Ausnahme:
 

Joan Is Awful
Die Folge für mich zu gewissen Teilen auch. Wird zwar von vielen als beste Episode der Staffel gesehen, weil sie noch am ehesten die "neue Technologie eskaliert in warnender Weise"-Schiene fährt. Mir aber war das neben dem Netflix-Seitenhieb doch zu überkonstruiert (Verzicht auf Persönlichkeitsrechte in den AGB und eine KI schneidet aus deinen Handyaufnahmen eine Serie? Na klar!), Salma Hayek als derb fluchende Schönheit bereitet mir schon seit "Killer's Bodyguard 2" unerträgliche körperliche Schmerzen und die Kirchenszene soll halt schockieren, mich hat sie peinlich angeödet. 

4,0 Punkte
 

Loch Henry
Ordentlich. Ruhig. Als Zuschauer wartet man aber gespannt, dass es irgendwann zur großen Überraschung mit schlimmer Entgleisung kommt. Tut es aber nicht. Erinnert mich an die Erwartungshaltung, die seinerzeit "The Village" von M. Night Shyamalan entgegengebracht wurde. Wer keinen Schocker erwartet, wird nett unterhalten.

4,5 Punkte
 

Beyond the Sea
Alternative Zeitlinie, in die man als Zuschauer ohne Plan reingeworfen wird. Astronauten in schwer seltsamer Berufsausübung. Gute Darsteller. Hatte mich direkt am Haken. Leider krankt das Drehbuch doch an einigen Löchern, das Ende läuft anders als erwartet ab (bestimmt nur um  den Erwartungen der Zuschauer entgegenzulaufen). Reicht trotz angenehmer Skurrilität nicht für 5 Punkte.

4,5 Punkte
 

Mazey Day
Paparazzi-Monster vs Promi-Monster. Okay. Kann man machen. Hat mich nicht gelangweilt oder geärgert. Ging in Ordnung.

4,5 Punkte 

Demon 79
Abgedreht. Lustig. Ich werde den Sänger/Tänzer von Boney M. fortan mit anderen Augen sehen. Fand ich am stärksten, auch wegen des herrlich kompromisslosen Endes. In der Art gerne mehr.

5,0 Punkte  


Kommentare

  1. Fubar war echt so ein Mist, habs ebenfalls abgebrochen und nur mit halben Auge hingesehen, weil es meine Frau mochte und zu Ende schaute. Die anderen Deiner angesprochenen Serien hab ich nicht gesehen ...

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    1. In Fubar steckte mir einfach zu wenig Mühe drin. Die "lustigen" Momente bestanden hauptsächlich darin, zu zeigen, wie wenig Mühe man sich gemacht hat.

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