Rock Is Not Dead... (But Played Mostly By Old People)
Auszug aus dem fiktiven Lexikon "Hugo Egon Balder und Thomas Gottschalk erklären die Welt":
- Rockmusik, die:
Stilrichtung, die Mitte der 60er Jahre bis etwa 1991 reicht und richtig gute Musik mit sich brachte. Verschwand mit Beginn der 90er Jahre und ward nie mehr gesehen oder gehört. Bekannteste Bands: u.a. Rolling Stones, Uriah Heep, Deep Purple, The Who und Steppenwolf. Einzige nennenswerte deutsche Rockband: Scorpions. Einzige deutsche Hoffnungsträgerin im vergangenen und aktuellen Jahrtausend: Jeanette Biedermann.
Ich durfte mir gestern die von Hugo Egon Balder präsentierten Hitgiganten "Rock" anschauen, hauptsächlich, weil mein Bruder ein riesiger Fan der Band "Nazareth" ist und keinen noch so wackeligen Auftritt der tapferen Schotten auslässt.
Was die dargebotene Musik an sich anbelangt, werde ich hier und jetzt nicht die geringste Art von Kritik üben, denn alle Künstler haben Meriten erlangt, denen es uneingeschränkt Respekt zu zollen gilt. Dass nicht mehr alle live spielen können/wollen, vermag ich noch zu ertragen. Weshalb sie jedoch zu den Uralt-Low-Fidelity-Fassungen ihrer Lieder den Mund auf und zu machen müssen, irritiert mich schon eher. Und Nazareth können noch so viele geile Rocknummern wie "Miss Misery" oder "Kentucky Fried Blues" eingespielt haben, sie werden wohl so lange auf "This Flight Tonight" und "Love Hurts" reduziert werden, bis ihnen alle graue Haare ausgefallen sind.
A propos Haare: die hätte ich mir fast ausgerissen bei folgenden Highlights der Show:
- Balder meinte, dass Jeanette Biedermann nach Rock zu befragen so wäre, als würde man Eulen nach Athen tragen. Hallo? Ich kenne in meinem Bekanntenkreis viele Leute, die gerne Rockmusik hören und keiner von denen hat je eine Platte von dem Liebguckschnuckelchen erstanden, geschweige denn, dass er auch nur ein Lied der Dame nennen könnte. Ich bin mir sicher, eine repräsentative Umfrage ergäbe ähnliche Ergebnisse. Oder lebe ich da mit geschlossenen Augen in meiner heilen Welt?
- Der Giants Club: selten so gelacht. Ich fasse zusammen: der uneheliche Sohn von David Hasselhoff und Thomas Anders, ein wohl frisch aus der Matrix entflohener Laurence Fishburne-Klon und zwei auf wild gestylte Sängerinnen mit dem Rock-Appeal von Nachrichtensprecherinnen trällern Rocksongs nach. Ich liebe gut gemachte Coverversionen, aber diese sind so nötig wie eine fröhlich feiernde Kropfversammlung im Hals.
- Die Ausdruckstanzhupfdohlen während jedes "Live"-Auftritts bzw. nach der Werbepause passen zu Rockmusik in etwa wie eine Discokugel zu einem Death-Metal-Konzert. Meine bescheidene Meinung.
Lieber Hugo, lieber Thomas,
Rockmusik ist nicht Anfang 1990 einen plötzlichen Tod gestorben. Man muss sich nur die Mühe machen, nach ihr zu suchen. Viele der alten Haudegen wie Journey, Deep Purple oder Boston bringen immer noch Alben heraus. Und werden von Classic Rock-Künstlern wie u.a. Axel Rudi Pell (übrigens - oh Schreck - ein Deutscher), Harem Scarem, Glenn Hughes, Jeff Scott Soto (der jetzt wirklich aber mal Sänger bei Queen werden sollte), Gotthard oder Spiritual Beggars (für die ganz harten Hippie-Rockfans) flankiert. Aber davon bekommen die Leute leider nichts mit, wenn sie Eure Sendungen zum Thema Rock sehen.
Also: mal den Mut haben, ein wenig frisches Blut reinzubringen, sonst könnt ihr bald die Nachfolgesendung vom Musikantenstadl übernehmen, Arbeitstitel: "Rock'n'Rollstuhl".
- Rockmusik, die:
Stilrichtung, die Mitte der 60er Jahre bis etwa 1991 reicht und richtig gute Musik mit sich brachte. Verschwand mit Beginn der 90er Jahre und ward nie mehr gesehen oder gehört. Bekannteste Bands: u.a. Rolling Stones, Uriah Heep, Deep Purple, The Who und Steppenwolf. Einzige nennenswerte deutsche Rockband: Scorpions. Einzige deutsche Hoffnungsträgerin im vergangenen und aktuellen Jahrtausend: Jeanette Biedermann.
Ich durfte mir gestern die von Hugo Egon Balder präsentierten Hitgiganten "Rock" anschauen, hauptsächlich, weil mein Bruder ein riesiger Fan der Band "Nazareth" ist und keinen noch so wackeligen Auftritt der tapferen Schotten auslässt.
Was die dargebotene Musik an sich anbelangt, werde ich hier und jetzt nicht die geringste Art von Kritik üben, denn alle Künstler haben Meriten erlangt, denen es uneingeschränkt Respekt zu zollen gilt. Dass nicht mehr alle live spielen können/wollen, vermag ich noch zu ertragen. Weshalb sie jedoch zu den Uralt-Low-Fidelity-Fassungen ihrer Lieder den Mund auf und zu machen müssen, irritiert mich schon eher. Und Nazareth können noch so viele geile Rocknummern wie "Miss Misery" oder "Kentucky Fried Blues" eingespielt haben, sie werden wohl so lange auf "This Flight Tonight" und "Love Hurts" reduziert werden, bis ihnen alle graue Haare ausgefallen sind.
A propos Haare: die hätte ich mir fast ausgerissen bei folgenden Highlights der Show:
- Balder meinte, dass Jeanette Biedermann nach Rock zu befragen so wäre, als würde man Eulen nach Athen tragen. Hallo? Ich kenne in meinem Bekanntenkreis viele Leute, die gerne Rockmusik hören und keiner von denen hat je eine Platte von dem Liebguckschnuckelchen erstanden, geschweige denn, dass er auch nur ein Lied der Dame nennen könnte. Ich bin mir sicher, eine repräsentative Umfrage ergäbe ähnliche Ergebnisse. Oder lebe ich da mit geschlossenen Augen in meiner heilen Welt?
- Der Giants Club: selten so gelacht. Ich fasse zusammen: der uneheliche Sohn von David Hasselhoff und Thomas Anders, ein wohl frisch aus der Matrix entflohener Laurence Fishburne-Klon und zwei auf wild gestylte Sängerinnen mit dem Rock-Appeal von Nachrichtensprecherinnen trällern Rocksongs nach. Ich liebe gut gemachte Coverversionen, aber diese sind so nötig wie eine fröhlich feiernde Kropfversammlung im Hals.
- Die Ausdruckstanzhupfdohlen während jedes "Live"-Auftritts bzw. nach der Werbepause passen zu Rockmusik in etwa wie eine Discokugel zu einem Death-Metal-Konzert. Meine bescheidene Meinung.
Lieber Hugo, lieber Thomas,
Rockmusik ist nicht Anfang 1990 einen plötzlichen Tod gestorben. Man muss sich nur die Mühe machen, nach ihr zu suchen. Viele der alten Haudegen wie Journey, Deep Purple oder Boston bringen immer noch Alben heraus. Und werden von Classic Rock-Künstlern wie u.a. Axel Rudi Pell (übrigens - oh Schreck - ein Deutscher), Harem Scarem, Glenn Hughes, Jeff Scott Soto (der jetzt wirklich aber mal Sänger bei Queen werden sollte), Gotthard oder Spiritual Beggars (für die ganz harten Hippie-Rockfans) flankiert. Aber davon bekommen die Leute leider nichts mit, wenn sie Eure Sendungen zum Thema Rock sehen.
Also: mal den Mut haben, ein wenig frisches Blut reinzubringen, sonst könnt ihr bald die Nachfolgesendung vom Musikantenstadl übernehmen, Arbeitstitel: "Rock'n'Rollstuhl".
Hi Inishmore,
AntwortenLöschenwollte dich verblüffen, dass deine Einschätzung der Realität falsch ist und dir einen Titel von Biedermann mailen - leider fällt mir keiner ein, sorry.
Bei deinen deutschen Bands hättest du vielleicht birthcontrol nennen sollen - wenn ich mich richtig erinnere, war gammaray ein wahnsinns Stück von denen, zumindest in der Zeit, als wir beide was mit Mädels hatten (ich auf dem Rücksitz des Autos und du beim Streit um das Förmchen im Sandkasten - der Altersunterschied kann nun mal nicht wegdiskutiert werden).
Bei Hugo Egon hättest du da Pluspunkte gesammelt, zu irgend einer Zeit war er nämlich als drummer bei denen tätig.
Viele Grüße aus grauer Vorzeit
Archie
Howdy Archie,
AntwortenLöschenBirth Control (und im Übrigen auch die von uns geschätzten Deep Purple)waren auch in der Sendung, da hat Hugo seine alten Beziehungen spielen lassen. Habe ich aber nicht mehr mitbekommen, da ich nach Nazareth ausgeschaltet habe. Was ich gehört habe, soll der GiantsClub sogar eine Polonäse aufgeführt habem, da wäre mir wohl spätestens jede Lust aufs Weitergucken flöten gegangen.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich zu "Gamma Ray" meine Sandkastenfreundin mit Förmchen beworfen hätte - zu der Zeit war ich aber noch bekennender Heintje und Margot Sponheimer-Fan. Guter Musikgeschmack muss sich halt doch erst entwickeln...