Das unfassbar kompetenzfreie EM-Tagebuch (X)
ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND 0:1
POLEN - KROATIEN 0:1
Vorbericht
- Seit gestern Abend wissen wir: in diesem seltsamen Sport ist alles möglich. Man kann sich auf rein gar nichts mehr verlassen. Der Fußballgott feiert auch manchmal Chaostage. Hoffentlich nicht wieder heute Abend bei einem bestimmten Spiel.
- Der Bruderkampf steht an. Ich habe ja auch einen Bruder. Mit dem ich gestern zur Vorbereitung gekämpft habe und zwar den klassischen Fußball-Triathlon (Tischfußball, Tippkick, Pro Evolution Soccer 5).
Ergebnis: 3 klare Siege für Deutschland.
Problem: keiner von uns wollte Österreich sein.
- Wieder darf ich wertvolle Tipps für die Begegnung zusammenstellen, die während des Spiels wie üblich jeder ignorieren wird:
Nachbericht
- 5. Minute: WAS ERLAUBE GOMEZ? Den mach ich doch ohne Beine rein!
Moment, hatten wir das nicht schon einmal? Ich weiß auch, wie das zustande gekommen sein muss. Vor dem Anpfiff hat der Jogi langwierig Spannungsbögen aufgebaut, urschwäbische Riten aufgeführt und zum Schluss mussten sich alle ganz bös entschlossen angucken. Plötzlich kommt der Kaiser in die Kabine und meint: "Jungs, spuilt's einfach wie gegn die Polen" - und der Gomez hat das als Einziger wörtlich genommen und die erste Hundertprozentige liegenlassen.
- Tom Bartels ist der Xavier Naidoo der Reporterkabine. Lasch, ohne Pfeffer, einschläfernd. Ich fordere für die nächste Begegnung einen zweiten Tonkanal mit Fatih Terim in türkisch-deutscher Simultanübersetzung. Der hätte den Gomez nach 6 Minuten vom Platz geholt und sich noch auf der Auswechselbank in sein Bein verbissen. Aber der Jogi ist halt zu weich.
- Höhepunkt der elendigen ersten Spielhälfte: Löw und Hickersberger werden wegen vorsätzlich grausamer Spielanlage auf die Tribüne geschickt, wo Jogi sich als Strafe bei der Kanzlerin erste Tipps zur Mimikgestaltung für den Fall einer Niederlage abholen muss. Oder für den Fall eines Sieges. Man vermag bei der Frau ja nie so recht den Unterschied zu erkennen.
- Das deutsche Team geht wie versprochen an seine Grenzen und darüber hinaus. Welche Grenzen das genau sind, hat allerdings vorher niemand gesagt. Ich tippe auf die Grenzen der Ödnis, Langeweile oder Strapazierfähigkeit meines Herzmuskels. Die lassen die Österreicher mitspielen! In ihrer Hälfte! Wie kann man nur?
- 49. Minute, das 0:1. Ein Freistoß! Und am Ende werden sie 100 Mal zeigen, wie der Ballack beim Schuss im Gesicht die Entschlossenheit eines unter Darmverschluss leidenden Kassenpatienten auf der Schüssel darstellt. Aber sie werden den kleinen Lahm vergessen, der vorher den Ball nach vorne getrieben und sich im Dienste der Mannschaft die Knochen vom österreichischen Verteidiger neu sortieren lassen hat. Lahm war für mich mit dieser Aktion der Spieler des Tages.
- Ansonsten? Die Österreicher gewohnt hormlos, die Deutschen stellenweise wie Flasche leer mit Hose voll, nach dem Führungstreffer ohne große Spielkunst. Bartels bezeichnet das als abgeklärte und clevere Spielweise. Egal. Wir sind im Viertelfinale gegen die Portugiesen. Wo uns Cristiano Ronaldo mit seinem Bubu-Blick vom Platz lasern wird, wenn wir uns nicht steigern.
- Am Ende wurde der große Masterplan für die Partie enthüllt. Es galt nicht, die Österreicher an die Wand zu spielen oder mit Begeisterung ins Viertelfinale einzuziehen, sondern den Tiefpunkt der deutschen Fußballgeschichte zu verhindern. Mission erfüllt. Aber deswegen würde ich mir heute Abend nicht mehr die Deutschlandfahne auf die Kühlerhaube lackieren lassen, wenn ich noch bei einem Autokorso mitmachen würde. So es denn überhaupt welche gibt. Vielleicht fahren die Türken nochmal raus - aus Vorfreude auf ein etwaiges Halbfinale.
POLEN - KROATIEN 0:1
Vorbericht
- Seit gestern Abend wissen wir: in diesem seltsamen Sport ist alles möglich. Man kann sich auf rein gar nichts mehr verlassen. Der Fußballgott feiert auch manchmal Chaostage. Hoffentlich nicht wieder heute Abend bei einem bestimmten Spiel.
- Der Bruderkampf steht an. Ich habe ja auch einen Bruder. Mit dem ich gestern zur Vorbereitung gekämpft habe und zwar den klassischen Fußball-Triathlon (Tischfußball, Tippkick, Pro Evolution Soccer 5).
Ergebnis: 3 klare Siege für Deutschland.
Problem: keiner von uns wollte Österreich sein.
- Wieder darf ich wertvolle Tipps für die Begegnung zusammenstellen, die während des Spiels wie üblich jeder ignorieren wird:
- Die erste wichtige Frage dreht sich darum, ob es heute Abend regnen wird. Regen ist bei dieser EM nicht gut für Spiele, die eigentlich erwartungsgemäß ausgehen sollen. Also Risikofaktor eliminieren und umgekehrten Regentanz aufführen. Oder den Kachelmann auf der obersten Sprosse einer Leiter festbinden. Oder so etwas in der Art halt.
- Tore schießen. Darf man nicht unterschätzen. Am besten frühzeitig 2:0 in Führung gehen, wie damals bei der WM gegen Schweden. Besser 3:0. Bei 4:0 fange ich an, beruhigt zu sein und Metzellehmann zu vertrauen. Metzellehmann nenne ich übrigens den Mann aus meinen Albträumen, der in der 90. Minute beim Stand von 0:0 den Ball vor die Füße des eigenen Verteidigers fallen lässt, welcher selbigen dann von Panik erfüllt in die Maschen drischt.
- Ecken und Freistöße für die Österreicher vermeiden. Da kann schnell mal einer in der Kiste landen. So schnell, dass der Harnik gar keine Zeit mehr hat, zu überlegen, wie er diesmal das innere Tornetz verfehlen könnte.
- Ecken und Freistöße für die Deutschen vermeiden. Kommt eh nix bei rum und belastet nur meine Nerven.
- Österreicher nur maximal zu zweit alleine auf den Torhüter zulaufen lassen. Dabei nicht vorher im Sechzehner ummähen, denn Elfmeter kriegen sie seltsamerweise rein.
Nachbericht
- 5. Minute: WAS ERLAUBE GOMEZ? Den mach ich doch ohne Beine rein!
Moment, hatten wir das nicht schon einmal? Ich weiß auch, wie das zustande gekommen sein muss. Vor dem Anpfiff hat der Jogi langwierig Spannungsbögen aufgebaut, urschwäbische Riten aufgeführt und zum Schluss mussten sich alle ganz bös entschlossen angucken. Plötzlich kommt der Kaiser in die Kabine und meint: "Jungs, spuilt's einfach wie gegn die Polen" - und der Gomez hat das als Einziger wörtlich genommen und die erste Hundertprozentige liegenlassen.
- Tom Bartels ist der Xavier Naidoo der Reporterkabine. Lasch, ohne Pfeffer, einschläfernd. Ich fordere für die nächste Begegnung einen zweiten Tonkanal mit Fatih Terim in türkisch-deutscher Simultanübersetzung. Der hätte den Gomez nach 6 Minuten vom Platz geholt und sich noch auf der Auswechselbank in sein Bein verbissen. Aber der Jogi ist halt zu weich.
- Höhepunkt der elendigen ersten Spielhälfte: Löw und Hickersberger werden wegen vorsätzlich grausamer Spielanlage auf die Tribüne geschickt, wo Jogi sich als Strafe bei der Kanzlerin erste Tipps zur Mimikgestaltung für den Fall einer Niederlage abholen muss. Oder für den Fall eines Sieges. Man vermag bei der Frau ja nie so recht den Unterschied zu erkennen.
- Das deutsche Team geht wie versprochen an seine Grenzen und darüber hinaus. Welche Grenzen das genau sind, hat allerdings vorher niemand gesagt. Ich tippe auf die Grenzen der Ödnis, Langeweile oder Strapazierfähigkeit meines Herzmuskels. Die lassen die Österreicher mitspielen! In ihrer Hälfte! Wie kann man nur?
- 49. Minute, das 0:1. Ein Freistoß! Und am Ende werden sie 100 Mal zeigen, wie der Ballack beim Schuss im Gesicht die Entschlossenheit eines unter Darmverschluss leidenden Kassenpatienten auf der Schüssel darstellt. Aber sie werden den kleinen Lahm vergessen, der vorher den Ball nach vorne getrieben und sich im Dienste der Mannschaft die Knochen vom österreichischen Verteidiger neu sortieren lassen hat. Lahm war für mich mit dieser Aktion der Spieler des Tages.
- Ansonsten? Die Österreicher gewohnt hormlos, die Deutschen stellenweise wie Flasche leer mit Hose voll, nach dem Führungstreffer ohne große Spielkunst. Bartels bezeichnet das als abgeklärte und clevere Spielweise. Egal. Wir sind im Viertelfinale gegen die Portugiesen. Wo uns Cristiano Ronaldo mit seinem Bubu-Blick vom Platz lasern wird, wenn wir uns nicht steigern.
- Am Ende wurde der große Masterplan für die Partie enthüllt. Es galt nicht, die Österreicher an die Wand zu spielen oder mit Begeisterung ins Viertelfinale einzuziehen, sondern den Tiefpunkt der deutschen Fußballgeschichte zu verhindern. Mission erfüllt. Aber deswegen würde ich mir heute Abend nicht mehr die Deutschlandfahne auf die Kühlerhaube lackieren lassen, wenn ich noch bei einem Autokorso mitmachen würde. So es denn überhaupt welche gibt. Vielleicht fahren die Türken nochmal raus - aus Vorfreude auf ein etwaiges Halbfinale.
Ich kann nur hoffen, dass sich die deutsche Nationalmannschaft deine Tipps zu Herzen nimmt. Und ich kann die Daumen drücken, das hilft bestimmt. :)
AntwortenLöschenhttp://www.gizmodo.de/2008/06/16/bei_fuball_fangt_der_spass_erst_an.html
AntwortenLöschenso, ich glaube, da ist gerade was schief gegangen...
Du bist ein Schatz!
AntwortenLöschenRadio und Fußball ... das ist der wahre Jakob! Radio FFH hat einen eigenen Kanal für die Live-Berichterstattung der Partien eingerichtet ... die Reporter wechselten sich ab, sie verausgabten sich beinahe, es klang, als wäre das spannendste Spiel dieser EM unterwegs ... beim nächsten Mal bin ich wieder dabei!
AntwortenLöschenMüsste mal wirklich jemand darauf kommen, zum Fernsehbild einen Radiokommentar einzuspielen. Das ist eine Marktlücke.
AntwortenLöschenbist du deutscher? oder hast du dein wissen aus duden & ca? ich mein was du da vom stappel lässt is ja mehr als fragwürdig......
AntwortenLöschenwieso bist du nur so gemein zu unserer em-elf? sie haben nichts geleistet und trotzdem gewonnen, ist das nichts?
SCHLAND wird...., ja, wird das was?
es gibt keine edit funktion für feiglinge? SCHEISSE....
AntwortenLöschenfeige grüsse
Ui, da nimmt mich jemand ernst. Jetzt fange ich langsam an, mein Geschreibsel zu hinterfragen.
AntwortenLöschenGewinnen ohne was geleistet zu haben ist selbstverständlich eine ganz tolle Sache, das machen andere große Nationen schließlich auch. Noch besser ist es aber, ein Fußballspiel durch Fußballspielen zu gewinnen.
War ich wirklich gemein? Keine Angst, die Jungens können das ab, die lesen ja hier auch nicht mit...
Feige Grüße zurück,
Was hat der Poldi eigentlich dem Pogatetz zugeflüstert?
AntwortenLöschenBei der ARD
kann man die Aufzeichnung nochmal ansehen, die Zeitlupe kommt bei 27:14 (der Aufzeichnung, nicht des Spiels).
Also ich sehe da ja ganz klar die Aufforderung zum Inzest. Gibt es andere Vorschläge?
Und wer musste eigentlich für Yogi seinen Platz räumen? Und was hat er dafür bekommen?
Ich bin jetzt zu müde, um bis zu Minute 27:14 zu spulen. Aber ich guck mir das mal an - wahrscheinlich hat Poldi dem alten Metal Maniac Pogatetz ein paar satanische Verse zuflüstern wollen.
AntwortenLöschenWüsste ich auch gerne, wer für Jogi seinen Platz räumen musste. War aber sicherlich kein Politiker betroffen, die kleben ja bekanntlich auf ihren Stühlen.