Seriencheck (56)
Diesmal mit vier Neustarts. In der nächsten Ausgabe folgen dann ein paar ausgewählte Startchecks und ein wenig Gegrummel darüber, dass die US-Comedyserien mich derzeit nicht so recht überzeugen können.
LAST RESORT
Das Atom-U-Boot USS Colorado dümpelt geradewegs entlang des Äquators, da heulen die Alarmsirenen. Über einen Notkanal, der eigenlich nur zum Einsatz kommen soll, wenn das Heimatland in Schutz und Asche liegt, erhält die Crew um Captain Marcus Chaplin (Andre Braugher, Men Of A Certain Age) den Befehl, Pakistan mit Atomraketen unter Beschuss zu nehmen. Als dieser Befehl hinterfragt und nicht ausgeführt wird, gelangt die Colorado ins Visier der eigenen Kriegsmarine, entkommt einem Angriff leicht beschädigt und rettet sich in Gewässer rundum einen NATO-Außenposten. Chaplin und seine Crew gelten als Geächtete im eigenen Land und müssen in der Folge die mysteriöse Verschwörung in Washington aufdecken, zu deren Spielball sie geworden sind. Dermaßen in die Ecke gedrängt, nutzt der Captain die ihm zur Verfügung stehenden Atomraketen als Abschreckungswaffen.
Ein Wort vorweg: mit Militärdramen kann ich üblicherweise gar nicht. Wo Soldaten strammstehen und mir den Patriotismus pfundweise entgegenschmeißen, schalte ich grundsätzlich ab. Der Pilot von LAST RESORT hat mir allerdings sehr gut gefallen, denn hier glüht innerhalb von einer knappen Dreiviertelstunde dermaßen die Atomrakete, dass selbst Jack Bauer schwer schlucken und mit der Kindersicherung der Beruhigungstropfen kämpfen muss. Der von mir hochgeschätzte Andre Braugher gibt eine großartige Version einer Drohgebärde in Uniform ab, der Rest der Crew verliert sich hingegen ein wenig im üblichen Militär-Charakter-Einerlei. Jeder, der den Piloten gesehen hat, dürfte sich die Frage stellen, wie man diesen Auftakt noch toppen will. Die zweite Episode fällt natürlich etwas ab, hält aber den Spannungsbogen aufrecht, auch wenn die Militärklischees sich langsam in die Story einschleichen und mir ein wenig Magenschmerzen bereiten. Wie auch die schlechten Einschaltquoten, die eine Fortsetzung aktuell mehr als gefährden.
Fazit: Der beste Serienpilot, den ich in dieser Season gesehen habe. Der Show könnte natürlich noch die Luft ausgehen, die Mysterykomponente ins Wasser fallen, die Spannung baden gehen und die Militärausrichtung mich kalt abduschen. So richtig vorhersehen kann ich das noch nicht, daher spare ich mir die Tendenzwertung, bleibe in jedem Fall aber am Periskop und pinge Bescheid, solange noch Wasser da ist.
Ersteindruck: 5,5 von 6 Punkten (sehr gut)
666 PARK AVENUE
Junges Paar heuert als dynamisches Apartment Manager-Duo für ein Wohngebäude in Manhattan an und findet dabei heraus, dass der Eigentümer ein diabolisches Spiel mit seinen Mietern spielt, indem er ihnen tödlich verlaufende Gefälligkeiten abringt. Fast scheint es, als sei er hinter deren Seelen her wie der Teufel.
Es ist ja schön, Terry O'Quinn (LOST) wieder als Hauptdarsteller in einer Serie zu sehen. Ähnlich wie sein ehemaliger Inselkumpel Michael Emerson wurde er sehr nah an seiner letzten Rolle gecastet, er spielt nun quasi das Inselmonster in der Stadt mit großem altem Wohnzimmer. Und so sehr sich Terry auch bemüht: ich habe schon bessere Teufel gesehen (etwa Ray Wise in Reaper). Die Einstiegsepisode zog in ihrer doch eher milden Düsternis recht belanglos an meinen Augen vorbei, vom Schreckensgrad oder dem Gruselfaktor her würde ich das Ganze als hausfrauenfreundlich temperiert einschätzen. Wer also schon beim Vorspann von AMERICAN HORROR STORY vor Angst abschaltet, könnte hier seine Erfüllung finden. Mehr als ein "durchschnittlich" spuckt meine Teufelsbewertungsmaschine aber leider nicht aus. Werde ich wohl nicht weiterverfolgen.
Ersteindruck: 4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)
PARTNERS
Joe und Louis betreiben gemeinsam ein Architekturbüro, sind Freude fürs Leben und haben doch so ihre Probleme miteinander. Denn Louis ist homosexuell, hibbelig und stets quirlig drauf, während Joe heterosexuell, langweilig und abwägend durchs Leben schreitet. Aus dieser Verschiedenartigkeit ergeben sich viele lustige Geschichten, worin natürlich auch die Lebensabschnittspartner Ali und Wyatt involviert sind. Dachten sich jedenfalls die Macher von u.a. Will & Grace.
Einmal gesehen, mit einem gut gemeinten "naja, geht so, aber nicht so toll und überhaupt sind Cam & Mitchell aus Modern Family viel, viel witziger"-Mantra belegt und abgehakt. Der Laugh Track stellt sicher, dass die weniger guten Gags akustisch deutlich hervorgehoben werden. Wer an der Show etwas findet, was sie gegenüber der eingespielten Comedy-Konkurrenz qualitätsmäßig absetzt, möge sich melden. Ich habe schlicht und ergreifend nichts gefunden. Und für durchschnittliche Komödien fehlt mir die Zeit.
Ersteindruck: 4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)
Sichtung eingestellt
THE NEIGHBORS
Marty und Debbie Weaver ziehen mit ihren Kindern in eine exquisite, geschlossene Wohnanlage und müssen feststellen, dass ihre Nachbarn allesamt gestrandete Aliens sind, die es mit ihrer stocksteifen Art, dem britischen Akzent und der Angewohnheit, sich und ihren Nachwuchs nach Sportstars zu benennen, noch nicht allzuweit gebracht haben, was die Anpassung an menschliche Gepflogenheiten anbelangt.
Die Prämisse erinnert an "Mork vom Ork" oder "Mein Onkel vom Mars", also Shows aus den guten alten Zeiten, wo jeder Funke an Schrägheit schon einen Fortschritt in der Evolution der Comedy darstellte. The Neighbors will dieses gute alte Gefühl wieder auftragen und scheitert grandios. War zum Auftakt noch etwas Hoffnung vorhanden, musste spätestens mit der zweiten Episode selbst mein Bruder, der wirklich einiges an unlustiger und humoristisch veralteter Comedy erträgt, die Waffen strecken. Das kann man gucken, wenn man mal 22 Minuten nicht lachen, sondern nur peinlich berührt schweigen möchte. Wobei diese Peinlichkeit nicht mal ausreicht, um es trashig schlecht und insofern vielleicht unterhaltsam zu finden. Immerhin löst die Show keine körperlichen Schmerzen aus. Selbstverständlich mussten wir auch die dritte Folge sehen und es wurde kaum besser. Mein Bruder wird es sich wohl bis zum Schluss reinpfeifen, aber so ist er halt. Schade um die aufrichtigen Bemühungen von Jamie Gertz (Still Standing) und Lenny Venito (Knights of Prosperity, Sopranos).
Wertung nach 3 Episoden: 3,33 von 6 Punkten (mäßig)
Sichtung von meiner Seite eingestellt
LAST RESORT
Das Atom-U-Boot USS Colorado dümpelt geradewegs entlang des Äquators, da heulen die Alarmsirenen. Über einen Notkanal, der eigenlich nur zum Einsatz kommen soll, wenn das Heimatland in Schutz und Asche liegt, erhält die Crew um Captain Marcus Chaplin (Andre Braugher, Men Of A Certain Age) den Befehl, Pakistan mit Atomraketen unter Beschuss zu nehmen. Als dieser Befehl hinterfragt und nicht ausgeführt wird, gelangt die Colorado ins Visier der eigenen Kriegsmarine, entkommt einem Angriff leicht beschädigt und rettet sich in Gewässer rundum einen NATO-Außenposten. Chaplin und seine Crew gelten als Geächtete im eigenen Land und müssen in der Folge die mysteriöse Verschwörung in Washington aufdecken, zu deren Spielball sie geworden sind. Dermaßen in die Ecke gedrängt, nutzt der Captain die ihm zur Verfügung stehenden Atomraketen als Abschreckungswaffen.
Ein Wort vorweg: mit Militärdramen kann ich üblicherweise gar nicht. Wo Soldaten strammstehen und mir den Patriotismus pfundweise entgegenschmeißen, schalte ich grundsätzlich ab. Der Pilot von LAST RESORT hat mir allerdings sehr gut gefallen, denn hier glüht innerhalb von einer knappen Dreiviertelstunde dermaßen die Atomrakete, dass selbst Jack Bauer schwer schlucken und mit der Kindersicherung der Beruhigungstropfen kämpfen muss. Der von mir hochgeschätzte Andre Braugher gibt eine großartige Version einer Drohgebärde in Uniform ab, der Rest der Crew verliert sich hingegen ein wenig im üblichen Militär-Charakter-Einerlei. Jeder, der den Piloten gesehen hat, dürfte sich die Frage stellen, wie man diesen Auftakt noch toppen will. Die zweite Episode fällt natürlich etwas ab, hält aber den Spannungsbogen aufrecht, auch wenn die Militärklischees sich langsam in die Story einschleichen und mir ein wenig Magenschmerzen bereiten. Wie auch die schlechten Einschaltquoten, die eine Fortsetzung aktuell mehr als gefährden.
Fazit: Der beste Serienpilot, den ich in dieser Season gesehen habe. Der Show könnte natürlich noch die Luft ausgehen, die Mysterykomponente ins Wasser fallen, die Spannung baden gehen und die Militärausrichtung mich kalt abduschen. So richtig vorhersehen kann ich das noch nicht, daher spare ich mir die Tendenzwertung, bleibe in jedem Fall aber am Periskop und pinge Bescheid, solange noch Wasser da ist.
Ersteindruck: 5,5 von 6 Punkten (sehr gut)
666 PARK AVENUE
Junges Paar heuert als dynamisches Apartment Manager-Duo für ein Wohngebäude in Manhattan an und findet dabei heraus, dass der Eigentümer ein diabolisches Spiel mit seinen Mietern spielt, indem er ihnen tödlich verlaufende Gefälligkeiten abringt. Fast scheint es, als sei er hinter deren Seelen her wie der Teufel.
Es ist ja schön, Terry O'Quinn (LOST) wieder als Hauptdarsteller in einer Serie zu sehen. Ähnlich wie sein ehemaliger Inselkumpel Michael Emerson wurde er sehr nah an seiner letzten Rolle gecastet, er spielt nun quasi das Inselmonster in der Stadt mit großem altem Wohnzimmer. Und so sehr sich Terry auch bemüht: ich habe schon bessere Teufel gesehen (etwa Ray Wise in Reaper). Die Einstiegsepisode zog in ihrer doch eher milden Düsternis recht belanglos an meinen Augen vorbei, vom Schreckensgrad oder dem Gruselfaktor her würde ich das Ganze als hausfrauenfreundlich temperiert einschätzen. Wer also schon beim Vorspann von AMERICAN HORROR STORY vor Angst abschaltet, könnte hier seine Erfüllung finden. Mehr als ein "durchschnittlich" spuckt meine Teufelsbewertungsmaschine aber leider nicht aus. Werde ich wohl nicht weiterverfolgen.
Ersteindruck: 4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)
PARTNERS
Joe und Louis betreiben gemeinsam ein Architekturbüro, sind Freude fürs Leben und haben doch so ihre Probleme miteinander. Denn Louis ist homosexuell, hibbelig und stets quirlig drauf, während Joe heterosexuell, langweilig und abwägend durchs Leben schreitet. Aus dieser Verschiedenartigkeit ergeben sich viele lustige Geschichten, worin natürlich auch die Lebensabschnittspartner Ali und Wyatt involviert sind. Dachten sich jedenfalls die Macher von u.a. Will & Grace.
Einmal gesehen, mit einem gut gemeinten "naja, geht so, aber nicht so toll und überhaupt sind Cam & Mitchell aus Modern Family viel, viel witziger"-Mantra belegt und abgehakt. Der Laugh Track stellt sicher, dass die weniger guten Gags akustisch deutlich hervorgehoben werden. Wer an der Show etwas findet, was sie gegenüber der eingespielten Comedy-Konkurrenz qualitätsmäßig absetzt, möge sich melden. Ich habe schlicht und ergreifend nichts gefunden. Und für durchschnittliche Komödien fehlt mir die Zeit.
Ersteindruck: 4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)
Sichtung eingestellt
THE NEIGHBORS
Marty und Debbie Weaver ziehen mit ihren Kindern in eine exquisite, geschlossene Wohnanlage und müssen feststellen, dass ihre Nachbarn allesamt gestrandete Aliens sind, die es mit ihrer stocksteifen Art, dem britischen Akzent und der Angewohnheit, sich und ihren Nachwuchs nach Sportstars zu benennen, noch nicht allzuweit gebracht haben, was die Anpassung an menschliche Gepflogenheiten anbelangt.
Die Prämisse erinnert an "Mork vom Ork" oder "Mein Onkel vom Mars", also Shows aus den guten alten Zeiten, wo jeder Funke an Schrägheit schon einen Fortschritt in der Evolution der Comedy darstellte. The Neighbors will dieses gute alte Gefühl wieder auftragen und scheitert grandios. War zum Auftakt noch etwas Hoffnung vorhanden, musste spätestens mit der zweiten Episode selbst mein Bruder, der wirklich einiges an unlustiger und humoristisch veralteter Comedy erträgt, die Waffen strecken. Das kann man gucken, wenn man mal 22 Minuten nicht lachen, sondern nur peinlich berührt schweigen möchte. Wobei diese Peinlichkeit nicht mal ausreicht, um es trashig schlecht und insofern vielleicht unterhaltsam zu finden. Immerhin löst die Show keine körperlichen Schmerzen aus. Selbstverständlich mussten wir auch die dritte Folge sehen und es wurde kaum besser. Mein Bruder wird es sich wohl bis zum Schluss reinpfeifen, aber so ist er halt. Schade um die aufrichtigen Bemühungen von Jamie Gertz (Still Standing) und Lenny Venito (Knights of Prosperity, Sopranos).
Wertung nach 3 Episoden: 3,33 von 6 Punkten (mäßig)
Sichtung von meiner Seite eingestellt
Ich versuche ja die neuen Serien aufgrund viel zu viele Altlasten dieses Jahr weitestgehend zu meiden. Bei "Last Resort" habe ich dennoch reingeschaltet und fand den Pilot auch stark. Für das Genre eben. Ich hoffe nur, dass man die Handlung weitestgehend wieder aufs U-Boot verlegt und man nicht Insel-Verschwörung vs. D.C.-Verschwörung macht. Mal sehen. Ich bleibe auf jeden Fall dran!
AntwortenLöschenDen Rest hab ich nicht gesehen und werde ich auch nicht. Insofern danke für deine Meinung, der ich blind vertraue...
Ist schon ein wenig zu erwarten, dass man bei Last Resort einiges an Füllmaterial unterbringt, wenn man eine Staffel zusammenkriegen möchte (so die Einschaltquoten nicht schon früher den Stöpsel aus dem U-Boot ziehen). Aber ich werfe weiterhin ein Auge drauf. Neben dem wieder fantastisch anlaufenden Fringe und Homeland ein kleines Highlight. Ach ja, Dexter entwickelt sich bisher auch ganz ordentlich.
AntwortenLöschenDen Rest kann du wirklich ignorieren. Obwohl... The Neighbors muss man in seiner verbissenen Humorsteifigkeit eigentlich einmal erlebt haben.