CD des Monats: SPIRITUAL BEGGARS - Earth Blues
"Herr Werkstattmeister, Herr Werkstattmeister, mein Elektromotor schwelt!"
"Was macht der?"
"Er schwelt. Hört sich zumindest so an. Manchmal knarzt er auch. Klingt wie eine schief gespielte Orgel, die langsam in Lava untertaucht. Wahrscheinlich spult da eine Spule nicht mehr richtig."
"Okay. Das muss was Tiefgreifendes sein. Wird in jedem Fall teuer."
HALT! Hier gilt es, schon jetzt Aufklärung zu betreiben. Wenn sich die Elektroautos in ferner Zukunft denn einmal durchsetzen und von jungen Menschen mit keinerlei Ahnung von der Musik der 70er Jahre betrieben werden, kann es zu teuren Missverständnissen wie dem obigen kommen. Unschuldig während des Fahrens eine Retro-Rock-Dateneinheit wie das 2013er Album der Spiritual Beggars heruntergeladen, das herzige Schummern einer Hammond-Orgel mit dem üblicherweise stillen Werkeln der Elektrospule des Motors verwechselt und -schwupps- kleben einem Reparaturkosten von mehreren tausend Berlusconi-BungaBunga-Credits an der Backe.
Das neue Album der schwedischen Combo tendiert auf "Earth Blues" deutlich mehr in Richtung Classic Rock und damit weg von den früher angestimmten Tieftönen. Kurz gefasst: Mehr Purple, weniger Sabbath. Der Geist von Jimi Hendrix ist weiter dicke mit drin dank Michael Amott an der Sechssaitigen, Per Wiberg lässt wie gehabt Jon Lord hochleben, der Bass von Sharlee D'Angelo knarzt schon im Opener "Wise As A Serpent" alles an die Wand, Ludwig Witt haut auf die John-Bonham-Gedenktrommel und Sänger Apollo Papathanasio davidcoverdalet, dass die weiße Schlange drängend an vorzeitige Häutung denkt.
Überkritische Zeitgenossen und professionelle Nasenrümpfer mögen das Ergebnis als Plagiat oder gar Leichenfledderei bezeichnen; ich für meinen Teil finde es großartig, solche handgemachte Musik im Stile der Seventies in die Neuzeit transferiert zu hören. Vom Funk eines "One Man's Curse", dem bongogetriebenen Monster "Too Old To Die Young", dem harten Keyboardanschlag von "Kingmaker" bis hin zur schmusigen Schwülstigkeit eines "Dreamer" oder dem Drive eines "Hello Sorrow" werden alle Geschmäcker bedient, die den Groove der guten alten Zeit im Herzen tragen. Wer sich schließlich doch nochmal die Schwermut des tief angespielten Riffs herbeisehnt, dem sei der schleppende Rausschmeißer "Legends Collapse" nahegelegt. Eine bessere Aufwärmrunde für die neue Black Sabbath kann es gar nicht geben.
"Was macht der?"
"Er schwelt. Hört sich zumindest so an. Manchmal knarzt er auch. Klingt wie eine schief gespielte Orgel, die langsam in Lava untertaucht. Wahrscheinlich spult da eine Spule nicht mehr richtig."
"Okay. Das muss was Tiefgreifendes sein. Wird in jedem Fall teuer."
HALT! Hier gilt es, schon jetzt Aufklärung zu betreiben. Wenn sich die Elektroautos in ferner Zukunft denn einmal durchsetzen und von jungen Menschen mit keinerlei Ahnung von der Musik der 70er Jahre betrieben werden, kann es zu teuren Missverständnissen wie dem obigen kommen. Unschuldig während des Fahrens eine Retro-Rock-Dateneinheit wie das 2013er Album der Spiritual Beggars heruntergeladen, das herzige Schummern einer Hammond-Orgel mit dem üblicherweise stillen Werkeln der Elektrospule des Motors verwechselt und -schwupps- kleben einem Reparaturkosten von mehreren tausend Berlusconi-BungaBunga-Credits an der Backe.
Das neue Album der schwedischen Combo tendiert auf "Earth Blues" deutlich mehr in Richtung Classic Rock und damit weg von den früher angestimmten Tieftönen. Kurz gefasst: Mehr Purple, weniger Sabbath. Der Geist von Jimi Hendrix ist weiter dicke mit drin dank Michael Amott an der Sechssaitigen, Per Wiberg lässt wie gehabt Jon Lord hochleben, der Bass von Sharlee D'Angelo knarzt schon im Opener "Wise As A Serpent" alles an die Wand, Ludwig Witt haut auf die John-Bonham-Gedenktrommel und Sänger Apollo Papathanasio davidcoverdalet, dass die weiße Schlange drängend an vorzeitige Häutung denkt.
Überkritische Zeitgenossen und professionelle Nasenrümpfer mögen das Ergebnis als Plagiat oder gar Leichenfledderei bezeichnen; ich für meinen Teil finde es großartig, solche handgemachte Musik im Stile der Seventies in die Neuzeit transferiert zu hören. Vom Funk eines "One Man's Curse", dem bongogetriebenen Monster "Too Old To Die Young", dem harten Keyboardanschlag von "Kingmaker" bis hin zur schmusigen Schwülstigkeit eines "Dreamer" oder dem Drive eines "Hello Sorrow" werden alle Geschmäcker bedient, die den Groove der guten alten Zeit im Herzen tragen. Wer sich schließlich doch nochmal die Schwermut des tief angespielten Riffs herbeisehnt, dem sei der schleppende Rausschmeißer "Legends Collapse" nahegelegt. Eine bessere Aufwärmrunde für die neue Black Sabbath kann es gar nicht geben.
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