Seriencheck (75)
Heute mit vier Serien, die der alte Serienonkel während des Sommers verköstigt hat (und teilweise weiterhin verköstigt):
EXTANT (SEASON 1)
Dr. Molly Woods (Halle Berry) ist Astronautin, gerade von einer einjährigen Solo-Mission in einer Weltraumstation zurückgekehrt und etwas verwirrt. Hat sie doch so ganz alleine im All ihren verstorbenen Ex gesehen und nun - pardauz - soll sie auch noch schwanger sein. Dabei sitzt ihr neuer Gatte zuhause und baut fröhlich an einem täuschend echt aussehenden Robotermenschenkind. Wenn da mal nicht eine ganz dicke Verschwörung aufzudecken ist!
Ich mag Science-Fiction, Weltall, Roboter und Verschwörungen, dafür nehme ich selbst gerne weinende, schwangere Frauen in Kauf. Auch die Besetzung von Robo-Boy ist mehr als gelungen, denn der kleine Pierce Gagnon hat mir schon in "Looper" die Nackenhaare vor dezentem Grusel hochstehen lassen. Es folgt das große Aber: ABER ES IST MIR ZU SOFT. Zu weich. Zu langatmig. Wenn in "Extant" mal etwas passiert, dann knallt es nicht, sondern es macht nur leise Ping. Weshalb die Show bei mir nie in den Bereich jenseits des "befriedigend" gelangt ist. Die Neugierde ließ mich zunächst noch dranbleiben, aber mit der dritten Episode ist auch diese entfleucht.
Wertungsschnitt nach drei Episoden: 4,16 Punkte (durchschnittlich)
Gucklistenstatus: abgesetzt
THE LEFTOVERS (SEASON 1)
Am 14.Oktober irgendwann in der Zukunft verschwinden 2% der Weltbevölkerung spurlos. "The Leftovers" erzählt die Geschichten der Übriggebliebenen in einem New Yorker Vorort, drei Jahre nach diesem Ereignis. Basierend auf dem Buch von Tom Perrotta, als TV-Serie für HBO umgesetzt von Damon Lindelof (LOST).
Ich spoilere jetzt nicht, wenn ich auf zwei wichtige Details hinweise: 1) Ich dachte bisher, dass "leftovers" das sind, was der Ami abends an Essen nicht runtergekriegt hat und deshalb in den Kühlschrank packt zwecks schmackhafter Aufbereitung in der Mikrowelle tags darauf. 2) Damon Lindelof wies schon zum Start deutlich darauf hin, dass das Rätsel um die Hintergründe des Verschwindens nicht aufgelöst werden wird. Es gehe ihm nur um die Personen, die mit dem Verlust und dessen Folgen zu kämpfen und ihn ihr Leben einzuordnen haben.
Wenn man sich damit anfreunden kann, ist "The Leftovers" eine richtig gelungene Serie mit vielen Momenten, die den Zuschauer mit einem leisen gemurmelten "Wassollndasjetzt?" oder "Uiuiui" zurücklassen. Lindelof lässt einen zunächst in dieser seltsamen Welt voller kaputter Menschen nach der Katastrophe alleine und klärt nur folgenweise auf, indem er sich Figur für Figur vornimmt und in das Zentrum einer Episode stellt, wobei er stets eine melancholische Grundstimmung einführt und tolle Bilder liefert. In diesen Momenten scheinen durchaus die guten Bestandteile der damaligen LOST-Mixtur auf, wenn man etwa Genaueres über die seltsame Sekte der weißgekleideten, rauchenden Schweiger erfährt oder über die Familie des Hauptcharakters, Sheriff Kevin Garvey (Justin Theroux). Richtig geklickt hat bei mir die Story um den Geistlichen Matt Jamison (Christopher Eccleston, "Dr. Who"), der über die Verschwundenen recherchiert und unablässig an ihrem Märtyrerstatus rüttelt.
Zehn Folgen umfasst die erste Staffel, acht sind bisher gelaufen und mein Wertungsdaumen geht immer weiter nach oben. Ob der Makel der Nichtauflösung des großen Geheimnisses dem Ganzen nicht doch noch zu schaffen machen wird, kann ich nicht ausschließen. Vielleicht ist die Show deshalb auch besser für den Seriensommer geeignet, denn zur Hauptsaison wäre sie wohl schnell unter dem Radar der Zuschauer gelandet.
Wertungsschnitt nach acht Episoden: 5,56 Punkte (sehr gut)
Gucklistenstatus: Ich muss einfach noch mehr über diese seltsamen Leute erfahren!
THE STRAIN (SEASON 1)
Flug 753 aus Berlin befindet sich im Landeanflug auf New York, als an Bord ein monsterhaftes Wesen unter den Passagieren wütet. Die Maschine verschwindet komplett vom Radar, taucht kurz darauf jedoch wie von Geisterhand und ohne Lebenszeichen der Besatzung am Ende einer Landebahn wieder auf. Weil man eine Seuche vermutet, schickt die zuständige Behörde das Team von Dr. Ephraim Goodweather (Corey Stoll, "House Of Cards") los. Es entspinnt sich eine Geschichte um tentakelbewehrte Vampire, Nazis, Ratten und einen alten Mann mit messerscharfem Schwert im Spazierstock. Buch und Umsetzung für den TV-Sender FX: Guillermo del Toro ("Hellboy", "Pacific Rim").
Beim Namen del Toro habe ich natürlich die Öhrchen gespitzt, auch wenn mich Vampirsagen aktuell so sehr interessieren wie die neue Single von Helene Fischer. Mit "The Strain" wird der Ruf der Blutschlürfer allerdings wieder etwas rehabilitiert. Ich empfand die bisher gesehenen Episoden vom Setting her richtig schön altmodisch mit dem diabolisch adretten Herrn Eichorst (Richard Sammel) auf der einen Seite und dem knorrigen Abraham Setrakian (David Bradley, "Game of Thrones") auf der anderen. In der Abteilung Blut und Gedärme hält man sich nicht zurück und liegt knapp unter "The Walking Dead"-Niveau, richtige Ekelmomente à la "Hannibal" aber gibt es nicht. Hat mich durchweg gut unterhalten, wenn auch die ganz großen Höhepunkte noch ausgeblieben sind. Dafür ist die Show bisher schlicht noch zu vorhersehbar und in ihrer Schwarz-Weiß-Ausrichtung verhaftet. Wenn ich einen aktuellen Vergleich bemühen müsste, würde ich sagen: in die Richtung hätte ich gerne die Serie "Sleepy Hollow" gehen sehen.
Wertungsschnitt nach sechs Episoden: 5,27 Punkte (gut)
Gucklistenstatus: Jawoll, Herrrr Eichorrrst!
WELCOME TO SWEDEN (SEASON 1)
Erfolgreicher amerikanischer Steuerberater (Greg Poehler) zieht der Liebe wegen ins heimelige Schweden und erlebt dort einiges an Kulturschocks und internationalen Missverständnissen.
Wem der Name "Poehler" bekannt vorkommt: Greg ist der Bruder von Amy, der wunderbaren Comedienne aus "Parks & Recreation" und hat die Show nicht nur geschrieben, sondern auch erfolgreich ins schwedische Fernsehen exportiert. Dank dem Einfluss des Schwesterleins hat nun auch NBC zugeschlagen.
Ich hatte etwas in der Richtung von "The Worst Week of My Life" erwartet, nur halt mit Schweden statt Hochzeit. Leider entpuppt sich die Serie als ziemlich bieder, die Figur des amerikanischen Stadtmenschens, der orientierungslos in der Ländlichkeit Skandinaviens herumirrt, birgt zu wenig komisches Potenzial, ist zum Teil unlogisch angelegt (da sind stellenweise die Leutchen aus den Aussiedler-Reality-Shows besser vorbereitet) und selbst Gastauftritte von Will Ferell, Aubrey Plaza oder Amy Poehler herself reißen es nicht raus. Das Schwungvollste und Peppigste an "Welcome To Sweden" ist leider nur der Titelsong. Kann man im Sommer sicher locker weggucken, aber mir ist es schon nach vier Folgen zu harmlos geworden.
Wertungsschnitt nach vier Episoden: 4,12 Punkte (durchschnittlich)
Gucklistenstatus: abgesetzt
EXTANT (SEASON 1)
Dr. Molly Woods (Halle Berry) ist Astronautin, gerade von einer einjährigen Solo-Mission in einer Weltraumstation zurückgekehrt und etwas verwirrt. Hat sie doch so ganz alleine im All ihren verstorbenen Ex gesehen und nun - pardauz - soll sie auch noch schwanger sein. Dabei sitzt ihr neuer Gatte zuhause und baut fröhlich an einem täuschend echt aussehenden Robotermenschenkind. Wenn da mal nicht eine ganz dicke Verschwörung aufzudecken ist!
Ich mag Science-Fiction, Weltall, Roboter und Verschwörungen, dafür nehme ich selbst gerne weinende, schwangere Frauen in Kauf. Auch die Besetzung von Robo-Boy ist mehr als gelungen, denn der kleine Pierce Gagnon hat mir schon in "Looper" die Nackenhaare vor dezentem Grusel hochstehen lassen. Es folgt das große Aber: ABER ES IST MIR ZU SOFT. Zu weich. Zu langatmig. Wenn in "Extant" mal etwas passiert, dann knallt es nicht, sondern es macht nur leise Ping. Weshalb die Show bei mir nie in den Bereich jenseits des "befriedigend" gelangt ist. Die Neugierde ließ mich zunächst noch dranbleiben, aber mit der dritten Episode ist auch diese entfleucht.
Wertungsschnitt nach drei Episoden: 4,16 Punkte (durchschnittlich)
Gucklistenstatus: abgesetzt
THE LEFTOVERS (SEASON 1)
Am 14.Oktober irgendwann in der Zukunft verschwinden 2% der Weltbevölkerung spurlos. "The Leftovers" erzählt die Geschichten der Übriggebliebenen in einem New Yorker Vorort, drei Jahre nach diesem Ereignis. Basierend auf dem Buch von Tom Perrotta, als TV-Serie für HBO umgesetzt von Damon Lindelof (LOST).
Ich spoilere jetzt nicht, wenn ich auf zwei wichtige Details hinweise: 1) Ich dachte bisher, dass "leftovers" das sind, was der Ami abends an Essen nicht runtergekriegt hat und deshalb in den Kühlschrank packt zwecks schmackhafter Aufbereitung in der Mikrowelle tags darauf. 2) Damon Lindelof wies schon zum Start deutlich darauf hin, dass das Rätsel um die Hintergründe des Verschwindens nicht aufgelöst werden wird. Es gehe ihm nur um die Personen, die mit dem Verlust und dessen Folgen zu kämpfen und ihn ihr Leben einzuordnen haben.
Wenn man sich damit anfreunden kann, ist "The Leftovers" eine richtig gelungene Serie mit vielen Momenten, die den Zuschauer mit einem leisen gemurmelten "Wassollndasjetzt?" oder "Uiuiui" zurücklassen. Lindelof lässt einen zunächst in dieser seltsamen Welt voller kaputter Menschen nach der Katastrophe alleine und klärt nur folgenweise auf, indem er sich Figur für Figur vornimmt und in das Zentrum einer Episode stellt, wobei er stets eine melancholische Grundstimmung einführt und tolle Bilder liefert. In diesen Momenten scheinen durchaus die guten Bestandteile der damaligen LOST-Mixtur auf, wenn man etwa Genaueres über die seltsame Sekte der weißgekleideten, rauchenden Schweiger erfährt oder über die Familie des Hauptcharakters, Sheriff Kevin Garvey (Justin Theroux). Richtig geklickt hat bei mir die Story um den Geistlichen Matt Jamison (Christopher Eccleston, "Dr. Who"), der über die Verschwundenen recherchiert und unablässig an ihrem Märtyrerstatus rüttelt.
Zehn Folgen umfasst die erste Staffel, acht sind bisher gelaufen und mein Wertungsdaumen geht immer weiter nach oben. Ob der Makel der Nichtauflösung des großen Geheimnisses dem Ganzen nicht doch noch zu schaffen machen wird, kann ich nicht ausschließen. Vielleicht ist die Show deshalb auch besser für den Seriensommer geeignet, denn zur Hauptsaison wäre sie wohl schnell unter dem Radar der Zuschauer gelandet.
Wertungsschnitt nach acht Episoden: 5,56 Punkte (sehr gut)
Gucklistenstatus: Ich muss einfach noch mehr über diese seltsamen Leute erfahren!
THE STRAIN (SEASON 1)
Flug 753 aus Berlin befindet sich im Landeanflug auf New York, als an Bord ein monsterhaftes Wesen unter den Passagieren wütet. Die Maschine verschwindet komplett vom Radar, taucht kurz darauf jedoch wie von Geisterhand und ohne Lebenszeichen der Besatzung am Ende einer Landebahn wieder auf. Weil man eine Seuche vermutet, schickt die zuständige Behörde das Team von Dr. Ephraim Goodweather (Corey Stoll, "House Of Cards") los. Es entspinnt sich eine Geschichte um tentakelbewehrte Vampire, Nazis, Ratten und einen alten Mann mit messerscharfem Schwert im Spazierstock. Buch und Umsetzung für den TV-Sender FX: Guillermo del Toro ("Hellboy", "Pacific Rim").
Beim Namen del Toro habe ich natürlich die Öhrchen gespitzt, auch wenn mich Vampirsagen aktuell so sehr interessieren wie die neue Single von Helene Fischer. Mit "The Strain" wird der Ruf der Blutschlürfer allerdings wieder etwas rehabilitiert. Ich empfand die bisher gesehenen Episoden vom Setting her richtig schön altmodisch mit dem diabolisch adretten Herrn Eichorst (Richard Sammel) auf der einen Seite und dem knorrigen Abraham Setrakian (David Bradley, "Game of Thrones") auf der anderen. In der Abteilung Blut und Gedärme hält man sich nicht zurück und liegt knapp unter "The Walking Dead"-Niveau, richtige Ekelmomente à la "Hannibal" aber gibt es nicht. Hat mich durchweg gut unterhalten, wenn auch die ganz großen Höhepunkte noch ausgeblieben sind. Dafür ist die Show bisher schlicht noch zu vorhersehbar und in ihrer Schwarz-Weiß-Ausrichtung verhaftet. Wenn ich einen aktuellen Vergleich bemühen müsste, würde ich sagen: in die Richtung hätte ich gerne die Serie "Sleepy Hollow" gehen sehen.
Wertungsschnitt nach sechs Episoden: 5,27 Punkte (gut)
Gucklistenstatus: Jawoll, Herrrr Eichorrrst!
WELCOME TO SWEDEN (SEASON 1)
Erfolgreicher amerikanischer Steuerberater (Greg Poehler) zieht der Liebe wegen ins heimelige Schweden und erlebt dort einiges an Kulturschocks und internationalen Missverständnissen.
Wem der Name "Poehler" bekannt vorkommt: Greg ist der Bruder von Amy, der wunderbaren Comedienne aus "Parks & Recreation" und hat die Show nicht nur geschrieben, sondern auch erfolgreich ins schwedische Fernsehen exportiert. Dank dem Einfluss des Schwesterleins hat nun auch NBC zugeschlagen.
Ich hatte etwas in der Richtung von "The Worst Week of My Life" erwartet, nur halt mit Schweden statt Hochzeit. Leider entpuppt sich die Serie als ziemlich bieder, die Figur des amerikanischen Stadtmenschens, der orientierungslos in der Ländlichkeit Skandinaviens herumirrt, birgt zu wenig komisches Potenzial, ist zum Teil unlogisch angelegt (da sind stellenweise die Leutchen aus den Aussiedler-Reality-Shows besser vorbereitet) und selbst Gastauftritte von Will Ferell, Aubrey Plaza oder Amy Poehler herself reißen es nicht raus. Das Schwungvollste und Peppigste an "Welcome To Sweden" ist leider nur der Titelsong. Kann man im Sommer sicher locker weggucken, aber mir ist es schon nach vier Folgen zu harmlos geworden.
Wertungsschnitt nach vier Episoden: 4,12 Punkte (durchschnittlich)
Gucklistenstatus: abgesetzt
Wie zu erwarten: "The Leftovers" und "The Strain" kommen auf die Liste. Bei Letzterem wollte ich auch schon immer die Bücher lesen. Del Toro kann es eben.
AntwortenLöschenIch mag Guillermo del Toro auch sehr, zumal er jetzt ja auch im Videospielgeschäft seine Finger drin hat (Silent Hills) und ein leidenschaftlicher PORTAL-Spieler sein soll. Von "The Leftovers" hätte mich die literarische Vorlage interessiert, aber mehr als die dicken "Game of Thrones"-Schinken kriege ich einfach nicht abgearbeitet.
AntwortenLöschen