Schlag den Zuschauer
Sonntag morgen, irgendwann gegen 1:00 Uhr und damit zur besten Sendezeit:
"Schlag den Raab" ist vorbei, der Metzgerbub hat tatsächlich nach 15 Spielen seinen Meister gefunden. Die dritte Sendung, die erste Niederlage - und mir kommt es vor, mittlerweile genug gesehen zu haben.
Die Show basiert für mich auf zwei grundlegenden Säulen:
Säule 1: irgendein menschgewordenes Überwesen (manche der Kandidaten müssen meiner Meinung nach in einem Labor für angewandte Erfolgswissenschaft herangezüchtet worden sein) stellt sich dem Kampf und blamiert sich nach allen Regeln der Kunst. Das genüsslich zelebrierte Versagen, das schleichend schöne Scheitern an den eigenen, im selbstbewusstseinstrotzenden Werbevideo vorgetragenen Maßstäben - das ist wahrer Balsam für die Seele eines jeden Zuschauers, der weder überall Einser im Zeugnis noch irgendeine sportliche Begabung aufweisen kann.
Säule 2: das Geld. 1,5 Millionen für den Sieger. Hui. Dann auch noch drei Autos (die ich im Falle des Gewinns aber wirklich alle verkauft hätte) für einen Anrufer. Allein der Gedanke, dass es vielleicht bald 5 Millionen und 10 Autos geben könnte, lässt mir schon die Schweißperlen bis zur Unterlippe durchfließen. Nicht auszuschließen, dass sogar ich dann mal zum Telefonhörer gegriffen hätte.
Aus. Vorbei. Das aalglatte Athletenmodel, in dessen Freundin sich der Regisseur unsterblich verliebt haben muss, hat obsiegt. Der Blamierfaktor bis hin zur Entscheidung war bis auf diverse erfreuliche Einlagen auf dem Eis (Hockey, Schnelllauf) auch recht mager. Immerhin war es diesmal richtig knapp und nicht nur wegen der auf Verlängerung getrimmten Punkteverteilung spannend. Die Übergabe der Millionen schließlich ging so rasch über die Bühne, dass ich so schnell gar nicht meinen Neid durch anklagendes Jammern hinsichtlich der Ungerechtigkeit der Welt zum Ausdruck bringen konnte.
Von meiner Warte aus bleibt nun wenig übrig, was die Show für mich noch interessant machen könnte; das Konzept selbst bietet kaum Platz für Überraschungen. Die Spiele wiederholen sich mit der Zeit, das Publikum wählt eh stets den Oberhoncho (man müsste mal einen 56jährigen Frührentner mit Bierbauch, Raucherlächeln und Ischias zum Voting freigeben), die Chose zieht sich endlos in die Länge, die Werbeblöcke nerven und die musikalischen Gäste - naja. Immerhin weiß ich nun, wie man aus Depeche Modes "Personal Jesus" eine öde Popnummer machen kann und das Tokio Hotel sich in den Hirnen des Durchschnittszuschauers bald als Deutschlands einzige wirkliche Rockband eingenistet haben. Weil nämlich andere erst gar nicht mehr eingeladen werden.
Mich hat die Sendung jedenfalls auf die Bretter geschickt; die nächsten vier Stunden Freiraum an einem Samstag fülle ich mit anderem Material statt irgendeinem Streber beim Kampf um läppische 500 000 Euro zuzuschauen.
"Schlag den Raab" ist vorbei, der Metzgerbub hat tatsächlich nach 15 Spielen seinen Meister gefunden. Die dritte Sendung, die erste Niederlage - und mir kommt es vor, mittlerweile genug gesehen zu haben.
Die Show basiert für mich auf zwei grundlegenden Säulen:
Säule 1: irgendein menschgewordenes Überwesen (manche der Kandidaten müssen meiner Meinung nach in einem Labor für angewandte Erfolgswissenschaft herangezüchtet worden sein) stellt sich dem Kampf und blamiert sich nach allen Regeln der Kunst. Das genüsslich zelebrierte Versagen, das schleichend schöne Scheitern an den eigenen, im selbstbewusstseinstrotzenden Werbevideo vorgetragenen Maßstäben - das ist wahrer Balsam für die Seele eines jeden Zuschauers, der weder überall Einser im Zeugnis noch irgendeine sportliche Begabung aufweisen kann.
Säule 2: das Geld. 1,5 Millionen für den Sieger. Hui. Dann auch noch drei Autos (die ich im Falle des Gewinns aber wirklich alle verkauft hätte) für einen Anrufer. Allein der Gedanke, dass es vielleicht bald 5 Millionen und 10 Autos geben könnte, lässt mir schon die Schweißperlen bis zur Unterlippe durchfließen. Nicht auszuschließen, dass sogar ich dann mal zum Telefonhörer gegriffen hätte.
Aus. Vorbei. Das aalglatte Athletenmodel, in dessen Freundin sich der Regisseur unsterblich verliebt haben muss, hat obsiegt. Der Blamierfaktor bis hin zur Entscheidung war bis auf diverse erfreuliche Einlagen auf dem Eis (Hockey, Schnelllauf) auch recht mager. Immerhin war es diesmal richtig knapp und nicht nur wegen der auf Verlängerung getrimmten Punkteverteilung spannend. Die Übergabe der Millionen schließlich ging so rasch über die Bühne, dass ich so schnell gar nicht meinen Neid durch anklagendes Jammern hinsichtlich der Ungerechtigkeit der Welt zum Ausdruck bringen konnte.
Von meiner Warte aus bleibt nun wenig übrig, was die Show für mich noch interessant machen könnte; das Konzept selbst bietet kaum Platz für Überraschungen. Die Spiele wiederholen sich mit der Zeit, das Publikum wählt eh stets den Oberhoncho (man müsste mal einen 56jährigen Frührentner mit Bierbauch, Raucherlächeln und Ischias zum Voting freigeben), die Chose zieht sich endlos in die Länge, die Werbeblöcke nerven und die musikalischen Gäste - naja. Immerhin weiß ich nun, wie man aus Depeche Modes "Personal Jesus" eine öde Popnummer machen kann und das Tokio Hotel sich in den Hirnen des Durchschnittszuschauers bald als Deutschlands einzige wirkliche Rockband eingenistet haben. Weil nämlich andere erst gar nicht mehr eingeladen werden.
Mich hat die Sendung jedenfalls auf die Bretter geschickt; die nächsten vier Stunden Freiraum an einem Samstag fülle ich mit anderem Material statt irgendeinem Streber beim Kampf um läppische 500 000 Euro zuzuschauen.
Das Problem mit der vielen Werbung und der schlechten Bands ist ja aber schon seit Anbeginn der Sendung vorhanden... Ich fand es schon ganz unterhaltsam, aber meine Theorie war auch, dass nächstes Mal niemand mehr einschaltet, weil es ja gerade der Clou war, dass Raab immer gegen solche Einserkandidaten gewinnt und nicht verliert.
AntwortenLöschenDa ist schon die Schadenfreude das beherrschende Element.