Woanderswo Weisheiten (II)

Eine bedenkliche Entwicklung wirft sich meinen Augen beim Abruf meiner Feedburner-Feedstatistiken entgegen: jeder Tag ohne Posting scheint die Anzahl meiner Abonnenten zu erhöhen. Mein daraufhin ausgetüftelter genialer Plan bestand eigentlich darin, dass ich so lange gar nichts mehr schreibe, bis mich jeder kennt. Dummerweise hat mir dieser Beitrag gerade einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Verdammt!

Schnell drei sinnlose, alte Woanderswo Weisheiten eingestreut:
[zum Thema Sommer-Überraschungseier]

Wo wir gerade bei Eiern sind: die neuen Überraschungseier für den Sommer sind ja nun wirklich voll und ganz uncool. Da haben die bei Ferrero endlich auf den Klimawandel reagiert und festgestellt, dass sich die Standardproduktreihe in der Hitze in einen formidablen Schmodderhaufen verwandelt. Aber die Alternative ist ja mal gar nicht durchdacht. Zwei Hälften, in einer die Überraschung (und ich habe immer noch keine(!) einzige(!)Shrek 3-Figur), in der anderen das Desaster für jeden Schokoladenmilchcreme-Gourmet: mit einem Plastikteil, dessen Design eher dafür prädestiniert zu sein scheint, Tapeten von den Wänden zu schaben. Da bin ich ja Traditionalist: Plastikgeschirr kommt mir nicht in den Mund, wozu habe ich als Europäer die neuesten Techniken der Esskultur wie Löffel aus Messing oder Stahl mitgetragen? Optisch ist das Ganze auch völlig daneben. Zwei braune Kügelchen, die wohl offenkundig die Aufnahmeprüfung für die Giotto-Reihe nicht geschafft haben und als Rocher-Inhalt unterqualifiziert waren, stecken in einer milchigen Substanz fest. Da weigert sich mein Auge, mitzuessen.
[zum Thema Geburtstagsgrüße]

Ganz schlimm finde ich ja die "DEIN Tag"-Nummer, die ist sehr beliebt bei Mailprovidern wie z.B. GMX. Also Leuten, die ernsthaft meinen, ich würde bei der Anmeldung mein wahres Geburtsdatum preisgeben. Keine Ahnung warum, aber ich stell da immer irgendeine Zahlenkombination ein, weshalb es über das Jahr verteilt Glückwünsche hagelt. Ist dann so eine Art von Horoskop-Ersatz für mich, wenn mir plötzlich die Nachricht in die Mailbox flattert, das heute MEIN Tag sein soll. Dann weiß ich: ja, ich habe wieder jemanden mit bewusst falschen Informationen aufs Glatteis geführt. Und das freut mich dann.

Die Wünscheerfüllensphrase schmerzt auch hervorragend, finde ich. "Ach, wenn doch nur meine Wünsche wahr würden!". Das sagt doch heute keiner mehr außer Prinzessinnen in Burgobergeschossgefangenschaft. Ich hab das mit dem Wünschen mal hochwissenschaftlich ausprobiert. Gibt ja Leute, die behaupten, man muss einen Wunsch nur präzise formulieren, jeden Tag schriftlich festhalten und irgendwann geht er in Erfüllung. Wunschbestellung beim Universum nennt sich das glaube ich. Also, im präzisen Formulieren bin ich ja geschult, weshalb ich zwei Monate lang jeden Tag den Satz

"Ich möchte Geldmittel in Höhe von einer Million in der Währung "Deutsche Mark" dauerhaft und zu meiner alleinigen Verfügung meinem Eigentum zugefügt sehen"

aufgeschrieben habe.
Geht's noch genauer? Nein.
Bin ich Millionär? Nein.
Natürlich wäre mittlerweile auch die Währung nicht mehr korrekt, aber die Bundesbank tauscht ja bekanntlich weiterhin um.
[zum Thema handwerkliche Fähigkeiten]

Meinem Bruder habe ich auch zwei ganz vorzügliche Geschenke gemacht: einen Heimtrainer und einen CD/DVD-Schrank. Wobei beide Gegenstände mir gehören werden, das wirkliche Geschenk besteht darin, dass ich mit meinen beiden linken Händen den ganzen Kram zusammentackern darf, während mein Bruder mir dabei zusieht. Das sind so die Momente, auf die er sich das ganze Jahr über freut.

Alle paar Sekunden ein fröhliches "Klappt's nicht?", kilometerbreites Grinsen, wenn ich die Schrauben wie üblich nicht richtig reinkriege und sich erste Anzeichen des "IchschmeißgleichalleszumFensterraus"-Syndroms an meiner Halsschlagader offenbaren. Den Rollcontainer vom letzten Jahr (den wir alle liebevoll Wackelpeter nennen), dessen Schubladen man um Himmels willen nie wieder öffnen darf, weil akute Gesamtcontainereinsturzgefahr besteht, kriege ich jetzt noch zu allen möglichen Anlässen unter schallendem Gelächter vorgeführt. Aber welche Opfer bringt man nicht, damit zu Weihnachten gute Stimmung herrscht?

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