Tales Of Monkey Island Episode 5: Rise Of The Pirate God
Das krönende Finale war vorgesehen für die fünfte Episode der neuen Abenteuer von Guybrush Threepwood. Unser Held, im letzten Kapitel verstorben, hat zunächst in Geister-, später in Zombiegestalt nur ein Ziel: zurück ins Leben und LeChuck endgültig eins draufgeben. Doch erst einmal gilt es den Crossroads, einer Art spirituellen Zwischenstation zwischen Diesseits und Jenseits, zu entkommen.
Bei Fernsehserien ist es mittlerweile üblich, ganz zum Schluss nochmal die Wegbegleiter der Saison in die Show zu holen und daran orientiert sich freilich auch Produzent Telltale. Viele Figuren aus vergangenen Ausflügen gesellen sich erneut zu unserem Helden und selbstverständlich findet man sich auch an bereits bekannten Orten wieder. Letzteres erwähne ich nur, um etwaige Spieler beruhigen zu können: ja, rundum neue Locations und Figuren gibt es erneut nicht, das Recycling gehört nun mal zum Spielprinzip.
Darüber könnte ich hinwegsehen, wenn die Rätsel prima, der Humor treffsicher, die Dialoge spaßig und die Charaktere erinnerungswürdig wären. Leider haut es im Finale mit diesen Anforderungen nicht so ganz hin. Vor allem war ich von den Rätseln enttäuscht; es gibt kaum Kombinationsaufgaben, in vielen Fällen liegt der wichtige Gegenstand, den man als Teil eines größeren Plans braucht, offen in der Gegend herum - bei früheren Monkey Island-Teilen wie etwa LeChuck's Revenge schlicht undenkbar. Sicherlich ist es schwer, heutzutage noch frische und unverbrauchte Knobeleien zu inszenieren, aber so einfallslos den Spieler durch den abschließenden Plot stürmen zu lassen, muss wirklich nicht sein.
Der Humorpegel ist im Vergleich zu den sehr guten beiden letzten Episoden leicht abgesackt, bei den Figuren bleibt wenig Erwähnenswertes zurück, Guybrush ist in der Hinsicht mehr oder minder Alleinunterhalter. Die Story nimmt leicht verwirrende Züge an, ein Charakter benimmt sich sehr seltsam, eine Entwicklung, die in The Trial And Execution Of Guybrush Threepwood noch als große Storyenthüllung gefeiert wurde, wird im Finale gar nicht groß weiter aufgenommen. Das allein macht Rise Of The Pirate God jetzt nicht zum schlechten Spiel, aber es dürfte viele hochgeschürte Erwartungen doch enttäuschen- zumindest ging es mir so.
Auf der positiven Seite bleiben nachvollziehbare, aber nicht sonderlich fordernde Aufgaben, ein rasant inszenierter Kampf gegen LeChuck und ein beeindruckender, zum Innehalten und Grübeln einladender Moment, bevor man das allerletzte Rätsel der Serie löst. An dieser Stelle haben sich die Designer wirklich Mühe gegeben, um dem Spieler noch eine besondere Erinnerung an das Spiel auf den Weg zu senden.
Fazit: ein nicht rundum zufriedenstellendes letztes Kapitel. Wer auf den großen Knobelknaller wartet, sollte sich darauf gefasst machen, dezent enttäuscht zu werden. Insgesamt gesehen hat Telltale Games die neuen Piratenabenteuer ohne Zweifel mit einigen Höhen und Tiefen inszeniert. Zum Schluss daher noch mein persönliches Ranking der einzelnen Folgen:
Platz 1: Lair Of The Leviathan
Platz 2: Launch Of The Screaming Narwhal
Platz 3: The Trial And Execution Of Guybrush Threepwood
Platz 4: Rise Of The Pirate God
Platz 5: The Siege Of Spinner Cay
Platz 2: Launch Of The Screaming Narwhal
Platz 3: The Trial And Execution Of Guybrush Threepwood
Platz 4: Rise Of The Pirate God
Platz 5: The Siege Of Spinner Cay
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