Seriencheck (50)
Der letzte Seriencheck, bevor die Hauptsaison ins Finale geht. Und die römischen Zahlen sind seit heute Geschichte.
NEU
Awake
Polizeidetektiv Michael Britten verliert bei einem Autounfall Ehefrau und Sohn. Nach deren Beerdigung wacht er am nächsten Tag auf und findet seine um den gemeinsamen Sohn trauernde Frau Hannah quicklebendig neben sich im Ehebett. Wieder eine Nacht später lebt Sprössling Rex, während die Gattin verstorben bleibt. Auch auf der Arbeit durchlebt Britten zwei Welten, eine an der Seite des Neulings Vega (Wilmer Valderama, That 70s Show), die andere mit seinem gewohnten Partner Freeman (Steve Harris, Friday Night Lights). Um sein Doppelleben zu vervollständigen, wird er zur Bewältigung seines Traumas an den psychologischen Dienst verwiesen - wo ihm zwei Psychologen jeweils versichern, Realität und nicht Traum zu sein.
Normalerweise kann ich mit prozeduraler Serienermittlerkost nicht soviel anfangen; davon kann u.a. Nathan Fillion ein Liedchen singen, dessen "Castle" ich trotz meiner Begeisterung für den Schauspieler kaum gucke. "Awake" hingegen hat mich mit seinem Parallelwelten-Ansatz, der Mysterykomponente, dem stets durchscheinenden Trauer- und Verlust-Motiv sowie den spannend aufgebauten Fällen sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Als Zuschauer wird man hier zweifach gefordert, gilt es doch, pro Folge zwei Handlungsstränge mit zwei verschiedenen Fällen zu verfolgen. Wobei unser Ermittler etwaig gesammelte Hinweise oder Spuren aus der einen Welt in der anderen Welt einsetzt.
Bisher liefen sechs Episoden und keine davon hat mich enttäuscht, die Wertungen liegen zwischen gut und sehr gut. Leider läuft die Show auf NBC und leidet wie das gesamte Programm des Senders unter chronisch schlechten Einschaltquoten. Ich allerdings möchte sie jedem Fan gut gemachter Krimiserien wärmstens ans Herz legen. Für das Finale der ersten Staffel steht immerhin schon ein Termin fest, also stehen die Chancen nicht ganz schlecht, zumindest einen runden Abschluss zu bekommen. Vielleicht findet Detective Britten zumindest seinen Frieden.
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,30 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut
Bent
Begehrenswerte, frisch geschiedene Frau (Amanda Peet, Studio 60 on the Sunset Strip) heuert einen sie anbaggernden und lässig brummelnden Handwerkerchef (David Walton, Perfect Couples) samt dessen chaotischer Truppe an, um ihr Haus auf Vordermann zu bringen. Kommen die beiden zusammen oder behält der neue Freund von sexy Frau die Oberhand? Ein Comedyversuch von NBC.
Um die im vorletzten Satz aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Ich weiß es nicht. Wir werden es wohl alle nie erfahren. Denn „Bent“ wurde nach der Schnellausstrahlung von 6 Episoden aus dem Programm genommen. Kein so großer Verlust, wie ich nach einer selbst gesehenen Folge hinzufügen darf. Weil mich die Show direkt nicht zu überzeugen wusste. Es sollte wohl grob in die Richtung "Cougar Town", also „lustige Charaktere mit gewitzt schnellen Dialogen und ohne Lachband“ laufen. Nur: der Witz kam nicht rüber. Erinnerte mich in seiner Unspritzigkeit an die erste Folge von „Up All Night“, wobei mir dort die Schauspieler weitaus mehr zusagten. Miss Peet ist zugegebenermaßen eine attraktive Frau, überragendes Comedytiming mag ich ihr aber nicht attestieren wollen. David Walton kriegt als übercooler Außenseiterhandwerker den Mund kaum auf, während der mir schon „Curb Your Enthusiasm“ teils zur Qual machende J.B. Smoove die Gags in seinem Redeschwall wegsprudelt, ohne dass du als Nicht-Ami eine Chance hast, sie ansatzweise mitzubekommen. Insgesamt so unnötig wie ein Handwerker, der seine Arbeitszeit mit Dialogen mit seinem Auftraggeber vertrödelt.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
WIEDER DA
Breaking In (Season 2)
Christian Slater gibt nicht auf. Er trotzt desaströsen Einschaltquoten und kommt immer wieder zurück. Bei seiner Show „Breaking In“ hatte ich wahrlich nicht mit einem Comeback gerechnet, aber irgendwie hat er es geschafft. Wir erinnern uns: Slater spielt Oz, den Chef einer Sicherheitsfirma und erinnert mit seiner Art der Menschenführung und Coolness an Colonel Hannibal Smith aus dem A-Team. Seine Untergebenen sind allesamt freakige Spezialisten, natürlich haben wir die heiße Einbrecherbraut und den sie heimlich anhimmelnden sympathischen Loser, den blöden Freund der Einbrecherbraut und den dunkelhäutigen Obergeek, der für die Absonderung von Zitaten aus allseits bekannten SciFi/Fantasy-Universen zuständig ist. Liest sich doch nett, weshalb hat die Show also nicht bei mir funktioniert?
Weil der blöde Freund ungeheuer nervig war, ich den aus „Reaper“ für seine Loser-Rolle bekannten Bret Harrison nicht mehr sehen konnte, die Geschichten insgesamt zu schwachbrünstig daherkamen und eigentlich nur der Boss mit seinem biestigen Gehabe für gelungene Momente sorgte. Was hat man nun zum Neustart der Show geändert? Der blöde Freund ist zumindest in der von mir gesehenen Folge weg (hurra), dafür hat man eine ihn in Sachen quälender Nervigkeit absolut ädaquat ersetzende Chefin (Megan Mullaly, Childrens Hospital) plus komplett uninteressanter Assistenten-Blondine installiert, Boss Oz rückt in die zweite Reihe, der Rest bleibt wie gewohnt tendenziell lahm. Ehrlich: wenn Christian damit wieder durchkommt, gebe ich auf.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
Game of Thrones (Season 2)
Ich lese gerade den zweiten Band und bin seit der ersten Staffel Fan. Was soll also logischerweise jetzt in den folgenden Absätzen kommen außer schlimmster Lobhudelei? „Game of Thrones“ hat letzte Season von mir vollkommen zu Recht das Prädikat „überragend“ erhalten; die Bücher sind wie Schauspielerin Emilia Clarke zu Protokoll gab, „crack on paper“, das Produktionsbudget wurde erhöht, da konnte für den Auftakt der zweiten Staffel nichts schief gehen.
Tut es dann auch nicht. Der Auftakt ist ruhiger als bei Season 1, wo es direkt mit abgehackten Köpfen, offengelegten Brüsten und zünftigem Inzest rundging. Dafür werden neue Schauplätze mit neuen Charakteren eingeführt, von denen Balon Greyjoy, Davos Seaworth und Stannis Baratheon sehr gut meinen Vorstellungen entsprachen. Die liebgewonnenen Figuren wie Tyrion, Varis, Cersei oder Joffrey wachsen einem direkt wieder ans Herz bzw. lassen die Hassadern schwellen.
Wer das zugrundeliegende Buch kennt, wird einiges an Veränderungen bemerken. Zum einen fehlen diverse Figuren bzw. werden durch andere ersetzt, die Geschichte ist viel straffer und kommt schneller voran. So hatte ich das Gefühl, dass in den ersten beiden Folgen bereits die Hälfte von „A Clash of Kings“ abgehandelt wurde. Wo George RR Martin den Leser gerne und häufig zu sehr mit Details überschüttet, filetiert die Serie den Kern der Erzählung und serviert ihn in beeindruckenden Aufnahmen bzw. packenden Dialogen, die mir so nicht aus der Vorlage in Erinnerung sind. Mein Lob an die dafür verantwortlichen Autoren und Regisseure, denn während ich beim Lesen am Ende eines Kapitels mir manchesmal die Frage stellte, was denn nun groß passiert ist, hält einen die Inszenierung fürs Fernsehen ständig bei der Stange. Wenn ich etwas zu bekritteln hätte, dann vielleicht die Besetzung der Rolle des Gendry, der mir zu erwachsen scheint und den ich trotz Kenntnis der Serie und der Bücher zunächst nicht mit dem königlichen Bastard in Verbindung brachte. Wegen des noch gemächlichen Auftakts rangiert die Show aktuell „nur“ in „sehr gut“-Gefilden, aber ich bin mir sicher, dass sie wieder die Stufe zum „überragend“ nehmen wird.
Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 5,60 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut - überragend
Nurse Jackie (Season 4)
Ich mache es kurz. „Nurse Jackie“ mochte ich die ersten beiden Staffeln, weil es eine gut inszenierte „Dr. House meets Krankenschwester“-Variation war und Edie Falco ihre Rolle der mürrischen, gebrochenen aber doch liebenswerten Jackie Peyton bravourös spielte. Season 3 hat mich allerdings schon größtenteils gelangweilt und der Beginn der vierten Staffel geht doch eher Richtung Entzugsdrama. Mir fehlen da doch die großen Momente, wo die resolute Dame der Ärzteschaft in den weißbekittelten Hintern tritt. Deshalb lasse ich diese Staffel aus.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
VORBEI
Alcatraz (Season 1)
Von der Mysteryserie um die berüchtigte Gefängnisinsel hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Man könnte sogar behaupten, dass "Alcatraz" mich von Folge zu Folge mehr ernüchtert hat. Dabei war der Beginn absolut gefällig: herumstreunende, extrem gefährliche Bösewichte, der geheimnisvolle Agent Hauser, Rückblenden ins Alcatraz der 60er Jahre, die taffe Ermittlerin (Sarah Jones) und der "Golden Boy of Geeky Niceness" Jorge Garcia. Leider agierte man bei der Aufdeckung von Geheimnissen extrem betulich, die Show stand und fiel letzten Endes mit dem wöchentlichen Neuankömmling. Wobei das Fallen mit fortschreitender Dauer immer eindringlicher wurde. Weder konnten mich die Gefangenen und ihre Hintergrundgeschichten vor den Fernseher fesseln, noch weckten die Heimlichtuereien der Gefängnisleitung mein Interesse. Überdies empfand ich es schon als erstaunlich, wie souverän sich die 63er im modernen LA zurechtfanden. Beziehungsweise, dass keiner mal so verschlagen war, seine Vorgehensmethoden zu ändern. Das Showkonzept wirkte daher schnell überraschungsarm, routiniert und ohne echte Höhepunkte. Selbst das Finale enttäuschte auf ganzer Ebene. Ohne spoilern zu wollen: das gelüftete Geheimnis hinter der (natürlich nur mit den Schlüsseln und sonst nicht anders zu öffnenden) Tür haute mich wahrlich nicht vom Gefängnisschemel und wie es mit Detective Madsen weitergeht, lässt sich auch relativ leicht erahnen.
Punktemäßig profitiert "Alcatraz" von mehreren hohen Wertungen zu Beginn und hält sich deshalb noch im "befriedigend". Ich bin mir jedoch sicher, dass die Show bei noch mehr Episoden vollends in die Durchschnittlichkeit gerutscht wäre.
Gesamtwertung: 4,56 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S1E01 Pilot, S1E02 Ernest Cobb
The Walking Dead (Season 2)
Eine zwiegespaltene Saison erlebten die wandelnden Toten aus meiner Sicht. Noch vor der großen, dreimonatigen Pause hatte ich „The Walking Dead“ als Enttäuschung des Serienjahres bezeichnet. Denn nach einem gelungenen Start schien sich die Show auf der Farm quälend langsam um sich selbst zu drehen. Nun erwarte ich nicht, dass die Zombieapokalypse jeden Tag aufs Neue über die Gruppe hereinbricht. Aber es wurde offensichtlich, dass die altbekannten und neu hinzugekommenen Charaktere größtenteils einfach zu wenig interessant waren, dass man zu wenig mit ihnen involviert war, als dass man die internen Streitigkeiten mit innerer Anspannung verfolgt hätte. Die Auflösung des „Scheunen-Dramas“ war dafür überragend in Szene gesetzt und nahm den Zuschauer mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, wo vorher noch schrittgeschwindigkeitsbegrenzte Einbahnstraße herrschte.
Die zweite Hälfte der Staffel schließlich gab deutlich weniger Grund zum Meckern. Das Aufeinandertreffen mit anderen Überlebenden geriet im Gegensatz zu den internen Nickeligkeiten zur furios spannenden Angelegenheit, die ethische Frage, wie man mit dem Gefangenen umgehen sollte, stimmte nachdenklich und nagte am eigenen Gewissen. Das noch in der Vorgängerstaffel leicht verpfuschte Finale schaffte es diesmal, auf meiner Wertungsskala voll und ganz zu überzeugen und der Ausblick auf Figuren und Handlungsort der nächsten Season lassen mich mit guter Hoffnung zurück, dass diese Staffel dann mit weniger Leerlauf auskommen wird. Wegen der ordentlichen Steigerung zum Ende hin ein knappes „gut“.
Gesamtwertung: 4,93 Punkte (gut)
Best of Season: S2E13 Beside The Dying Fire; S2E01 Miles Behind Us; S2E11 Judge, Jury, Executioner
Whitney (Season 1)
Whitney wurde weder von Kritikern noch von Fans mit der ganz großen Begeisterung empfangen. Ich hingegen war angenehm überrascht von dieser Couple-Comedy, die nach meiner persönlichen Einschätzung einige hochgepriesene Comedyneustarts dieses Jahres wertungsmäßig hinter sich lassen dürfte.
Was gefällt mir nun an der Show? Zum einen stimmt die Chemie zwischen Whitney Cummings und Chris D'Elia. Vor allem letzterer überzeugte mich durchgehend mit seiner unaufgeregten, betont lässigen Art, die man wohl im Umgang mit dieser speziellen Freundin braucht. Natürlich werden einige der bekanntesten Beziehungsprobleme durchexerziert und auch nichts bahnbrechend Neues erfunden. Aber die Situationen und Dialoge sind mit Witz und Charme besetzt. Die Nebenfiguren nerven nicht, sondern haben auch ihre kleinen gelungenen Momente zum großen Ganzen beizutragen. Es gibt qualitätsmäßig keine bösen Ausrutscher nach unten, wo man bei manch anderen Comedyserien allzu deutlich das Gefühl hat, dass den Autoren gar nichts eingefallen ist. An die Schwergewichte der TV-Komödien vermag „Whitney“ damit natürlich nicht heranzureichen, aber es bleibt eine unterhaltsame Comedy, die punktemäßig sehr oft im 4,5er Bereich („befriedigend“) landete, mehrmals 5 Punkte erreichen konnte und einmal gar mit der Episode „Private Parts“ ein „sehr gut“ absahnte.
Gesamtwertung: 4,64 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S1E11 Private Parts
NEU
Awake
Polizeidetektiv Michael Britten verliert bei einem Autounfall Ehefrau und Sohn. Nach deren Beerdigung wacht er am nächsten Tag auf und findet seine um den gemeinsamen Sohn trauernde Frau Hannah quicklebendig neben sich im Ehebett. Wieder eine Nacht später lebt Sprössling Rex, während die Gattin verstorben bleibt. Auch auf der Arbeit durchlebt Britten zwei Welten, eine an der Seite des Neulings Vega (Wilmer Valderama, That 70s Show), die andere mit seinem gewohnten Partner Freeman (Steve Harris, Friday Night Lights). Um sein Doppelleben zu vervollständigen, wird er zur Bewältigung seines Traumas an den psychologischen Dienst verwiesen - wo ihm zwei Psychologen jeweils versichern, Realität und nicht Traum zu sein.
Normalerweise kann ich mit prozeduraler Serienermittlerkost nicht soviel anfangen; davon kann u.a. Nathan Fillion ein Liedchen singen, dessen "Castle" ich trotz meiner Begeisterung für den Schauspieler kaum gucke. "Awake" hingegen hat mich mit seinem Parallelwelten-Ansatz, der Mysterykomponente, dem stets durchscheinenden Trauer- und Verlust-Motiv sowie den spannend aufgebauten Fällen sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Als Zuschauer wird man hier zweifach gefordert, gilt es doch, pro Folge zwei Handlungsstränge mit zwei verschiedenen Fällen zu verfolgen. Wobei unser Ermittler etwaig gesammelte Hinweise oder Spuren aus der einen Welt in der anderen Welt einsetzt.
Bisher liefen sechs Episoden und keine davon hat mich enttäuscht, die Wertungen liegen zwischen gut und sehr gut. Leider läuft die Show auf NBC und leidet wie das gesamte Programm des Senders unter chronisch schlechten Einschaltquoten. Ich allerdings möchte sie jedem Fan gut gemachter Krimiserien wärmstens ans Herz legen. Für das Finale der ersten Staffel steht immerhin schon ein Termin fest, also stehen die Chancen nicht ganz schlecht, zumindest einen runden Abschluss zu bekommen. Vielleicht findet Detective Britten zumindest seinen Frieden.
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,30 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut
Bent
Begehrenswerte, frisch geschiedene Frau (Amanda Peet, Studio 60 on the Sunset Strip) heuert einen sie anbaggernden und lässig brummelnden Handwerkerchef (David Walton, Perfect Couples) samt dessen chaotischer Truppe an, um ihr Haus auf Vordermann zu bringen. Kommen die beiden zusammen oder behält der neue Freund von sexy Frau die Oberhand? Ein Comedyversuch von NBC.
Um die im vorletzten Satz aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Ich weiß es nicht. Wir werden es wohl alle nie erfahren. Denn „Bent“ wurde nach der Schnellausstrahlung von 6 Episoden aus dem Programm genommen. Kein so großer Verlust, wie ich nach einer selbst gesehenen Folge hinzufügen darf. Weil mich die Show direkt nicht zu überzeugen wusste. Es sollte wohl grob in die Richtung "Cougar Town", also „lustige Charaktere mit gewitzt schnellen Dialogen und ohne Lachband“ laufen. Nur: der Witz kam nicht rüber. Erinnerte mich in seiner Unspritzigkeit an die erste Folge von „Up All Night“, wobei mir dort die Schauspieler weitaus mehr zusagten. Miss Peet ist zugegebenermaßen eine attraktive Frau, überragendes Comedytiming mag ich ihr aber nicht attestieren wollen. David Walton kriegt als übercooler Außenseiterhandwerker den Mund kaum auf, während der mir schon „Curb Your Enthusiasm“ teils zur Qual machende J.B. Smoove die Gags in seinem Redeschwall wegsprudelt, ohne dass du als Nicht-Ami eine Chance hast, sie ansatzweise mitzubekommen. Insgesamt so unnötig wie ein Handwerker, der seine Arbeitszeit mit Dialogen mit seinem Auftraggeber vertrödelt.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
WIEDER DA
Breaking In (Season 2)
Christian Slater gibt nicht auf. Er trotzt desaströsen Einschaltquoten und kommt immer wieder zurück. Bei seiner Show „Breaking In“ hatte ich wahrlich nicht mit einem Comeback gerechnet, aber irgendwie hat er es geschafft. Wir erinnern uns: Slater spielt Oz, den Chef einer Sicherheitsfirma und erinnert mit seiner Art der Menschenführung und Coolness an Colonel Hannibal Smith aus dem A-Team. Seine Untergebenen sind allesamt freakige Spezialisten, natürlich haben wir die heiße Einbrecherbraut und den sie heimlich anhimmelnden sympathischen Loser, den blöden Freund der Einbrecherbraut und den dunkelhäutigen Obergeek, der für die Absonderung von Zitaten aus allseits bekannten SciFi/Fantasy-Universen zuständig ist. Liest sich doch nett, weshalb hat die Show also nicht bei mir funktioniert?
Weil der blöde Freund ungeheuer nervig war, ich den aus „Reaper“ für seine Loser-Rolle bekannten Bret Harrison nicht mehr sehen konnte, die Geschichten insgesamt zu schwachbrünstig daherkamen und eigentlich nur der Boss mit seinem biestigen Gehabe für gelungene Momente sorgte. Was hat man nun zum Neustart der Show geändert? Der blöde Freund ist zumindest in der von mir gesehenen Folge weg (hurra), dafür hat man eine ihn in Sachen quälender Nervigkeit absolut ädaquat ersetzende Chefin (Megan Mullaly, Childrens Hospital) plus komplett uninteressanter Assistenten-Blondine installiert, Boss Oz rückt in die zweite Reihe, der Rest bleibt wie gewohnt tendenziell lahm. Ehrlich: wenn Christian damit wieder durchkommt, gebe ich auf.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
Game of Thrones (Season 2)
Ich lese gerade den zweiten Band und bin seit der ersten Staffel Fan. Was soll also logischerweise jetzt in den folgenden Absätzen kommen außer schlimmster Lobhudelei? „Game of Thrones“ hat letzte Season von mir vollkommen zu Recht das Prädikat „überragend“ erhalten; die Bücher sind wie Schauspielerin Emilia Clarke zu Protokoll gab, „crack on paper“, das Produktionsbudget wurde erhöht, da konnte für den Auftakt der zweiten Staffel nichts schief gehen.
Tut es dann auch nicht. Der Auftakt ist ruhiger als bei Season 1, wo es direkt mit abgehackten Köpfen, offengelegten Brüsten und zünftigem Inzest rundging. Dafür werden neue Schauplätze mit neuen Charakteren eingeführt, von denen Balon Greyjoy, Davos Seaworth und Stannis Baratheon sehr gut meinen Vorstellungen entsprachen. Die liebgewonnenen Figuren wie Tyrion, Varis, Cersei oder Joffrey wachsen einem direkt wieder ans Herz bzw. lassen die Hassadern schwellen.
Wer das zugrundeliegende Buch kennt, wird einiges an Veränderungen bemerken. Zum einen fehlen diverse Figuren bzw. werden durch andere ersetzt, die Geschichte ist viel straffer und kommt schneller voran. So hatte ich das Gefühl, dass in den ersten beiden Folgen bereits die Hälfte von „A Clash of Kings“ abgehandelt wurde. Wo George RR Martin den Leser gerne und häufig zu sehr mit Details überschüttet, filetiert die Serie den Kern der Erzählung und serviert ihn in beeindruckenden Aufnahmen bzw. packenden Dialogen, die mir so nicht aus der Vorlage in Erinnerung sind. Mein Lob an die dafür verantwortlichen Autoren und Regisseure, denn während ich beim Lesen am Ende eines Kapitels mir manchesmal die Frage stellte, was denn nun groß passiert ist, hält einen die Inszenierung fürs Fernsehen ständig bei der Stange. Wenn ich etwas zu bekritteln hätte, dann vielleicht die Besetzung der Rolle des Gendry, der mir zu erwachsen scheint und den ich trotz Kenntnis der Serie und der Bücher zunächst nicht mit dem königlichen Bastard in Verbindung brachte. Wegen des noch gemächlichen Auftakts rangiert die Show aktuell „nur“ in „sehr gut“-Gefilden, aber ich bin mir sicher, dass sie wieder die Stufe zum „überragend“ nehmen wird.
Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 5,60 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut - überragend
Nurse Jackie (Season 4)
Ich mache es kurz. „Nurse Jackie“ mochte ich die ersten beiden Staffeln, weil es eine gut inszenierte „Dr. House meets Krankenschwester“-Variation war und Edie Falco ihre Rolle der mürrischen, gebrochenen aber doch liebenswerten Jackie Peyton bravourös spielte. Season 3 hat mich allerdings schon größtenteils gelangweilt und der Beginn der vierten Staffel geht doch eher Richtung Entzugsdrama. Mir fehlen da doch die großen Momente, wo die resolute Dame der Ärzteschaft in den weißbekittelten Hintern tritt. Deshalb lasse ich diese Staffel aus.
Sichtung nach einer Episode eingestellt
VORBEI
Alcatraz (Season 1)
Von der Mysteryserie um die berüchtigte Gefängnisinsel hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Man könnte sogar behaupten, dass "Alcatraz" mich von Folge zu Folge mehr ernüchtert hat. Dabei war der Beginn absolut gefällig: herumstreunende, extrem gefährliche Bösewichte, der geheimnisvolle Agent Hauser, Rückblenden ins Alcatraz der 60er Jahre, die taffe Ermittlerin (Sarah Jones) und der "Golden Boy of Geeky Niceness" Jorge Garcia. Leider agierte man bei der Aufdeckung von Geheimnissen extrem betulich, die Show stand und fiel letzten Endes mit dem wöchentlichen Neuankömmling. Wobei das Fallen mit fortschreitender Dauer immer eindringlicher wurde. Weder konnten mich die Gefangenen und ihre Hintergrundgeschichten vor den Fernseher fesseln, noch weckten die Heimlichtuereien der Gefängnisleitung mein Interesse. Überdies empfand ich es schon als erstaunlich, wie souverän sich die 63er im modernen LA zurechtfanden. Beziehungsweise, dass keiner mal so verschlagen war, seine Vorgehensmethoden zu ändern. Das Showkonzept wirkte daher schnell überraschungsarm, routiniert und ohne echte Höhepunkte. Selbst das Finale enttäuschte auf ganzer Ebene. Ohne spoilern zu wollen: das gelüftete Geheimnis hinter der (natürlich nur mit den Schlüsseln und sonst nicht anders zu öffnenden) Tür haute mich wahrlich nicht vom Gefängnisschemel und wie es mit Detective Madsen weitergeht, lässt sich auch relativ leicht erahnen.
Punktemäßig profitiert "Alcatraz" von mehreren hohen Wertungen zu Beginn und hält sich deshalb noch im "befriedigend". Ich bin mir jedoch sicher, dass die Show bei noch mehr Episoden vollends in die Durchschnittlichkeit gerutscht wäre.
Gesamtwertung: 4,56 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S1E01 Pilot, S1E02 Ernest Cobb
The Walking Dead (Season 2)
Eine zwiegespaltene Saison erlebten die wandelnden Toten aus meiner Sicht. Noch vor der großen, dreimonatigen Pause hatte ich „The Walking Dead“ als Enttäuschung des Serienjahres bezeichnet. Denn nach einem gelungenen Start schien sich die Show auf der Farm quälend langsam um sich selbst zu drehen. Nun erwarte ich nicht, dass die Zombieapokalypse jeden Tag aufs Neue über die Gruppe hereinbricht. Aber es wurde offensichtlich, dass die altbekannten und neu hinzugekommenen Charaktere größtenteils einfach zu wenig interessant waren, dass man zu wenig mit ihnen involviert war, als dass man die internen Streitigkeiten mit innerer Anspannung verfolgt hätte. Die Auflösung des „Scheunen-Dramas“ war dafür überragend in Szene gesetzt und nahm den Zuschauer mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, wo vorher noch schrittgeschwindigkeitsbegrenzte Einbahnstraße herrschte.
Die zweite Hälfte der Staffel schließlich gab deutlich weniger Grund zum Meckern. Das Aufeinandertreffen mit anderen Überlebenden geriet im Gegensatz zu den internen Nickeligkeiten zur furios spannenden Angelegenheit, die ethische Frage, wie man mit dem Gefangenen umgehen sollte, stimmte nachdenklich und nagte am eigenen Gewissen. Das noch in der Vorgängerstaffel leicht verpfuschte Finale schaffte es diesmal, auf meiner Wertungsskala voll und ganz zu überzeugen und der Ausblick auf Figuren und Handlungsort der nächsten Season lassen mich mit guter Hoffnung zurück, dass diese Staffel dann mit weniger Leerlauf auskommen wird. Wegen der ordentlichen Steigerung zum Ende hin ein knappes „gut“.
Gesamtwertung: 4,93 Punkte (gut)
Best of Season: S2E13 Beside The Dying Fire; S2E01 Miles Behind Us; S2E11 Judge, Jury, Executioner
Whitney (Season 1)
Whitney wurde weder von Kritikern noch von Fans mit der ganz großen Begeisterung empfangen. Ich hingegen war angenehm überrascht von dieser Couple-Comedy, die nach meiner persönlichen Einschätzung einige hochgepriesene Comedyneustarts dieses Jahres wertungsmäßig hinter sich lassen dürfte.
Was gefällt mir nun an der Show? Zum einen stimmt die Chemie zwischen Whitney Cummings und Chris D'Elia. Vor allem letzterer überzeugte mich durchgehend mit seiner unaufgeregten, betont lässigen Art, die man wohl im Umgang mit dieser speziellen Freundin braucht. Natürlich werden einige der bekanntesten Beziehungsprobleme durchexerziert und auch nichts bahnbrechend Neues erfunden. Aber die Situationen und Dialoge sind mit Witz und Charme besetzt. Die Nebenfiguren nerven nicht, sondern haben auch ihre kleinen gelungenen Momente zum großen Ganzen beizutragen. Es gibt qualitätsmäßig keine bösen Ausrutscher nach unten, wo man bei manch anderen Comedyserien allzu deutlich das Gefühl hat, dass den Autoren gar nichts eingefallen ist. An die Schwergewichte der TV-Komödien vermag „Whitney“ damit natürlich nicht heranzureichen, aber es bleibt eine unterhaltsame Comedy, die punktemäßig sehr oft im 4,5er Bereich („befriedigend“) landete, mehrmals 5 Punkte erreichen konnte und einmal gar mit der Episode „Private Parts“ ein „sehr gut“ absahnte.
Gesamtwertung: 4,64 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S1E11 Private Parts
"Awake" find ich auch klasse und hoffe, dass die Macher der Serie noch einen schönen Abschluss bescheren dürfen.
AntwortenLöschen"Bent" hat mir in den ersten 2 Episoden ganz gut gefallen, aber da brauchen wir ja eh nicht mehr drüber reden...
"Game of Thrones" fand ich auch ziemlich stark, wenngleich ich es schade finde, dass man manche Vertiefungen für zusätzliche Nacktheit geopfert hat (denn das Gespräch zwischen Littlefinger und seiner 'Angestellten') gab es im Buch nicht, oder? Ansonsten immer noch großartig, wenngleich auch (noch) nicht perfekt - die ersten beiden Episoden haben bei mir jeweils 9 Punkte erspielt.
Bei "Alcatraz" bin ich noch nicht ganz durch, dürfte aber irgendwo bei 7 bis 8 Punkten landen. Fand es letztendlich doch immer ganz unterhaltsam.
GoT: ich kann mich eigentlich im Buch an keine Szenen mit Littlefinger erinnern, in denen er Personalgespräche führt. War ja in der ersten Season auch ein paar Mal. Ja, finde ich ebenfalls stellenweise unnötig, aber wenn es die Zuschauer hält, für Quoten sorgt und -wie ja jetzt geschehen- die nächste Staffel in Auftrag geben lässt, hat es meinen Segen.
AntwortenLöschenAlcatraz: bin gespannt, ob bei dir auch bis hin zum Finale der Abwärtstrend anhält. Gerade letzteres fand ich extrem lustlos runtergespielt. Schade um Jorge, schade um Sarah.
Alcatraz war soweit ganz nett, aber mehr auch nicht. Es ist schade, dass sich die Serie nicht gesteigert hat. Na ja abgehakt.
AntwortenLöschengame of Thrones ist für mich auch auf der "nett"-Skala. Mir gefallen die Bücher doch deutlich besser, eben weil sie so detailliert sind und man in eine welt abtauchen kann. Andererseits werden in den Büchern viel mehr geheimnisvolle Sachen angedeutet, als das noch in der Serie der all ist. Ich bleibe an der Serie definitiv dran, aber bisher werde ich sie auch nur einmal schauen und dann vermutlich nicht wieder.
Ich glaube auch nicht, dass wir Alcatraz nochmal wiedersehen werden. Vertane Chance.
AntwortenLöschenWas GoT angeht, mag ich derzeit die Serie lieber, weil sie eher auf den Punkt kommt. Bin wahrscheinlich auch nicht so die Leseratte wie du ;)
In jedem Fall lohnt sich das Lesen UND das Schauen der Serie, zumal in der Serie auch manche Dinge visualisiert sind, die ich in den Büchern so nicht mitbekommen habe (Renly und seine sexuelle Präferenz, Maester Pycelle und seine Fitness, etc.).