Review: The Dark Knight (OV)
Verfilmungen von Superhelden-Comics zählen für gewöhnlich nicht zu meinen Favoriten auf der Leinwand. Das kann damit zusammenhängen, dass ich als Knirps kaum Comics gelesen habe und wenn doch, dann eher die wenig heroischen Clever & Smart oder Disneys Lustiges Taschenbuch. Ausgaben von Asterix & Obelix oder Lucky Luke durfte ich exakt einmal überfliegen, ehe sie mein Bruder in das heilige Büchervitrinenregal stellte, auf dass sie staubgeschützt der Ewigkeit entgegenharrten.
Kurz: mir fehlt das uramerikanische Anbetungs-Gen für alles, was ein Cape trägt und/oder Superkräfte hat.
Über den tanzenden Spinnenjung' in Spiderman 3 habe ich den Kopf geschüttelt, bei Superman Returns herzhaft gegähnt. Hoffnung kam auf in Form von Iron Man, den ich sowohl im Original als in der deutschen Synchro guckte, weil Robert Downing Jr. zwar ein begnadet lässiger Schauspieler ist, aber den Mund verdammt nochmal nicht aufkriegt und deshalb zusammen mit David Duchovny das von mir gefürchtete Nuschelduo bildet, deren Filme ich mir zuhause prinzipiell mit Untertiteln zu Gemüte führe, um die Rückspultaste auf der Fernbedienung nicht abzunutzen. Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch die TV-Serie Heroes als weiteren Weichklopfer meiner Anti-Superheldenfestungsmauer.
Dass ich nun The Dark Knight sehen wollte, hing mit mehreren Faktoren zusammen:
Kommen wir zum Offensichtlichen: The Dark Knight ragt wegen eines Schauspielers meilenweit über der üblichen Superheldenverfilmung heraus: Heath Ledger als Joker muss man als Kinofan einfach erlebt haben, selbst wenn man normalerweise nur avantgardistische und dialogbeladene Beziehungsproblemfilme an sich heranlässt. Zu behaupten, der von Ledger portraitierte Schminkunfall hätte nicht alle Tassen im Schrank, ginge glatt an der Wahrheit vorbei. Denn dem Joker fehlen in seiner Geschirraufbewahrungseinheit schon die Einlegeböden für die Tassen! Dort herrscht das Chaos, alles liegt zerbrochen auf einem Haufen und die Scherben dienen dem Kerl als Schnitzwerkzeug für neue Gesichtsnarben, wenn er gerade gut drauf ist. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Bei mir im Kopf ging bei jedem Auftritt des Clowns die rote BOAH!-Lampe der großartigen Schauspielkunst an und hätte ich nicht gewusst, dass der Film eine PG-13 Freigabe hat, ich hätte wirklich Angst bekommen, was dieser messerfixierte Wahnsinnige jetzt wohl anstellen wird. So bleibt die Gewalt stets nur angedeutet, was freilich nicht daran rüttelt, dass eine Oscarnominierung für den viel zu früh verstorbenen Schauspieler zur absoluten Pflicht wird. Wer dann gegen Heath antreten muss, wird es sehr schwer haben.
Neben dieser alles überscheinenden Performance erwarten den geneigten Zuschauer fulminant inszenierte Action-Szenen, satte Explosionen, der wuchtige Soundtrack von Hans Zimmer und James Newton Howard, ein düsteres Setting, trockene Einzeiler von Michael Caine als Butler Alfred, sowie ein etwas im Trubel untergehender Christian Bale unter der Maske. An der Mäkelfront steht wie üblich bei Comicverfilmungen die beliebten Plotholes, an denen sich Beckmesser genüsslich laben werden. Oben drauf wirkt der Streifen an einigen Stellen zu hastig zusammengeschnitten, als hätte Christopher Nolan jede Minute an erklärenden Zwischensequenzen den rasanten Fortgang der Story opfern müssen, um noch auf tolerable 152 Minuten Spielzeit zu kommen. Am härtesten trifft das vor allem die Wandlung eines Darstellers vom strahlenden Helden zum Bösewicht, was in gefühlten 10 Minuten abgehandelt wird und nicht so recht zu überzeugen weiß.
The Dark Knight hält in fast allen Belangen dem ihn umgebenden Hype stand und nimmt völlig zu Recht den Platz des besten Superhelden-Actionfilms ein. Heath Ledger dürfte mit seinem Joker in die Annalen der Bösewichtdarstellung eingehen. Es ist eine Schande, dass dies seine letzte Rolle war.
Zum Schluss noch ein paar Links:
Dark Knight Synchro-Vergleich
38 Logiklöcher in der Story (für den realitätsversessenen Fantasyfan)
Bonus: Batman & Robin Review (Nostalgic Critic) - 17 Minuten brüllend komische Anmerkungen zum schlechtesten Batman aller Zeiten
Kurz: mir fehlt das uramerikanische Anbetungs-Gen für alles, was ein Cape trägt und/oder Superkräfte hat.
Über den tanzenden Spinnenjung' in Spiderman 3 habe ich den Kopf geschüttelt, bei Superman Returns herzhaft gegähnt. Hoffnung kam auf in Form von Iron Man, den ich sowohl im Original als in der deutschen Synchro guckte, weil Robert Downing Jr. zwar ein begnadet lässiger Schauspieler ist, aber den Mund verdammt nochmal nicht aufkriegt und deshalb zusammen mit David Duchovny das von mir gefürchtete Nuschelduo bildet, deren Filme ich mir zuhause prinzipiell mit Untertiteln zu Gemüte führe, um die Rückspultaste auf der Fernbedienung nicht abzunutzen. Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch die TV-Serie Heroes als weiteren Weichklopfer meiner Anti-Superheldenfestungsmauer.
Dass ich nun The Dark Knight sehen wollte, hing mit mehreren Faktoren zusammen:
- Christopher Nolan ist seit Memento einer meiner Lieblinge auf dem Regiestuhl
- Der Vorgänger Batman Begins war ein richtig kernig düsterer Actionfilm
- Filme mit Christian Bale haben mich noch nie enttäuscht
- The Dark Knight spielte an einem Wochenende lockere 158 Millionen US-Dollar ein
- Laut IMDB rangiert er auf Platz 1 der besten 250 Filme aller Zeiten (Schnitt: 9,4 von 10 Punkten)
Kommen wir zum Offensichtlichen: The Dark Knight ragt wegen eines Schauspielers meilenweit über der üblichen Superheldenverfilmung heraus: Heath Ledger als Joker muss man als Kinofan einfach erlebt haben, selbst wenn man normalerweise nur avantgardistische und dialogbeladene Beziehungsproblemfilme an sich heranlässt. Zu behaupten, der von Ledger portraitierte Schminkunfall hätte nicht alle Tassen im Schrank, ginge glatt an der Wahrheit vorbei. Denn dem Joker fehlen in seiner Geschirraufbewahrungseinheit schon die Einlegeböden für die Tassen! Dort herrscht das Chaos, alles liegt zerbrochen auf einem Haufen und die Scherben dienen dem Kerl als Schnitzwerkzeug für neue Gesichtsnarben, wenn er gerade gut drauf ist. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Bei mir im Kopf ging bei jedem Auftritt des Clowns die rote BOAH!-Lampe der großartigen Schauspielkunst an und hätte ich nicht gewusst, dass der Film eine PG-13 Freigabe hat, ich hätte wirklich Angst bekommen, was dieser messerfixierte Wahnsinnige jetzt wohl anstellen wird. So bleibt die Gewalt stets nur angedeutet, was freilich nicht daran rüttelt, dass eine Oscarnominierung für den viel zu früh verstorbenen Schauspieler zur absoluten Pflicht wird. Wer dann gegen Heath antreten muss, wird es sehr schwer haben.
Neben dieser alles überscheinenden Performance erwarten den geneigten Zuschauer fulminant inszenierte Action-Szenen, satte Explosionen, der wuchtige Soundtrack von Hans Zimmer und James Newton Howard, ein düsteres Setting, trockene Einzeiler von Michael Caine als Butler Alfred, sowie ein etwas im Trubel untergehender Christian Bale unter der Maske. An der Mäkelfront steht wie üblich bei Comicverfilmungen die beliebten Plotholes, an denen sich Beckmesser genüsslich laben werden. Oben drauf wirkt der Streifen an einigen Stellen zu hastig zusammengeschnitten, als hätte Christopher Nolan jede Minute an erklärenden Zwischensequenzen den rasanten Fortgang der Story opfern müssen, um noch auf tolerable 152 Minuten Spielzeit zu kommen. Am härtesten trifft das vor allem die Wandlung eines Darstellers vom strahlenden Helden zum Bösewicht, was in gefühlten 10 Minuten abgehandelt wird und nicht so recht zu überzeugen weiß.
The Dark Knight hält in fast allen Belangen dem ihn umgebenden Hype stand und nimmt völlig zu Recht den Platz des besten Superhelden-Actionfilms ein. Heath Ledger dürfte mit seinem Joker in die Annalen der Bösewichtdarstellung eingehen. Es ist eine Schande, dass dies seine letzte Rolle war.
Zum Schluss noch ein paar Links:
Dark Knight Synchro-Vergleich
38 Logiklöcher in der Story (für den realitätsversessenen Fantasyfan)
Bonus: Batman & Robin Review (Nostalgic Critic) - 17 Minuten brüllend komische Anmerkungen zum schlechtesten Batman aller Zeiten
Ah, da wächst die Vorfreude - auch wenn ich "Batman Begins" nur gut fand. Bis Ende August werde ich die Vorfreude nun noch etwas auskosten...
AntwortenLöschenWegen meiner Superheldenallergie hätte ich für "Batman Begins" jetzt auch nicht meine Familienangehörigen verkauft. Aber er war wirklich "gut" gemacht. "The Dark Knight" wird dir in jedem Fall ein "sehr" vor dem "gut" entlocken können.
AntwortenLöschenBatman Begins habe ich erst vor kurzem zum ersten mal gesehen und war durchaus mitgerissen. Das hätte ich von einer Batman-Verfilmung so nicht gedacht, mir hat Batman Begins doch weitaus besser gefallen als die alten vier Batman-Filme, die für mich eher unsäglich sind. Umso mehr freue ich mich wegen Batman Begins und Christian Bale auf The Dark Night. Letzterer hat mich auch in dem ziemlich coolen Film Harsh Times neulich überzeugt und als Junge in Im Reich der Sonne war er auch schon nicht schlecht.
AntwortenLöschenLeider muss das Lesen deines Postings zum Film von mir aus noch etwas warten, weil ich große Angst vor kleinen Spoilern habe. ;-)