Seriencheck (IL)
So, jetzt langt's! Ich musste eben zu lange darüber nachdenken, wie man 49 als römische Ziffer schreibt. Die nächste Ausgabe wird Seriencheck (50) heißen. Basta.
Nachtrag:
Das aktuelle Ranking (Stand: 16.02.2012) gibt es unter Seriencheck - Best of TV.
NEU
Alcatraz
Auf der berühmten Gefängnisinsel Alcatraz fielen 1963 endgültig die letzten Schlösser in ihre Riegel, alle Gefangenen und das Personal wurden transferiert, die Anlage stillgelegt. So heißt es. Aber Mysteryproduzent JJ Abrams meint, die Sache wäre komplett anders gelaufen, und vor allem mächtig aus dem Ruder. Weshalb er diese Serie an den Sender ABC verkauft hat. Nach seiner Lesart verschwanden alle Bewohner von Alcatraz auf geheimnisumwobene Weise und tauchen nun, knapp 50 Jahre später, wieder in San Francisco auf. Die Schwerverbrecher verbrechen gewohnheitsmäßig natürlich erneut exakt so wie früher, weshalb die junge Polizistin Rebecca Madsen (Sarah Jones) sich gemeinsam mit dem Alcatraz-Experten Dr. Soto (Jorge Garcia, LOST) auf die Jagd macht, sie wieder einzufangen. Dies alles im Auftrag des undurchsichtigen Regierungsagenten Emerson Hauser (Sam Neill, Jurassic Park).
Mir gefiel der Einstieg in diese neue Serie sehr gut. Die Geschichten der wieder auftauchenden Tunichtgute waren spannend, die Ermittlungen packend, es wurden die genretypischen Verknüpfungen gewebt (wie etwa direkt zu Beginn, dass Madsen ihren eigenen Großvater jagt), die schon aus LOST bekannten Rückblenden gewährten tiefe Einblicke in die Charaktere der Insassen, Wärter und Führungspersonal. In personeller Hinsicht sorgte Jorge Garcia für die geekig goldigen Momente, die burschikose Sarah Jones agierte tough, zäh, aber dennoch sexy und am Ende einer Episode hatte Mr. Hauser immer noch eine Pointe im Ärmel, um den Zuschauer in allerlei Grübelei zu versetzen. Problem: das galt für die ersten beiden Episoden.
Schon ab S1E03 schwächelt das Ganze wegen der Konzentration auf den „Alcatrazzy of the Week“. Ist der aktuell gesuchte Mann aus den 60ern und seine Geschichte uninteressant, schleppt sich auch die Folge entsprechend dahin. Ständig neue, aufregende Geheimnisse oder Querverbindungen kann man ebenfalls nicht in jede neue Episode packen. Kurz: es droht ein wenig der Leerlauf und die Gewohnheit. Das ebenfalls stark fallbezogene „Person of Interest“ hat ein ähnliches Problem, kann aber bei Bedarf noch ein paar Twists in die Story bringen, wohingegen Alcatraz bei den Ermittlungen ein wenig zu sehr auf Schienen läuft. Und, liebe Inselvorgeschädigte, mal Hand aufs Herz: wer befürchtet nicht auch, dass das große Geheimnis der Wiederkehrer enttäuscht, weil es zu lange hinausgezögert wird, keinen Sinn ergibt und nie jemand mal die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt befragt? Legt man die aktuelle Zuschauerakzeptanz zugrunde, bin ich wohl nicht der Einzige, der so denkt.
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,07 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend - gut
Are You There, Chelsea?
Chelsea Handler (Laura Prepon) ist Kellnerin, hat gerne Sex, will keine Beziehung und könnte so manchen gestandenen Lokalbecherer locker unter die Theke saufen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Olivia, dem Kneipenbesitzer und ex-Liebhaber Rick, dem kleinwüchsigen Kellnerkollegen Todd, ihrer christlich konservativen Schwester Sloane und ihrer sexuell unerfahrenen, aber hibbeligen Mitbewohnerin Dee Dee erlebt sie Abenteuer in New Jersey.
„2 Broke Girls“ haben es vorgemacht, „New Girl“ setzt es ebenfalls ein, „Are You There, Chelsea?“ will dem Ganzen die Krone aufsetzen. Es geht um neue Frauenrollen in der TV-Comedy. Frech, unverblümt, schräg, derb und verlebt statt süß, lieb und schmachtend auf Mr. Perfect wartend ist das neue Motto. Zunächst einmal freut es mich, Laura Prepon aus "That 70’s Show" wieder in einer Serie zu sehen. Beim Piloten fiel mir allerdings als erstes auf, dass ihre Stimme nicht so recht für spritzige Voice Over-Erzählungen geeignet ist. Okay, geschenkt. Wenn der Rest stimmen würde. Aber das tut er leider nicht.
Der Pilot ging nach einigermaßen durch, aber die beiden nächsten Folgen haben mich schließlich zur Aufgabe gezwungen. Zu viele nicht zündende Pointen, alles zu krampfhaft auf freche Schnauze getrimmt und mindestens zwei Nebenfiguren, die ziemlich in die Hose gegangen sind - die Mitbewohnerin ist wohl als eine Art weiblicher Sheldon Cooper angelegt, allerdings ohne geekige Attitüde, sondern mit jungfräulichem "I Love Kitty"-Einschlag. Prädikat: auf Dauer extrem nervig. Und der kleingewachsene Kellner tut mir fast ein wenig leid, weil er von den Autoren wirklich die abgeschmacktesten Sprüche serviert bekommt. Meines Erachtens machen die "2 Broke Girls" in dem Bereich ihre Arbeit viel besser, auch wenn dort nicht gleich alles Gold ist. Ich für meinen Teil kann auf „Are You There, Chelsea?“ jedenfalls prima verzichten. Sorry, Laura.
Wertungsdurchschnitt nach 3 Episoden: 3,33 Punkte (mäßig)
Sichtung eingestellt
House Of Lies
Einblicke in das Leben und Streben der Unternehmensberater Kaan, van der Hooven, Oberholt und Guggenheim serviert diese neue Show des Senders Showtime. Sex’n’Success stehen im Mittelpunkt, wenn die Anzugträger den Globus bereisen und Firmen auf clevere Weise vorspielen, sie hätten den ultimativen Geschäftsmasterplan im Gepäck. Der sie natürlich einiges kosten wird. Hauptfigur ist dabei Marty Kaan (Don Cheadle), der desöfteren die laufende Geschichte anhält und die sog. vierte Wand durchbricht, indem er dem Zuschauer Fachbegriffe oder Vorgehensweisen aus seinem Metier erklärt.
Schwierige Kiste. Ich schätze Don Cheadle als Schauspieler, die aus „Veronica Mars“ bekannte Kristen Bell sehe ich immer wieder gerne auf dem Bildschirm, die Show selbst will einen mit einem Vibe packen, wie ihn auch "Entourage" oder "Californication" versprühen. Erfolgsmenschen, die sich auch ausreichend nackte Tatsachen gönnen dürfen, weil die Serie nun mal auf einem PayTV-Kanal läuft. Lässige und coole Typen, in deren Haut man schlüpfen möchte. Und genau da liegt bei mir der Hase begraben. Denn so gerne ich ein Hollywoodstar wie Vince Chase wäre oder ein Autor/Rocker/Draufgänger wie Hank Moody, so wenig empfinde ich Sympathien für gelackte Unternehmsberater. Ähnliche Probleme hätte ich hierzulande mit einer Show über gewiefte Abmahnanwälte, abgezockte Großbanker oder mit allen Wassern gewaschenen Verwertungsgesellschaftern der GEMA.
Auch wenn in der Show mancher mächtige Boss als tumber Idiot bloßgestellt wird und die Truppe als Glücksritter angelegt sind, die sich aus jeder hoffnungslosen Situation retten, bleibt bei mir trotzdem immer dieser Graben, der es verhindert, dass mir die Charaktere ans Herz wachsen. Mir geht da nun mal die ultrakapitalistische „Erfolg um jeden Preis“-Mentalität eines Donald Trump ab, der sicher viel Spaß an der Show hat. Von daher lege ich die Serie vorerst mal auf Eis und werde vielleicht später nochmal reinschauen.
Wertungsdurchschnitt nach 2 Episoden: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
Sichtung ausgesetzt
¡Rob!
Rob, ein durchschnittlicher Amerikaner, heiratet eine junge, attraktive Frau mexikanischer Abstammung und darf sich fortan - stets auf der Suche nach Anerkennung und Akzeptanz - mit der Großfamilie seiner Gattin auseinandersetzen. Die ihr Nesthäkchen natürlich viel lieber mit einem echten Latinomann verkuppelt hätten.
Rob Schneider - ein Name wie Donnerhall bei Kinofans. In dem Sinne, dass man die flachen Komödien, in denen er mitspielt, weiträumig umgehen sollte, bevor der Blitz in den Sessel einschlägt. Dementsprechend erwartete ich mir rein gar nichts von diesem TV-Comedyvehikel, zumal a) die Grundprämisse mit ihrer thematisierten Völkermentalitätsdissonanz wenig frisch anmutete und b) mir damals bei „Weeds“ das Mexiko-Setting mal den Spaß an einer ganzen Staffel versaut hatte. Entsprechend nickte ich den Piloten auch als nix Besonderes ab. Üblicherweise hätte ich der Show noch ein, zwei Episoden gegeben und sie dann von meiner Guckliste gestrichen. Ab S1E03 wird es auch leicht besser, aber die aktuell letzten Episoden haben mir sogar richtig gut gefallen. Das liegt jetzt nicht daran, dass Rob Schneider oder seine Partnerin Claudia Bassols überragend schauspielern würden. Nein, in der mexikanischen Familie liegt der Kern der Überraschung. Urgestein Cheech Marin als griesgrämiges Familienoberhaupt, Diana Maria Riva als lästernde Schwiegermutter und der herrlich schleimige, begriffsstutzige Schwager Hector alias Eugenio Derbez sorgen bei mir dafür, dass ich weiterhin einschalte. Die vierte und fünfte Folge haben bei mir 5,5 bzw. 5 Punkte einsacken können und damit Wertungen, die in dieser Season vielen der auf ein „befriedigend“ als Gesamtwertung zulaufenden neuen Comedyserien bisher verwehrt geblieben sind. Eine Show wie eine Piñata. Wenn man lange genug dagegen klopft, kommt etwas Gutes dabei heraus. Ich bin gespannt, ob "¡Rob!" noch weitere solcher Überraschungen bietet.
Wertungsdurchschnitt nach 5 Episoden: 4,65 Punkte (befriedigend)
Tendenz: befriedigend
The River
Der bekannte Dokumentationsfilmer und Fernsehstar Dr. Emmet Cole verschwindet spurlos irgendwo in den Weiten des Amazonas. Seine in der Heimat zurückgelassene Familie ist gerade richtig schön am Trauern, da rauscht das Notsignal des Forschers durch den Äther. Frau, Sohn und ein komplettes TV-Produktionsteam machen sich mitsamt ungezählten Kameras auf den Weg, um auf Geheimnisse, Schrecken und vielleicht sogar irgendwann den Verschollenen selbst zu stoßen.
Neue Horror-Mystery-Show von den Leuten, die für die Paranormal Activity-Filmreihe verantwortlich zeichneten. Deren prägendste Eigenschaften sind bekanntlich lange Kameraufzeichnungen von Schlaf- oder Wohnzimmereinrichtungen, in denen meistens nichts, plötzlich aber dann doch etwas passiert. Das Erfolgsrezept liegt zum größten Teil darin begründet, dass man als Zuschauer in die Privatsphäre anderer eingeladen, dabei hautnah Zeuge schrecklicher Ereignisse wird und im Folgenden unruhig nachts durch die eigenen vier Wände schleicht. Funktioniert dieses Konzept des intimen Schreckens auch im Regenwald?
Kurze Antwort: nein, für mich nicht. Zum einen weiß ich als Kenner der Filme, dass schon aus Gründen des Budgets ausgefeilte Schockeffekte nicht drin sind. Mit von Geisterhand zugeschlagenen Türen, durchs Bild schwebenden Gegenständen oder hypnotisiert herumwandelnden Menschen zieht man eben im Dschungel keine Schlange vom Baum. Gore ist wegen der Sendezeit und des Senders ABC nicht drin, entsprechend hängen von der dortigen Flora keine blutigen Kadaver, sondern bös dreinblickende Puppen und Teddybären herunter. Zum anderen haben die Produzenten zur paranormalen Aktivität noch eine ordentliche Portion "Blair Witch Project" beigemischt. Will sagen: Wackelkamera bis zur Schüttellähmung, authentische "being there"-Streifen inklusive. Wenn also etwas Dramatisches passiert, wie etwa das Auftauchen eines unheimlichen Wesen, wird man außer Gewackele nichts davon sehen. Dachte ich mir. Und so kam es denn auch. Den endgültigen Todesstoß erhält die Show durch wenig überzeugende Schauspieler (hallo, Herr Kretschmann), nervige Charaktere (hallo, Tochter des Mechanikers) und an den Haaren herbeigezogene Plots (hallo, im Mund steckende, englisch lehrende Libelle mit tiefer Stimme), die selbst mein trashgestählter Bruder nicht ertragen konnte. Wer diese Saison gescheiten Horror erleben will, möge sich "American Horror Story" zuwenden.
Wertungdurchschnitt nach zwei Episoden: 3,0 Punkte (mäßig)
Sichtung abgebrochen und danach eingestellt
Touch
Alle Schicksalsstränge dieser Welt sind miteinander verknüpft, jeder Mensch auf eine gewisse Art mit den anderen verbunden. Es ist nur eine Frage des Zeitpunktes, wann alles zusammenkommt, an dem Personen in das Leben anderer treten, um deren zukünftigen Weg zu beeinflussen und entscheidend zu prägen. Der autistisch veranlagte Jake Bohm hat den mathematischen Code des Schicksals anhand der Fibonacci-Sequenz entschlüsselt, um den roten Faden aus dem chaotischen Knäuel unserer Existenzen herauszulösen. Das Problem: der Bub redet seit seiner Geburt kein Wort, sondern spricht exklusiv nur zum Zuschauer dieser neuen Mysteryserie. So darf sein alleinerziehender Vater Martin (Kiefer Sutherland, 24) den kryptischen Zahlen seines Sprösslings hinterherhecheln, um danach Zeuge der wundersamen weltweiten Verknüpfung berührender Ereignisse zu werden.
"Touch" ist die neue Show von Tim Kring, dem Showrunner von "Heroes". Wie dort stehen verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen im Mittelpunkt, die die Schicksalszahlen zusammenführt. Allerdings fernab von Superheldenfähigkeiten oder der Bekämpfung von Bösewichtern, sondern in Form von emotional geprägten Geschehnissen, die aufgrund der Nummern bzw. ihrer Deutung Wirklichkeit werden.
Zu allererst fällt es mir schwer, mich an Kiefer Sutherland, also quasi Jack Bauer, in einer ungewohnt jammerlappigen Rolle zu gewöhnen. Zuschlagen darf er einmal, das berühmte „Dammit“ entfleucht ihm ebenfalls, aber sonst ist der Kerl ein armer Wicht. Kann sich ja noch ändern. Nicht ändern dürfte sich hingegen die teilweise anstrengend bemühte Art, mit der das Geflecht von Handlung und Wirkung zu einem tränenseligen Happy End geführt wird. Zufall gibt es laut der Show ja nicht. Aber gäbe es ihn, „Touch“ hätte ihn an vielen Stellen schon arg strapaziert. Wer die bisher ausgestrahlte Pilotfolge gesehen hat, wird verstehen, was ich meine. Ich lasse mal als Beispiel den rasend schnell und komplikationslos gelieferten Backofen im Kopf der Leser kreisen. Insgesamt befürchte ich, dass mich die esoterische Komponente der Show letztlich nicht überzeugen und die auf größtmögliche Schluchzer ausgelegte Schlusskompositon jeder Folge mit der Zeit kalt lassen wird. Eine Chance werde ich „Touch“ aber sicherlich noch geben.
Wertung nach Sichtung des Piloten: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
WIEDER DA
30Rock (Season 6)
Alles wie gehabt bei 30Rock. Es guckt so gut wie keiner, aber es macht Spaß, hat tolle Ideen (wie die Parodie auf den Castingshow-Wahnsinn namens America's Kidz Got Singing) und wird weiterhin solange für einen Emmy nominiert werden, bis die Amis endlich mal merken, dass die Show eine Perle des US-TV-Fernsehens ist, die auch mit den Jahren einfach nicht merklich an Qualität abnimmt. Was man beileibe nicht von allen schon länger präsenten Comedyserien sagen kann (siehe "Two And A Half Men", "The Office", "The Big Bang Theory" und leider jüngst auch "How I Met Your Mother").
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,10 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut
Justified (Season 3)
Endlich nochmal Clint Eastwood/Dirty Harry-Feeling. Denn Harlan County bekommt wieder Gerechtigkeit zu spüren in Form von Deputy Marshal Raylan Givens und seiner getreuen Dienstwaffe. Ich muss sagen, mittlerweile ist das Ding fast ein Selbstläufer. Vier Episoden habe ich gesichtet und alle waren gut bis sehr gut. Timothy Olyphant ist und bleibt eine coole Sau, Walton Goggins als Boyd Crowder hat immer ein krummes Ding am Laufen und ich freue mich jedes Mal, wenn die Kleinkriminellen Dickie Bennett (Jeremy Davies, LOST) und Dewey Crowe (Damon Herriman) am Jammern sind. Dazu setzt es noch frische, starke Charaktere mit interessantem Hintergrund. Es wird wie gehabt rundgehen im Hinterland von Kentucky. Ab 10. März übrigens auch hierzulande auf Kabel 1.
Wertungsdurchschnitt nach 4 Episoden: 5,35 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut
The Walking Dead (S2E08)
Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten melden sich die wandelnden Toten wieder an. Kommt nun der Schnitt, geht es nun bergauf, vielleicht sogar weg von der Farm und dem Campingfeeling mit dem langweiligen Gruppenbeziehungskrams? Der Auftakt lässt mich zweifeln, gibt aber auch Hoffnung. Die ersten Minuten leben noch vom starken Abschluss der letzten Folge, danach allerdings setzt es 30 Minuten Leerlauf, bevor „The Walking Dead“ mit einer sehr starken Szene in der Kneipe in beeindruckender Weise zeigt, dass noch packende Momente möglich sind. Wenn ich Punkte für die einzelnen Abschnitte geben müsste, wären es 5 Punkte für die ersten zehn Minuten, 3 Punkte für die folgende halbe Stunde und 5,5 für die letzten zehn Minuten. Macht als
Wertungsdurchschnitt für den Wiedereinstieg: 4,5 Punkte (befriedigend)
VORBEI
Chuck (Season 5)
Ach ja, Chuck ist nun auch endgültig Geschichte. Und wenn ich ehrlich bin, hat man den Schluss nicht zu früh gesetzt. Ohne Frage hat mir die Spy Comedy die Jahre hindurch viel Spaß bereitet, vor allem, wenn sie sich selbst nicht zu ernst genommen und den ihren nerdigen Anstrich betont hat. Langsam aber sicher jedoch gingen den Machern offensichtlich die Ideen aus. Die Intersect-Datenbank wurde fleißig upgedatet und herumgereicht, Sarah Walker hatte langsam ihren Unterwäscheschrank durch, Casey beendete schon automatisch jeden Satz mit einem Grunzen, jeder Darsteller bekam ein Liebchen verpasst und wenn man es auf Biegen oder Brechen weitergeführt hätte, wäre wohl Großvater Grimes oder Caseys Mutter demnächst in den Besitz der berühmten Brille gelangt oder es wäre zu dramatischen Diskussionen gekommen, wie Chuck und Sarah die Einrichtung ihres Hauses gestalten sollen.
Schon in der vierten Staffel gab es einige Durchhänger, die allerdings durch sehr starke Episoden ausgeglichen wurden und so doch noch für eine sehr gute Gesamtwertung sorgten. Bei Nr. 5 allerdings herrscht Mittelmaß; lediglich drei gute, eine sehr gute und eine überragende Episode stehen dieses Jahr zu Buche. Der Auftakt mit Morgan als neuen Intersect-User fiel in die letztere Kategorie, danach mischten sich jedoch viele durchschnittliche bis gar unterdurchschnittliche Episoden in den Serienablauf. Tiefpunkt dabei: S5E12, Chuck vs. Sarah, eine wirklich komplett vorhersehbare und unnötige Folge. Immerhin: zum Finale hat man alles richtig gemacht. Der Bogenschlag zur allerersten Episode, ein Auftritt von Jeffster, alle Nebenfiguren glücklich vereint und eine Schlusseinstellung der Marke „Hach ja“-Happy End.
Gesamtwertung: 4,57 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S5E13 Chuck vs The End, S5E01 Chuck vs The Zoom
The Increasingly Poor Decisions Of Todd Margaret (Season 2)
Die gute Nachricht vorneweg: zum Ende der zweiten Staffel wird die berühmte Gerichtsverhandlung gegen Todd Margaret präsentiert, deren kurze Ausschnitte die Folgen der ersten Staffel einleitete. Gut möglich also, dass eine dritte Staffel den Weg Margarets zum roten Knopf Nordkoreas zeigt. Richtige Lust darauf habe ich allerdings nicht bekommen und damit zur schlechten Nachricht: das war irgendwie nix. „The Increasingly Poor Decisions“ wanderte von Anfang an stets auf dem schmalen Grat zwischen krasser Absurdität und schierer Blödheit, aber diesmal ist David Cross beim Schreiben zu oft von dort heruntergefallen und im Graben der Blödheit gelandet. Eigentlich konnten mir von den insgesamt 6 Episoden nur der Auftakt und das Finale so einigermaßen zusagen, der Rest fiel leider in die Kategorie „Puh. Nee. Lass sein“.
Gesamtwertung: 3,58 Punkte (unterdurchschnittlich)
The Exes (Season 1)
Da kann ich mich kurz fassen. Old School Comedy mit bekannten Stars aus kultigen Serien wie Seinfeld, Scrubs und 3rd Rock from The Sun, die keinem weh tut, nicht nervt, aber eben auch längstens bekannte Konstellationen und Geschichten durchnudelt und vom Humor her viel zu bieder ist, um positiv aufzufallen. Halt was für die Fans von Newman und Turk.
Gesamtwertung: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)
Nachtrag:
Das aktuelle Ranking (Stand: 16.02.2012) gibt es unter Seriencheck - Best of TV.
NEU
Alcatraz
Auf der berühmten Gefängnisinsel Alcatraz fielen 1963 endgültig die letzten Schlösser in ihre Riegel, alle Gefangenen und das Personal wurden transferiert, die Anlage stillgelegt. So heißt es. Aber Mysteryproduzent JJ Abrams meint, die Sache wäre komplett anders gelaufen, und vor allem mächtig aus dem Ruder. Weshalb er diese Serie an den Sender ABC verkauft hat. Nach seiner Lesart verschwanden alle Bewohner von Alcatraz auf geheimnisumwobene Weise und tauchen nun, knapp 50 Jahre später, wieder in San Francisco auf. Die Schwerverbrecher verbrechen gewohnheitsmäßig natürlich erneut exakt so wie früher, weshalb die junge Polizistin Rebecca Madsen (Sarah Jones) sich gemeinsam mit dem Alcatraz-Experten Dr. Soto (Jorge Garcia, LOST) auf die Jagd macht, sie wieder einzufangen. Dies alles im Auftrag des undurchsichtigen Regierungsagenten Emerson Hauser (Sam Neill, Jurassic Park).
Mir gefiel der Einstieg in diese neue Serie sehr gut. Die Geschichten der wieder auftauchenden Tunichtgute waren spannend, die Ermittlungen packend, es wurden die genretypischen Verknüpfungen gewebt (wie etwa direkt zu Beginn, dass Madsen ihren eigenen Großvater jagt), die schon aus LOST bekannten Rückblenden gewährten tiefe Einblicke in die Charaktere der Insassen, Wärter und Führungspersonal. In personeller Hinsicht sorgte Jorge Garcia für die geekig goldigen Momente, die burschikose Sarah Jones agierte tough, zäh, aber dennoch sexy und am Ende einer Episode hatte Mr. Hauser immer noch eine Pointe im Ärmel, um den Zuschauer in allerlei Grübelei zu versetzen. Problem: das galt für die ersten beiden Episoden.
Schon ab S1E03 schwächelt das Ganze wegen der Konzentration auf den „Alcatrazzy of the Week“. Ist der aktuell gesuchte Mann aus den 60ern und seine Geschichte uninteressant, schleppt sich auch die Folge entsprechend dahin. Ständig neue, aufregende Geheimnisse oder Querverbindungen kann man ebenfalls nicht in jede neue Episode packen. Kurz: es droht ein wenig der Leerlauf und die Gewohnheit. Das ebenfalls stark fallbezogene „Person of Interest“ hat ein ähnliches Problem, kann aber bei Bedarf noch ein paar Twists in die Story bringen, wohingegen Alcatraz bei den Ermittlungen ein wenig zu sehr auf Schienen läuft. Und, liebe Inselvorgeschädigte, mal Hand aufs Herz: wer befürchtet nicht auch, dass das große Geheimnis der Wiederkehrer enttäuscht, weil es zu lange hinausgezögert wird, keinen Sinn ergibt und nie jemand mal die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt befragt? Legt man die aktuelle Zuschauerakzeptanz zugrunde, bin ich wohl nicht der Einzige, der so denkt.
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,07 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend - gut
Are You There, Chelsea?
Chelsea Handler (Laura Prepon) ist Kellnerin, hat gerne Sex, will keine Beziehung und könnte so manchen gestandenen Lokalbecherer locker unter die Theke saufen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Olivia, dem Kneipenbesitzer und ex-Liebhaber Rick, dem kleinwüchsigen Kellnerkollegen Todd, ihrer christlich konservativen Schwester Sloane und ihrer sexuell unerfahrenen, aber hibbeligen Mitbewohnerin Dee Dee erlebt sie Abenteuer in New Jersey.
„2 Broke Girls“ haben es vorgemacht, „New Girl“ setzt es ebenfalls ein, „Are You There, Chelsea?“ will dem Ganzen die Krone aufsetzen. Es geht um neue Frauenrollen in der TV-Comedy. Frech, unverblümt, schräg, derb und verlebt statt süß, lieb und schmachtend auf Mr. Perfect wartend ist das neue Motto. Zunächst einmal freut es mich, Laura Prepon aus "That 70’s Show" wieder in einer Serie zu sehen. Beim Piloten fiel mir allerdings als erstes auf, dass ihre Stimme nicht so recht für spritzige Voice Over-Erzählungen geeignet ist. Okay, geschenkt. Wenn der Rest stimmen würde. Aber das tut er leider nicht.
Der Pilot ging nach einigermaßen durch, aber die beiden nächsten Folgen haben mich schließlich zur Aufgabe gezwungen. Zu viele nicht zündende Pointen, alles zu krampfhaft auf freche Schnauze getrimmt und mindestens zwei Nebenfiguren, die ziemlich in die Hose gegangen sind - die Mitbewohnerin ist wohl als eine Art weiblicher Sheldon Cooper angelegt, allerdings ohne geekige Attitüde, sondern mit jungfräulichem "I Love Kitty"-Einschlag. Prädikat: auf Dauer extrem nervig. Und der kleingewachsene Kellner tut mir fast ein wenig leid, weil er von den Autoren wirklich die abgeschmacktesten Sprüche serviert bekommt. Meines Erachtens machen die "2 Broke Girls" in dem Bereich ihre Arbeit viel besser, auch wenn dort nicht gleich alles Gold ist. Ich für meinen Teil kann auf „Are You There, Chelsea?“ jedenfalls prima verzichten. Sorry, Laura.
Wertungsdurchschnitt nach 3 Episoden: 3,33 Punkte (mäßig)
Sichtung eingestellt
House Of Lies
Einblicke in das Leben und Streben der Unternehmensberater Kaan, van der Hooven, Oberholt und Guggenheim serviert diese neue Show des Senders Showtime. Sex’n’Success stehen im Mittelpunkt, wenn die Anzugträger den Globus bereisen und Firmen auf clevere Weise vorspielen, sie hätten den ultimativen Geschäftsmasterplan im Gepäck. Der sie natürlich einiges kosten wird. Hauptfigur ist dabei Marty Kaan (Don Cheadle), der desöfteren die laufende Geschichte anhält und die sog. vierte Wand durchbricht, indem er dem Zuschauer Fachbegriffe oder Vorgehensweisen aus seinem Metier erklärt.
Schwierige Kiste. Ich schätze Don Cheadle als Schauspieler, die aus „Veronica Mars“ bekannte Kristen Bell sehe ich immer wieder gerne auf dem Bildschirm, die Show selbst will einen mit einem Vibe packen, wie ihn auch "Entourage" oder "Californication" versprühen. Erfolgsmenschen, die sich auch ausreichend nackte Tatsachen gönnen dürfen, weil die Serie nun mal auf einem PayTV-Kanal läuft. Lässige und coole Typen, in deren Haut man schlüpfen möchte. Und genau da liegt bei mir der Hase begraben. Denn so gerne ich ein Hollywoodstar wie Vince Chase wäre oder ein Autor/Rocker/Draufgänger wie Hank Moody, so wenig empfinde ich Sympathien für gelackte Unternehmsberater. Ähnliche Probleme hätte ich hierzulande mit einer Show über gewiefte Abmahnanwälte, abgezockte Großbanker oder mit allen Wassern gewaschenen Verwertungsgesellschaftern der GEMA.
Auch wenn in der Show mancher mächtige Boss als tumber Idiot bloßgestellt wird und die Truppe als Glücksritter angelegt sind, die sich aus jeder hoffnungslosen Situation retten, bleibt bei mir trotzdem immer dieser Graben, der es verhindert, dass mir die Charaktere ans Herz wachsen. Mir geht da nun mal die ultrakapitalistische „Erfolg um jeden Preis“-Mentalität eines Donald Trump ab, der sicher viel Spaß an der Show hat. Von daher lege ich die Serie vorerst mal auf Eis und werde vielleicht später nochmal reinschauen.
Wertungsdurchschnitt nach 2 Episoden: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
Sichtung ausgesetzt
¡Rob!
Rob, ein durchschnittlicher Amerikaner, heiratet eine junge, attraktive Frau mexikanischer Abstammung und darf sich fortan - stets auf der Suche nach Anerkennung und Akzeptanz - mit der Großfamilie seiner Gattin auseinandersetzen. Die ihr Nesthäkchen natürlich viel lieber mit einem echten Latinomann verkuppelt hätten.
Rob Schneider - ein Name wie Donnerhall bei Kinofans. In dem Sinne, dass man die flachen Komödien, in denen er mitspielt, weiträumig umgehen sollte, bevor der Blitz in den Sessel einschlägt. Dementsprechend erwartete ich mir rein gar nichts von diesem TV-Comedyvehikel, zumal a) die Grundprämisse mit ihrer thematisierten Völkermentalitätsdissonanz wenig frisch anmutete und b) mir damals bei „Weeds“ das Mexiko-Setting mal den Spaß an einer ganzen Staffel versaut hatte. Entsprechend nickte ich den Piloten auch als nix Besonderes ab. Üblicherweise hätte ich der Show noch ein, zwei Episoden gegeben und sie dann von meiner Guckliste gestrichen. Ab S1E03 wird es auch leicht besser, aber die aktuell letzten Episoden haben mir sogar richtig gut gefallen. Das liegt jetzt nicht daran, dass Rob Schneider oder seine Partnerin Claudia Bassols überragend schauspielern würden. Nein, in der mexikanischen Familie liegt der Kern der Überraschung. Urgestein Cheech Marin als griesgrämiges Familienoberhaupt, Diana Maria Riva als lästernde Schwiegermutter und der herrlich schleimige, begriffsstutzige Schwager Hector alias Eugenio Derbez sorgen bei mir dafür, dass ich weiterhin einschalte. Die vierte und fünfte Folge haben bei mir 5,5 bzw. 5 Punkte einsacken können und damit Wertungen, die in dieser Season vielen der auf ein „befriedigend“ als Gesamtwertung zulaufenden neuen Comedyserien bisher verwehrt geblieben sind. Eine Show wie eine Piñata. Wenn man lange genug dagegen klopft, kommt etwas Gutes dabei heraus. Ich bin gespannt, ob "¡Rob!" noch weitere solcher Überraschungen bietet.
Wertungsdurchschnitt nach 5 Episoden: 4,65 Punkte (befriedigend)
Tendenz: befriedigend
The River
Der bekannte Dokumentationsfilmer und Fernsehstar Dr. Emmet Cole verschwindet spurlos irgendwo in den Weiten des Amazonas. Seine in der Heimat zurückgelassene Familie ist gerade richtig schön am Trauern, da rauscht das Notsignal des Forschers durch den Äther. Frau, Sohn und ein komplettes TV-Produktionsteam machen sich mitsamt ungezählten Kameras auf den Weg, um auf Geheimnisse, Schrecken und vielleicht sogar irgendwann den Verschollenen selbst zu stoßen.
Neue Horror-Mystery-Show von den Leuten, die für die Paranormal Activity-Filmreihe verantwortlich zeichneten. Deren prägendste Eigenschaften sind bekanntlich lange Kameraufzeichnungen von Schlaf- oder Wohnzimmereinrichtungen, in denen meistens nichts, plötzlich aber dann doch etwas passiert. Das Erfolgsrezept liegt zum größten Teil darin begründet, dass man als Zuschauer in die Privatsphäre anderer eingeladen, dabei hautnah Zeuge schrecklicher Ereignisse wird und im Folgenden unruhig nachts durch die eigenen vier Wände schleicht. Funktioniert dieses Konzept des intimen Schreckens auch im Regenwald?
Kurze Antwort: nein, für mich nicht. Zum einen weiß ich als Kenner der Filme, dass schon aus Gründen des Budgets ausgefeilte Schockeffekte nicht drin sind. Mit von Geisterhand zugeschlagenen Türen, durchs Bild schwebenden Gegenständen oder hypnotisiert herumwandelnden Menschen zieht man eben im Dschungel keine Schlange vom Baum. Gore ist wegen der Sendezeit und des Senders ABC nicht drin, entsprechend hängen von der dortigen Flora keine blutigen Kadaver, sondern bös dreinblickende Puppen und Teddybären herunter. Zum anderen haben die Produzenten zur paranormalen Aktivität noch eine ordentliche Portion "Blair Witch Project" beigemischt. Will sagen: Wackelkamera bis zur Schüttellähmung, authentische "being there"-Streifen inklusive. Wenn also etwas Dramatisches passiert, wie etwa das Auftauchen eines unheimlichen Wesen, wird man außer Gewackele nichts davon sehen. Dachte ich mir. Und so kam es denn auch. Den endgültigen Todesstoß erhält die Show durch wenig überzeugende Schauspieler (hallo, Herr Kretschmann), nervige Charaktere (hallo, Tochter des Mechanikers) und an den Haaren herbeigezogene Plots (hallo, im Mund steckende, englisch lehrende Libelle mit tiefer Stimme), die selbst mein trashgestählter Bruder nicht ertragen konnte. Wer diese Saison gescheiten Horror erleben will, möge sich "American Horror Story" zuwenden.
Wertungdurchschnitt nach zwei Episoden: 3,0 Punkte (mäßig)
Sichtung abgebrochen und danach eingestellt
Touch
Alle Schicksalsstränge dieser Welt sind miteinander verknüpft, jeder Mensch auf eine gewisse Art mit den anderen verbunden. Es ist nur eine Frage des Zeitpunktes, wann alles zusammenkommt, an dem Personen in das Leben anderer treten, um deren zukünftigen Weg zu beeinflussen und entscheidend zu prägen. Der autistisch veranlagte Jake Bohm hat den mathematischen Code des Schicksals anhand der Fibonacci-Sequenz entschlüsselt, um den roten Faden aus dem chaotischen Knäuel unserer Existenzen herauszulösen. Das Problem: der Bub redet seit seiner Geburt kein Wort, sondern spricht exklusiv nur zum Zuschauer dieser neuen Mysteryserie. So darf sein alleinerziehender Vater Martin (Kiefer Sutherland, 24) den kryptischen Zahlen seines Sprösslings hinterherhecheln, um danach Zeuge der wundersamen weltweiten Verknüpfung berührender Ereignisse zu werden.
"Touch" ist die neue Show von Tim Kring, dem Showrunner von "Heroes". Wie dort stehen verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen im Mittelpunkt, die die Schicksalszahlen zusammenführt. Allerdings fernab von Superheldenfähigkeiten oder der Bekämpfung von Bösewichtern, sondern in Form von emotional geprägten Geschehnissen, die aufgrund der Nummern bzw. ihrer Deutung Wirklichkeit werden.
Zu allererst fällt es mir schwer, mich an Kiefer Sutherland, also quasi Jack Bauer, in einer ungewohnt jammerlappigen Rolle zu gewöhnen. Zuschlagen darf er einmal, das berühmte „Dammit“ entfleucht ihm ebenfalls, aber sonst ist der Kerl ein armer Wicht. Kann sich ja noch ändern. Nicht ändern dürfte sich hingegen die teilweise anstrengend bemühte Art, mit der das Geflecht von Handlung und Wirkung zu einem tränenseligen Happy End geführt wird. Zufall gibt es laut der Show ja nicht. Aber gäbe es ihn, „Touch“ hätte ihn an vielen Stellen schon arg strapaziert. Wer die bisher ausgestrahlte Pilotfolge gesehen hat, wird verstehen, was ich meine. Ich lasse mal als Beispiel den rasend schnell und komplikationslos gelieferten Backofen im Kopf der Leser kreisen. Insgesamt befürchte ich, dass mich die esoterische Komponente der Show letztlich nicht überzeugen und die auf größtmögliche Schluchzer ausgelegte Schlusskompositon jeder Folge mit der Zeit kalt lassen wird. Eine Chance werde ich „Touch“ aber sicherlich noch geben.
Wertung nach Sichtung des Piloten: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
WIEDER DA
30Rock (Season 6)
Alles wie gehabt bei 30Rock. Es guckt so gut wie keiner, aber es macht Spaß, hat tolle Ideen (wie die Parodie auf den Castingshow-Wahnsinn namens America's Kidz Got Singing) und wird weiterhin solange für einen Emmy nominiert werden, bis die Amis endlich mal merken, dass die Show eine Perle des US-TV-Fernsehens ist, die auch mit den Jahren einfach nicht merklich an Qualität abnimmt. Was man beileibe nicht von allen schon länger präsenten Comedyserien sagen kann (siehe "Two And A Half Men", "The Office", "The Big Bang Theory" und leider jüngst auch "How I Met Your Mother").
Wertungsdurchschnitt nach 6 Episoden: 5,10 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut
Justified (Season 3)
Endlich nochmal Clint Eastwood/Dirty Harry-Feeling. Denn Harlan County bekommt wieder Gerechtigkeit zu spüren in Form von Deputy Marshal Raylan Givens und seiner getreuen Dienstwaffe. Ich muss sagen, mittlerweile ist das Ding fast ein Selbstläufer. Vier Episoden habe ich gesichtet und alle waren gut bis sehr gut. Timothy Olyphant ist und bleibt eine coole Sau, Walton Goggins als Boyd Crowder hat immer ein krummes Ding am Laufen und ich freue mich jedes Mal, wenn die Kleinkriminellen Dickie Bennett (Jeremy Davies, LOST) und Dewey Crowe (Damon Herriman) am Jammern sind. Dazu setzt es noch frische, starke Charaktere mit interessantem Hintergrund. Es wird wie gehabt rundgehen im Hinterland von Kentucky. Ab 10. März übrigens auch hierzulande auf Kabel 1.
Wertungsdurchschnitt nach 4 Episoden: 5,35 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut
The Walking Dead (S2E08)
Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten melden sich die wandelnden Toten wieder an. Kommt nun der Schnitt, geht es nun bergauf, vielleicht sogar weg von der Farm und dem Campingfeeling mit dem langweiligen Gruppenbeziehungskrams? Der Auftakt lässt mich zweifeln, gibt aber auch Hoffnung. Die ersten Minuten leben noch vom starken Abschluss der letzten Folge, danach allerdings setzt es 30 Minuten Leerlauf, bevor „The Walking Dead“ mit einer sehr starken Szene in der Kneipe in beeindruckender Weise zeigt, dass noch packende Momente möglich sind. Wenn ich Punkte für die einzelnen Abschnitte geben müsste, wären es 5 Punkte für die ersten zehn Minuten, 3 Punkte für die folgende halbe Stunde und 5,5 für die letzten zehn Minuten. Macht als
Wertungsdurchschnitt für den Wiedereinstieg: 4,5 Punkte (befriedigend)
VORBEI
Chuck (Season 5)
Ach ja, Chuck ist nun auch endgültig Geschichte. Und wenn ich ehrlich bin, hat man den Schluss nicht zu früh gesetzt. Ohne Frage hat mir die Spy Comedy die Jahre hindurch viel Spaß bereitet, vor allem, wenn sie sich selbst nicht zu ernst genommen und den ihren nerdigen Anstrich betont hat. Langsam aber sicher jedoch gingen den Machern offensichtlich die Ideen aus. Die Intersect-Datenbank wurde fleißig upgedatet und herumgereicht, Sarah Walker hatte langsam ihren Unterwäscheschrank durch, Casey beendete schon automatisch jeden Satz mit einem Grunzen, jeder Darsteller bekam ein Liebchen verpasst und wenn man es auf Biegen oder Brechen weitergeführt hätte, wäre wohl Großvater Grimes oder Caseys Mutter demnächst in den Besitz der berühmten Brille gelangt oder es wäre zu dramatischen Diskussionen gekommen, wie Chuck und Sarah die Einrichtung ihres Hauses gestalten sollen.
Schon in der vierten Staffel gab es einige Durchhänger, die allerdings durch sehr starke Episoden ausgeglichen wurden und so doch noch für eine sehr gute Gesamtwertung sorgten. Bei Nr. 5 allerdings herrscht Mittelmaß; lediglich drei gute, eine sehr gute und eine überragende Episode stehen dieses Jahr zu Buche. Der Auftakt mit Morgan als neuen Intersect-User fiel in die letztere Kategorie, danach mischten sich jedoch viele durchschnittliche bis gar unterdurchschnittliche Episoden in den Serienablauf. Tiefpunkt dabei: S5E12, Chuck vs. Sarah, eine wirklich komplett vorhersehbare und unnötige Folge. Immerhin: zum Finale hat man alles richtig gemacht. Der Bogenschlag zur allerersten Episode, ein Auftritt von Jeffster, alle Nebenfiguren glücklich vereint und eine Schlusseinstellung der Marke „Hach ja“-Happy End.
Gesamtwertung: 4,57 Punkte (befriedigend)
Best of Season: S5E13 Chuck vs The End, S5E01 Chuck vs The Zoom
The Increasingly Poor Decisions Of Todd Margaret (Season 2)
Die gute Nachricht vorneweg: zum Ende der zweiten Staffel wird die berühmte Gerichtsverhandlung gegen Todd Margaret präsentiert, deren kurze Ausschnitte die Folgen der ersten Staffel einleitete. Gut möglich also, dass eine dritte Staffel den Weg Margarets zum roten Knopf Nordkoreas zeigt. Richtige Lust darauf habe ich allerdings nicht bekommen und damit zur schlechten Nachricht: das war irgendwie nix. „The Increasingly Poor Decisions“ wanderte von Anfang an stets auf dem schmalen Grat zwischen krasser Absurdität und schierer Blödheit, aber diesmal ist David Cross beim Schreiben zu oft von dort heruntergefallen und im Graben der Blödheit gelandet. Eigentlich konnten mir von den insgesamt 6 Episoden nur der Auftakt und das Finale so einigermaßen zusagen, der Rest fiel leider in die Kategorie „Puh. Nee. Lass sein“.
Gesamtwertung: 3,58 Punkte (unterdurchschnittlich)
The Exes (Season 1)
Da kann ich mich kurz fassen. Old School Comedy mit bekannten Stars aus kultigen Serien wie Seinfeld, Scrubs und 3rd Rock from The Sun, die keinem weh tut, nicht nervt, aber eben auch längstens bekannte Konstellationen und Geschichten durchnudelt und vom Humor her viel zu bieder ist, um positiv aufzufallen. Halt was für die Fans von Newman und Turk.
Gesamtwertung: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)
Deinen Bericht zu "Alcatraz" kann ich nur unterschreiben. Finde die Show auch ganz gelungen, befürchte aber ebenso Ermüdungserscheinungen aufgrund der Prisoner-of-the-Week-Struktur.
AntwortenLöschen"House of Lies" sehe ich ebenso. Den Pilot fand ich gar grausam (ca. 3-4 Punkte), die zwei Episoden danach minimalst sehenswerter (ca. 4-6 Punkte), da wenigstens ein paar absurde Lacher (Fußfetischist) mit dabei waren. Werde ich auch nicht weiterschauen.
Über "The River" habe ich mich ja schon ausgelassen: Nach 20 Minuten hat mich das Gewackel zu sehr gernervt, also abgeschaltet.
In "Touch" muss ich noch reinschauen.
"30 Rock" gefällt mir nach wie vor sehr gut. Etwas abgenutzt, aber immer noch unterhaltsam.
"The Walking Dead" gefällt mir in dieser Staffel richtig gut. Ich mag die bedächtige Erzählweise und die gezielten Schocker. Für mich noch einmal eine Steigerung zur ersten Staffel.
An "Chuck" bin ich noch dran, habe viel Spaß und sehe dem Abschied mit leichter Trauer entgegen.
In den Rest werde ich wohl erst einmal nicht reinschauen. Bringe eh kaum alle Serien in meinem freizeitlichen Terminplan unter...
Ich denke, die wichtigsten Shows hast du damit schon abgedeckt. Obwohl ich "Justified" noch empfehlen könnte. Was "The Walking Dead" angeht, bin ich sehr gespannt auf deine schlussendliche Bewertung. Ich glaube, mit deiner Steigerungstheorie wirst du eher eine Mindermeinung vertreten ;)
AntwortenLöschenAlcatraz schaue ich auch und finde es bisher nicht schlecht. Allerdings war mir klar, dass es einen "Enemy of the week"-Show wird, von daher bin ich nicht überrascht. Mystery und Beziehungsgeflecht sind da der kleine Bonus. Trotzdem muss sich die Serie weiter steigern, sonst schaue ich sie auch nur einmal und dann nie wieder. Ich glaube, die Ablehnung durch die Zuschauer basiert auf dem Ende von Lost. Im Moment ist wohl niemand dazu bereit, sich wieder eine "Flashback-Insel-Serie" anzuschauen, wenn er davon ausgehen muss, enttäuscht zu werden. Das kann ich verstehen, weshalb wir wohl auf lange Sicht nicht mehr sowas inovatives wie Lost sehen werden. Person of Interest dagegen habe ich aufgegeben, da mir die ersten Episoden zu behäbig waren und mir der Mystery-Aspekt dort völlig abging. Wie hat sich denn die Serie bisher entwickelt?
AntwortenLöschenDer Meinung von chuck stimme ich auch weitestgehend überein. Für mich ist es trotzdem eine BluRay-Serie, die mir auch in den schwachen Momenten noch etwas Spaß bereitet hat. ja, die ersten beiden Seasons waren wirklich stark, Season 3 noch solide und mit anständigen Wendungen. Mit Season 4 hat es aber tatsächlich etwas abgebaut und ist beliebiger geworden.
Ich schaue momentan noch Fringe, Californication, Shameless, Hart of Dixi und Hawaii Five-O. Alles auf einem netten und soliden Level unterwegs, aber zur Zeit gibt es meines Erachtens keine wirklichen Serienhighligts, die man unbedingt jede Woche anschalten muss. Wo sind die Losts, Battlestar Galacticas, Tremes, usw.?
@thwidra: Ich finde "Person of Interest" hat sich im Vergleich zum ersten Drittel doch gesteigert. Es gibt ein wenig mehr Rahmenhandlung und die Fälle machen auch Spaß. Sicher nichts wirklich Großartiges, aber macht mir jede Woche dennoch Spaß.
AntwortenLöschenSerienhighlights sind für mich aktuell zumindest "Fringe", "Parenthood" (wenn unbekannt hier unbedingt reinschauen, im Moment die beste Show) und "Castle" (ja, nur Crime Procedural, aber mit Nathan Fillion bestens besetzt und jede Episode herrlich unterhaltsam).
@thwidra: was du zu Alcatraz sagst, kann ich bedenkenlos unterschreiben, vor allem in Bezug auf die LOST-Nachwehen. Habe gerade heute wieder die Blu-rays dazu billig gesehen und kann mich einfach nicht dazu aufraffen, trotz sehr gutem Preis (13,20 Euro pro Season) und anstehendem Geburtstag.
AntwortenLöschenPerson of Interest finde ich okay, weil ich den Actionanteil sehr mag. Humor ist auch ein kleine Portion drin. Aber wenn ich ehrlich bin, lassen mich die mysteriösen Vergangenheiten der beiden Protagonisten, die ab und an in Rückblenden gestreift werden, eher kalt.
Echte Serienhighlights, bei denen man jede Woche bibbernd auf den Vorspann wartet? Schwierig. Breaking Bad würde ich da nennen wollen, Game of Thrones, wenn es im April wieder losgeht. American Horror Story, mit Ausnahme des Finales. Homeland dito. Sherlock, wo ich erst 1/3 der Staffel (sprich: eine Folge) gesehen habe. Eine Kategorie drunter (Abteilung: da freue ich mich drauf, wenn es kommt) spielen Modern Family, Justified, Parks And Recreations und 30Rock, weil diese Shows vom Potenzial auch mal die volle Punktzahl auf meiner Skala erreichen können. Positive Comedy-Überraschung für mich bisher: Raising Hope, das sich super gefangen hat nach einem großen Hänger und komischerweise Rob (wohlgemerkt ab Folge 4, der Anfang war schon sehr durchschnittlich).
@bullion: Fringe kommt bei mir lange nicht an die exzellente S3 ran, leider. Und Castle krieg ich schlicht nicht in den Zeitplan unter, weil mich das Crime Procedural zu wenig begeistert. Könnte Nathan nicht noch nebenher eine weitere Show anführen? Sci-Fi, Fantasy, Mystery, Horror, Action? Ich mah den Kerl nämlich auch sehr gerne.
AntwortenLöschenBin etwas spät dran, aber kann mich deinen Einschätzungen nur anschlissen.
AntwortenLöschenAlcatrazzy of the Week ^^ - hab ich nach einer Folge schon so empfunden und auf Eis gelegt.
Chelsea - bin ich auch nach 3 Folgen raus. Keine Lacher, sehr nervige Charaktere.
Dagegen lob ich mir Whitney, was oft damit verglichen wird. Fing auch schwach an, ist aber mittlerweile richtig nett geworden. Noch kein Highlight wie Himym, aber durchaus empfehlenswert.
Chuck hab ich dieses Wochenende fertig geguckt. Es war allerdings zu großen Teilen nur aus Pflichtbewusstsein. Für mich hätte man die Serie idealerweise mit Staffel 3 beendet. 1 + 2 waren richtig stark, danach gings leider stetig bergab. In Season 5 ist ihnen echt nichts mehr eingefallen, was doch sehr schade ist. Nun ja, da fällt wenigstens der Abschied nicht schwer.
Ansonsten empfinde ich diese Season auch etwas schwach, wenn man sich die Networks anschaut. Irgendwie sind dieses mal sehr viele Serien von Absetzung bedroht.
Bei Alcatraz find ich halt die Blonde fesch und den Hurley sehe ich auch gerne. Sonst geht die Tendenz aber schon bergab.
AntwortenLöschenWhitney mag ich auch, obwohl die Show meistens schlechtgeredet wird. Besser als Chelsea in jedem Fall, überholt momentan bei mir auch 2 Broke Girls, das in letzter Zeit (genauer gesagt: seit Einführung der polnischen Oberputzfrau) nicht mehr so recht zündet.
Chuck: ja, stimmt schon, obwohl ich auch in der dritten Staffel noch viel Spaß hatte. Aber auch in S4 wurden richtige schwache Episoden immer noch ausgeglichen. Von S5 braucht man eigentlich nur zwei, drei Episoden gesehen zu haben, inklusive des Finales.
Auch bei mir sind gerade die neuen Comedies durchweg im Bereich befriedigend bis okay, gute, sehr gute oder gar überragende Folgen sind leider Mangelware. An Modern Family und demnächst wieder Community kommt nichts davon ran.