Didi Hamann - offizieller Spielfeld-Pressesprecher der DFB-Elf

Dietmar Hamann, aktueller deutscher Champions League-Sieger, ist ein Mann deutlicher Worte. Wie er die Partie gegen die Holländer analysiert hat ("Bis auf die ersten fünf bis zehn Minuten jeder Halbzeit haben wir sie ganz gut im Griff gehabt") muss einfach jedem Fußballfan Respekt abverlangen.

Sind wir doch ehrlich: Hamann hat das gesagt, was wir uns angesichts der 90 Minuten zwar gerne eingeredet, aber nie zu sagen gewagt hätten - jedenfalls nicht ohne mit hochrotem Kopf gen Boden zu stammeln. Allein dafür gebührt dem Mann der Mohammed al-Sahaf-Gedenkpreis (ja, das war der ehemalige irakische Propagandaminister).

Was haben wir die Oranjes beherrscht !
Schnell mal einen Treffer reingelassen jeweils kurz nach Anpfiff - das verwirrt den Gegner doch total, da muss der zuerst mal mit zurechtkommen.

Oben drauf dann Fehlpässe und hohe Flanken aus dem Halbfeld ins spielerische Nirwana - die Holländer müssen sich gedacht haben: "Heiliger Gouda, spielen die jetzt wieder unter Ribbeck ? Lauert vorne Bierhoff auf die tödliche Kopfballweiterleitung ? Wo sind Schweini und Poldi ? Sind die überhaupt schon geboren ? Wo bin ich, wo ist das Tor ?"

Ganz klar, die Holländer steckten in einer Zeitschleife fest und verloren stetig mehr an Souveränität, weil sie die Kirsche nur zwei statt sechs Mal einnetzen konnten. Sowas zehrt zweifellos am Selbstbewußtsein. Und Hamann, der souverän an der Mittellinie die Bälle per riskantem Zwei-Meter-Flach-Querpass verteilte, gab denen dann den Rest.

Perfide schließlich der Ausgleich ausgerechnet durch den eigentlich sichersten Chancenverstolperer in der deutschen Elf. Zur Klarstellung: ich mag den Gerald Asamoah, ein sympathischer Typ und mit dem richtigen Vereinsemblem auf der Brust, aber: wenn der in der 90. Minute im Finale der WM allein auf den Torwart zulaufen würde, um das Siegtor zu erzielen - mein Puls würde eher sinken statt steigen.

Es fehlte eigentlich nur noch das genickbrechende 2:3 durch Hamann himself, aber dazu ist der Mann einfach zu bescheiden. Wäre auch zu sehr aufgefallen, wenn er seine Weltklasseleistung noch mit einem Tor gekrönt hätte.

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