Von Pyramiden und Palästen

Zwei nachbetrachtende Kritiken zu "Ankh" & "Prince Of Persia 6":

Ich mag Adventures. Wohlgemerkt die alten ihrer Art, in denen man herumklicken, Dialoge führen und Gegenstände miteinander kombinieren muss. Bei sterilen Renderabenteuern à la MYST neige ich wegen ihrer geballten Leblosigkeit mitunter dazu, mit dem Monitor Streitgespräche anzufangen, um nicht einzudösen. Das führt früher oder später zu Depressionen oder Schizophrenie. Hab ich mir sagen lassen.

Ankh ist Ra sei Dank anders gestrickt. Zwei Kennzeichen prägen dieses Spiel:

a) es ist lustig und
b) es ist kurz.

Wie schon bei "Psychonauts" verzeihe ich viele Schnitzer (ich erwähne nur das Duell mit Daddy in der Zirkusmanege), solange ich zum Schmunzeln gebracht und gut unterhalten werde. Eben dies ist bei Ankh dank der professionellen deutschen Stimmen von u.a. John Cleese, Rene Zellweger und Ben Stiller absolut gegeben. Zusätzlich wird das olle Ägypten von herrlich schrägen Charakteren bevölkert, dass man stellenweise die Rätsellöserei aus den Augen verliert. Selbige läuft durchweg logisch und nachvollziehbar ab, was durchaus Seltenheitswert hat, betrachtet man diverse Kandidaten der jüngeren Geschichte aus diesem Genre.

Was die Länge anbelangt, muss man vorausschicken, dass ich wohl der langsamste Adventurespieler auf diesem Planeten bin. Nicht, dass ich zu blöd wäre, um auf die Lösungen zu kommen. Ich höre mir eher alle Dialoge an, genieße Zwischensequenzen und wähle auch mal gerne andere Dialogoptionen aus, nachdem ich zuvor gespeichert habe. Trotzdem sah ich nach 2 1/2 Tagen entspannten Rätselns ohne durchgehende Tag- oder Nachtsitzungen den Abspann. Sicherlich ist der Wiederspielwert bei Adventures nun mal leider sehr gering, ich sage aber dennoch: der erlebte Spaß hat das Geld mehr als wieder eingespielt.

Fazit: Definitiv eine Kaufempfehlung, zumal Adventures dieser Art eh ein Schattendasein fristen.

Anhand des sechsten Teils der Geschichte um den Prinz aus Persien lässt sich schön das Problem mit Spielefortsetzungen darstellen. Teil 4 ("The Sands Of Time") war genial, alles war frisch, alles war neu. An Wänden entlanglaufen, Schwertkämpfe ausfechten, Fallen überleben, die Zeit zurückdrehen, kleine Rätsel lösen - super. Teil 5 ("Warrior Within") hingegen enttäuschte: anödendes Recycling bei Gegnern und Schauplätzen, frustige Kämpfe und als Krönung das nervige abschließende Duell mit dem Dahaka, auf das ich nach Aufführung meines kompletten Schimpfwortschatzes wirklich keine Lust mehr hatte.

Die aktuell versoftete Prinzenrolle fällt vor allem dadurch auf, dass sie die Fehler des Vorgängers nicht begeht. Es ist alles da wie bei der 3D-Premiere, stellenweise hatte ich sogar das Gefühl, Teile des vierten Teils nochmal zu spielen. Was jetzt nicht unbedingt per se schlecht sein muss. Aber irgendwann sehnte ich mich dann doch nach besserer Grafik, beeindruckenden Örtlichkeiten, mehr verschiedenen Gegnertypen und knackigen Rätseln.

Sicher gibt es sinnvolle Neuheiten: so hat der Speed-Kill durchaus etwas für sich. Im späteren Verlauf haute aber zumindest ich desöfteren daneben und zeigte den Gegnern ohne große Trauer um die vertane Chance auf konventionelle Weise, wie man künstlerisch wertvoll zu Staub zerfällt. Weiterhin tauchen die Actionsequenzen mit dem Streitwagen dankenswerter Weise nur zweimal auf und sind daher näher an willkommener Abwechslung denn an akuter Bissspurenbildung am Gamepad.

Unangenehm auffallend: das letzte Viertel geizte mit Speicherpunkten (ärgerlich, wenn man eine längere Pause machen möchte), zwei der Zwischengegner kamen mir aus Teil 5 bekannt vor, die Sprung- und Hindernisparcours glänzten stellenweise durch einfallslosen Aufbau und der Endgegner hat in einschlägigen Support-Foren bereits jetzt einen beitragsvoluminösen Eindruck hinterlassen. Sprich: wer sich da nicht mit einer guten Portion Geduld durchbeisst und von Fehlversuchen eher entmutigt denn motiviert wird, läuft Gefahr, mit schäumendem Mund das hauseigene Schweizer Messer in den Monitor rammen zu wollen.

Fazit: Ein akzeptabler und letztlich versöhnlicher Ausklang der 3D-Trilogie. Es müffelt jedoch langsam nach Aufguss.

Kommentare

  1. Prince of Persia hatte schon 1999 im Zuge der Tomb Raider-Manie seine 3D-Premiere. Zurecht ist der Titel heute aber in Vergessenheit geraten...
    Der aktuelle Teil ist jedenfalls eigentlich schon die Nr. 7.
    Leider konnte ich noch nicht spielen, bin so dermaßen knapp bei Zeit, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Prüfungen, PC in Reparatur, Dauerbrenner Civilization IV, ein Blogeintrag der in meinem Kopf fertig geschrieben ist, und Lost werden mich noch viel Zeit kosten, ehe ich zum finalen PoP-Teil komme. Aber ich freu mich einfach weiter drauf.

    Warrior Within muss ich ein klein wenig in Schutz nehmen. So schlecht war das Leveldesign noch gar nicht und die Kämpfe waren schon sehr spaßig. Aber die ewigen Levelwiederholungen (einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit) waren schon schwer nervig. Den Dahaka am Ende habe ich auch nicht ohne Schummeln geschafft... Aber trotzdem fand ich das Spiel sehr spannend und meiner Ansicht nach entwickelt sich da eine nette kleine Story abseits der üblichen Zeitreiseklischees.

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  2. thwidra, nach den ersten beiden 2D-Teilen kam PoP 3D. Dann die drei Ubi-Spiele, ergo stimmt doch sechs Teile. Oder hast Du heimlich nen siebten programmiert?

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  3. Huch, stimmt ja. Hatte irgendwie aus den ersten beiden PoP-Spielen eine Trilogie gemacht...
    Hm, das kommt alles von den Prüfungsvorbereitungen. Und der Tag gestern war eh doof.

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