Freunde, ich könnt' die Kruzifixe von der Wand jammern

Pünktlich vor dem Osterfest habe ich das Leiden Christi im Haus.
Wir alle erinnern uns an mein erstes Schmerzposting. Mit leichtem Humpeln fing es an, es folgte die Odyssee zu Hausarzt, Orthopäde, Masseur und schließlich Physiotherapeut. Dessen Einschätzung, als ich Anfang Dezember meine Leidensgeschichte vortrage: "Sie haben da eine hartnäckige, viel zu lange unbehandelt gebliebene Muskelverhärtung. Zu Weihnachten sind Sie schmerzfrei".

Wir schreiben März: die Verhärtung ist dank Schallwellenbehandlung so gut wie weg, ich laufe normal, nur am Hüftknochen zwackt es noch.
Dienstag, 31. März: der 19. Behandlungstermin. Ich hab' eigentlich keine rechte Lust, das schön werdende Wetter und diverse Kilometer auf dem Heimtrainer lassen die vollkommene Lockerwerdung des Muskels und meine Genesung in Reichweite erscheinen. Aber ich gehe halt hin, damit der Mann die verschriebenen 2 x 10 Termine voll abrechnen kann. Beim Hinplumpsen auf den Stuhl im Wartezimmer zieht's mir schon wieder heftig im Gebein, beim Aufstehen auch. Der Physio drückt am Bein herum, wie das Physios halt so tun, diesmal besonders hingebungsvoll und lang. Abends fahre ich eine Runde Heimtrainer... und kriege drei Stunden später den Wagen fast nicht in die Garage, weil ich kaum noch gehen kann.

Muskelkater? Möglich. Mein Physio meint sogar ganz sicher, als ich ihn in Panik Donnerstags darauf aufsuche. Das Wochenende kommt und geht, nichts bessert sich. Allgemeine Symptome: ich gehe 10-15 Schritte, woraufhin es mir brutal in die Wade zieht, dann in den Hinterbacken und ich schließlich automatisch rechtsseitig laufe wie ein Roboter, der seit Jahren das Scharnier zwischen Becken und Bein nicht mehr geölt hat.

Heute erneut in die Praxis. Ich parke den Wagen 300 m entfernt und komme als japsendes, schnaufendes Bündel Elend an. Diagnose nach der Abtastung: der Muskel ist locker, das Problem liegt wohl nun in der Lendenwirbelsäule. Ischias-Nerv eingeklemmt. Bandscheibe in Leidenschaft gezogen. Wirbel wirbelt falsch. Irgendwas in der Richtung. Morgen darf ich mir einen Termin beim Orthopäden holen. Wahrscheinlich werde ich demnächst meine durch Scrubs und Dr. House vermittelten Seherfahrungen in Sachen Kernspintomographie in der Praxis austesten dürfen.

5 1/2 Monate beeinträchtigtes Gehen und es nimmt kein Ende.

Kommentare

  1. Na dann mal gute Besserung!

    Aber gib's doch zu: du hattest beim Schreiben dieses Posting mindestens genauso viel Amüsement wie ich beim Lesen! :-)

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  2. Danke.
    Das ist halt das Schöne am Bloggen.
    Bin jetzt mit Schmerzmittel vollgepumpt und kaufe Osterzeugs ein.

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  3. Hargn, jetzt hat es mir meinen schönen Kommentar nicht übernommen, deshalb hier die Kurzfassung:

    - Gute Besserung!
    - Inishmore auf Drogen schreibt unterhaltsame Einträge
    - Bei Bandscheibe, Ischias und Co. kann eine alternative Sitzgelegenheit Wunder wirken (wenn man viel sitzt)

    Nun genieße das High und schau, dass du bald eine "Lösung" findest (so Ärzterallyes sind die Pest).

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  4. Auch dir danke.
    Zu Punkt 2: Warte erst mal meinen Beitrag "Puffreiseier sind die Rock'n'Roller der Ostersüßigkeitenauslage" ab.

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  5. Ich vermute mal, dass die Wiese nun noch ein wenig länger warten muss ...

    Die Tastatur macht, was sie will ... eigentlich sollte da stehen: Gute Besserung ... ;)

    Das mit der anderen Sitzgelegenheit ist übrigens kein ganz abwegiger Gedanke ... manchmal hilft schon ein Schreibtischstuhl anderer Sorte ...

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  6. Erinnere mich nicht an meine Wiese, ich hab mich schon so auf eine Runde Natur gefreut.

    Putzigerweise ist Sitzen momentan so ziemlich das einzige, was ich schmerzfrei machen kann. Bei Liegen, Stehen oder Gehen wird es schwierig.

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