Das Highlight aller Erstrundenpokalspiele

Schalke gewinnt in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 4:0 beim TSV Windeck. Ich will gar nicht groß über das Spiel reden, auch wenn es eine drollige Geschichte ist, dass sich am Abend zuvor Jefferson Farfan nach einem Bier krank gemeldet hat. Eine schlimmes Versäumnis des Integrationsbeauftragten der Knappen, denn schließlich weiß doch jeder Arbeitnehmer hierzulande: erst krank melden, dann besaufen und nicht umgekehrt!

Was mich aber viel mehr berührt hat an der Partie: das Highlight aller Erstrundenpokalspiele ist angesichts des Spielverlaufs viel zu kurz gekommen. Natürlich rede ich von der flammenden Berichterstattung eines Rolf Töpperwien, wenn kleine Dorfmannschaften auf gestandene Bundesligatruppen treffen. Da blüht der Journalist Töpperwien auf, man weiß, dass er zur Vorbereitung auf das Spiel die Historie des niederklassigen Vereins auswendig gelernt, die Kicker selbst auf Namen, Familie, Beschäftigung, Herkunft und Frequenz geschlechtlicher Betätigung abgeklopft und wegen des Stallgeruchfaktors mindestens einmal in der örtlichen Großscheune genächtigt hat. Alles nur für den einen Moment, in dem die Kugel vom Fuße des örtlichen Sanitäranlagenfachverkäufers in die Maschen der Profis rollt. Denn dann, ja dann entlädt sich das angesammelte Wissen unseres ZDF-Rolfs in unnachahmlicher Manier:

Tor! Tor! Tor für den TSV Windeck! Nach einer wunderbaren Vorlage von Karsten Kasuppke, der normalerweise auf dem mütterlichen Hof als Kuhdungdurchmischer angestellt ist und wegen der Kalbung seiner Kunigunde beinahe dieses wichtigste Spiel seines Lebens verpasst hätte, braucht der Sanitäranlagenfachverkäufer Udo Knulz, dessen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater seinerzeit in der Schlacht vor der heutigen Burgruine Windeck Angreifer allein durch gezieltes Werfen seiner Schlappen abwehrte, nur noch den Fuß hinzuhalten....
Heute Abend wird seine bezaubernde Frau Hedwig mit Sicherheit Mannschaft, Vorstand und vielleicht auch Berichterstatter mit ihrer unvergleichlichen Schmalzgebäckplatte verwöhnen. Und damit zurück ins Studio.


Stattdessen: nix. Sogar die obligatorische Schalte in die Kabine zur Halbzeit brauchte nicht mal Untertitel. Hoffen wir auf Besserung zum Start der nächsten Pokalrunde.

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