Seriencheck (XXVII)
Diesmal mit zwei weiteren Neustarts und vier Saisonabschlüssen. Irgendwann wird dann auch noch die Startcheck-Edition folgen.
Hank
Hank Pryor war ein erfolgreicher und angesehener Geschäftsmensch, bis die Finanzkrise ihn zu einem arbeits- und wohnungslosen Geschäftsmensch machte. Mit seiner Familie zieht er zurück aufs Land, wo ihn ein deutlich weniger pompöses Domizil und Schwager Grady erwarten. Doch Hank will sich und die Seinen unbeirrt mit Bossweisheiten aus der Misere führen.
Man könnte die Show auch „The Next Kelsey Grammer Project“ nennen. Und wenn der Name des Hauptdarstellers fällt, weiß man schon, dass eher traditionelle Sitcomkost zu erwarten ist. Bei Kelseys vorherigem Versuch Back To You sprach ich noch vom altbackenen Komödienbrötchen, an dem Fans durchaus Gefallen finden können. Hank hingegen wirkt in der Pilotfolge auf mich wie hartes Roggenvollkornbrot, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Pointenmäßig stark auf „Mr. Frasier“ konzentriert, ohne richtig zündende Ideen - nichts, was groß aus der Reihe fällt oder erinnerungswürdig bleibt. Ach ja, Jordan Hinson aus Eureka spielt die Tochter, an mehr kann ich mich aber wirklich nicht mehr erinnern. Aus Verbundenheit bleibe ich noch ein paar Episoden dran, nach jetzigem Stand kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Show einen dauerhaften Platz im Programm von ABC einnehmen wird. Überlebte doch bereits Back To You, das mir um einiges besser gefiel, keine komplette Staffel.
The Middle
The Middle erzählt die Abenteuer der Hausfrau, Mutter und Autoverkäuferin Frankie Heck, die in Indiana (also quasi mitten im Niemandsland) ihr Leben mit Ehemann, Kindern und Job ausfüllt. Stress im Beruf, Stress in der Familie, Stress in der Schule – genug zu tun für die gequälte Frau des Hauses.
Patricia Heaton (Everbody Loves Raymond, Back To You) hat sich ohne Zweifel die bessere Sitcom ausgesucht. Schon der Anfang, in der sie als Superwoman auf der Suche nach Handyempfang durch die Pampa irrt, hat etwas Sympathisches. Wer beim Titel an Malcolm In The Middle denkt, liegt gar nicht so falsch, denn das ist ungefähr die Richtung, die diese Familiencomedy einschlägt. Vor allem der jüngste Sohn Brick ähnelt von seiner Verhaltensweise sehr an Dewey, den jüngsten Sproß der Malcolm-Sippe. Anders als bei Hank können auch die anderen Darsteller (Neil Flynn, Scrubs; Eden Sher, Weeds) erste Pluspunkte sammeln. Der Auftakt gefiel mir persönlich gar noch einen Tick besser als Cougar Town, was der Show aktuell auf meiner Comedyneustartliste einen zweiten Platz hinter (dem auch in der zweiten Episode großartigen) Modern Family einbringt.
Weeds (Season 5)
Dass ich mit Frau Botwins jüngsten Ausflügen ins Grasgeschäft nicht mehr so recht warm geworden bin, habe ich ja bereits erwähnt. Seit sich die Story weg vom witzigen „Kleine Deals unter Nachbarn“ in der Vorstadt hin zum professionellen Drogenverschieben in Mexiko entwickelt hat, konnte die Show mich nicht mehr überzeugen. Richtige Höhepunkte konnte die 5. Staffel nicht setzen, gerade mal zwei Episoden verblieben mir als richtig gut in Erinnerung. Der Rest war Durchschnitt, versetzt mit ein paar richtigen Langeweilern. Das Finale brachte zwar einen Abschluss mit Knall, dennoch hält sich mein Verlangen nach einer weiteren kompletten Staffel arg in Grenzen.
3,5 von 6 Punkten
Entourage (Season 6)
Eigentlich ist Entourage ja ein Instant-Erfolgsrezept, man muss nur die Bestandteile in der richtigen Reihenfolge und Gewichtung beimischen. Deshalb hier meine Liste dessen, was in einer guten Ausgabe der Show um Superstar Vincent Chase enthalten sein muss. 1) Ari Gold, 2) sicherheitshalber nochmal Ari Gold, 3) Ari Gold im Clinch mit Klienten oder Assistent Lloyd, 4) Drama kriegt karrieremäßig mal wieder einen drauf, 5) schmückendes Beiwerk wie attraktive Ladies oder Gaststars, 6) Schönling Vincent kommt ausnahmsweise mal nicht an, 7) die Jungs feiern Party oder kaufen neue Schlitten, 8) lange nichts, 9) E, 10) Turtle. Man kann erahnen, dass mich die lang und breit ausgewalzten Beziehungsgeschichten von Turtle und E nicht wirklich begeistert haben. Thema einer Folge war sogar, dass Vince sich langweilt(!). Natürlich riss unser aller liebster Karrierevermittler Gold wieder einiges raus, richtig schlimm ist die nunmehr 6. Staffel deshalb zwar nicht, aber doch die schwächste, die ich bisher von der Show gesehen habe. Da helfen auch die aufgefahrenen Gaststars im Finale wenig – wobei Matt Damon immerhin für einen witzigen Rausschmeißer sorgt.
4,5 von 6 Punkten
Hung (Season 1)
Die Show um den Mann mit dem imposanten Gemächt wurde ja bereits verlängert (haha), bei mir läuft Hung jedoch weiterhin unter dem Motto „Das hätte ruhig ein wenig mehr werden können“. Mir fehlte der richtige Witz, die wirklich dramatischen Momente, die abgefahrenen, skurrilen Situationen. Einzig Lenore mit ihrem losen Mundwerk und der frechen Attitüde wirbelte den teilweise drögen Cast ein wenig angenehm durcheinander. Meiner Meinung nach sollte man der Darstellerin Rebecca Creskoff in der nächsten Staffel definitiv mehr Sendezeit einräumen - ob ich dann allerdings noch dabeisein werde, ist alles andere als sicher.
3,5 von 6 Punkten
Nurse Jackie (Season 1)
Die Überraschung der vergangenen Midseason stellt aus meiner Sicht Nurse Jackie dar. Edie Falco ist die Topbesetzung für die mit allerlei Schwächen gezeichnete, aber grundweg sympathische Krankenschwester. Wie ich schon schrieb, ist die Show eine tolle Ergänzung zum ebenfalls kaputten Dr. House, weshalb es mich wundern würde, wenn diverse RTL-Programmchefs nicht schon ihre Fingerchen danach ausgestreckt hätten. Der große Vorteil gegenüber dem grummeligen Diagnostiker: die einzelnen Episoden von Nurse Jackie folgen nicht dem starren House-Schema von „Krankheitsfall-Fehldiagnose1-House hat Spaß-Fehldiagnose2-House verärgert Leute-korrekte Diagnose“, sondern bieten auch Einblicke ins Privatleben. Oh ja, Schwester Jackie hat ein Privatleben und auch dort geht es rund.
5 von 6 Punkten
Hank
Hank Pryor war ein erfolgreicher und angesehener Geschäftsmensch, bis die Finanzkrise ihn zu einem arbeits- und wohnungslosen Geschäftsmensch machte. Mit seiner Familie zieht er zurück aufs Land, wo ihn ein deutlich weniger pompöses Domizil und Schwager Grady erwarten. Doch Hank will sich und die Seinen unbeirrt mit Bossweisheiten aus der Misere führen.
Man könnte die Show auch „The Next Kelsey Grammer Project“ nennen. Und wenn der Name des Hauptdarstellers fällt, weiß man schon, dass eher traditionelle Sitcomkost zu erwarten ist. Bei Kelseys vorherigem Versuch Back To You sprach ich noch vom altbackenen Komödienbrötchen, an dem Fans durchaus Gefallen finden können. Hank hingegen wirkt in der Pilotfolge auf mich wie hartes Roggenvollkornbrot, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Pointenmäßig stark auf „Mr. Frasier“ konzentriert, ohne richtig zündende Ideen - nichts, was groß aus der Reihe fällt oder erinnerungswürdig bleibt. Ach ja, Jordan Hinson aus Eureka spielt die Tochter, an mehr kann ich mich aber wirklich nicht mehr erinnern. Aus Verbundenheit bleibe ich noch ein paar Episoden dran, nach jetzigem Stand kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Show einen dauerhaften Platz im Programm von ABC einnehmen wird. Überlebte doch bereits Back To You, das mir um einiges besser gefiel, keine komplette Staffel.
The Middle
The Middle erzählt die Abenteuer der Hausfrau, Mutter und Autoverkäuferin Frankie Heck, die in Indiana (also quasi mitten im Niemandsland) ihr Leben mit Ehemann, Kindern und Job ausfüllt. Stress im Beruf, Stress in der Familie, Stress in der Schule – genug zu tun für die gequälte Frau des Hauses.
Patricia Heaton (Everbody Loves Raymond, Back To You) hat sich ohne Zweifel die bessere Sitcom ausgesucht. Schon der Anfang, in der sie als Superwoman auf der Suche nach Handyempfang durch die Pampa irrt, hat etwas Sympathisches. Wer beim Titel an Malcolm In The Middle denkt, liegt gar nicht so falsch, denn das ist ungefähr die Richtung, die diese Familiencomedy einschlägt. Vor allem der jüngste Sohn Brick ähnelt von seiner Verhaltensweise sehr an Dewey, den jüngsten Sproß der Malcolm-Sippe. Anders als bei Hank können auch die anderen Darsteller (Neil Flynn, Scrubs; Eden Sher, Weeds) erste Pluspunkte sammeln. Der Auftakt gefiel mir persönlich gar noch einen Tick besser als Cougar Town, was der Show aktuell auf meiner Comedyneustartliste einen zweiten Platz hinter (dem auch in der zweiten Episode großartigen) Modern Family einbringt.
Weeds (Season 5)
Dass ich mit Frau Botwins jüngsten Ausflügen ins Grasgeschäft nicht mehr so recht warm geworden bin, habe ich ja bereits erwähnt. Seit sich die Story weg vom witzigen „Kleine Deals unter Nachbarn“ in der Vorstadt hin zum professionellen Drogenverschieben in Mexiko entwickelt hat, konnte die Show mich nicht mehr überzeugen. Richtige Höhepunkte konnte die 5. Staffel nicht setzen, gerade mal zwei Episoden verblieben mir als richtig gut in Erinnerung. Der Rest war Durchschnitt, versetzt mit ein paar richtigen Langeweilern. Das Finale brachte zwar einen Abschluss mit Knall, dennoch hält sich mein Verlangen nach einer weiteren kompletten Staffel arg in Grenzen.
3,5 von 6 Punkten
Entourage (Season 6)
Eigentlich ist Entourage ja ein Instant-Erfolgsrezept, man muss nur die Bestandteile in der richtigen Reihenfolge und Gewichtung beimischen. Deshalb hier meine Liste dessen, was in einer guten Ausgabe der Show um Superstar Vincent Chase enthalten sein muss. 1) Ari Gold, 2) sicherheitshalber nochmal Ari Gold, 3) Ari Gold im Clinch mit Klienten oder Assistent Lloyd, 4) Drama kriegt karrieremäßig mal wieder einen drauf, 5) schmückendes Beiwerk wie attraktive Ladies oder Gaststars, 6) Schönling Vincent kommt ausnahmsweise mal nicht an, 7) die Jungs feiern Party oder kaufen neue Schlitten, 8) lange nichts, 9) E, 10) Turtle. Man kann erahnen, dass mich die lang und breit ausgewalzten Beziehungsgeschichten von Turtle und E nicht wirklich begeistert haben. Thema einer Folge war sogar, dass Vince sich langweilt(!). Natürlich riss unser aller liebster Karrierevermittler Gold wieder einiges raus, richtig schlimm ist die nunmehr 6. Staffel deshalb zwar nicht, aber doch die schwächste, die ich bisher von der Show gesehen habe. Da helfen auch die aufgefahrenen Gaststars im Finale wenig – wobei Matt Damon immerhin für einen witzigen Rausschmeißer sorgt.
4,5 von 6 Punkten
Hung (Season 1)
Die Show um den Mann mit dem imposanten Gemächt wurde ja bereits verlängert (haha), bei mir läuft Hung jedoch weiterhin unter dem Motto „Das hätte ruhig ein wenig mehr werden können“. Mir fehlte der richtige Witz, die wirklich dramatischen Momente, die abgefahrenen, skurrilen Situationen. Einzig Lenore mit ihrem losen Mundwerk und der frechen Attitüde wirbelte den teilweise drögen Cast ein wenig angenehm durcheinander. Meiner Meinung nach sollte man der Darstellerin Rebecca Creskoff in der nächsten Staffel definitiv mehr Sendezeit einräumen - ob ich dann allerdings noch dabeisein werde, ist alles andere als sicher.
3,5 von 6 Punkten
Nurse Jackie (Season 1)
Die Überraschung der vergangenen Midseason stellt aus meiner Sicht Nurse Jackie dar. Edie Falco ist die Topbesetzung für die mit allerlei Schwächen gezeichnete, aber grundweg sympathische Krankenschwester. Wie ich schon schrieb, ist die Show eine tolle Ergänzung zum ebenfalls kaputten Dr. House, weshalb es mich wundern würde, wenn diverse RTL-Programmchefs nicht schon ihre Fingerchen danach ausgestreckt hätten. Der große Vorteil gegenüber dem grummeligen Diagnostiker: die einzelnen Episoden von Nurse Jackie folgen nicht dem starren House-Schema von „Krankheitsfall-Fehldiagnose1-House hat Spaß-Fehldiagnose2-House verärgert Leute-korrekte Diagnose“, sondern bieten auch Einblicke ins Privatleben. Oh ja, Schwester Jackie hat ein Privatleben und auch dort geht es rund.
5 von 6 Punkten
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