Das Wort zum EM-Spieltag #15: ENG-SVK 2:1 (n.V.), ESP-GEO 4:1

ENGLAND - SLOWAKEI 2:1 (n.V.)

COME ON ENGLAND! *klatsch *klatsch* *klatschklatschklatsch*
SPIELT MAL FUSSBALL! *klatsch *klatsch* *klatschklatschklatsch*
BISHER WAR DAS JA NIX! *Gemurmele, zustimmendes Nicken*

Ich wäre jetzt noch nicht so weit, Gareth Southgate mit Bierbechern zu bewerfen, wie es einige Fans taten. Aber bei den Rechtfertigungsarien nach dem sagenumwobenen 0:0 gegen die Slowenen (das Slo-Team mit dem Oblak im Tor) hat es mir doch schon ein wenig den Verdauungstrakt Richtung Speiseröhre geschoben. Kapitän Harry Kane etwa sah England "besser als in den anderen Spielen", weshalb ich mir von dem definitiv niemals meine Guckliste für TV-Serien und Filme zusammenstellen lassen werde. Der hält Episode 8 wahrscheinlich für das Kronjuwel der STAR WARS-Reihe.

Sollten sich die Three Lions heute erneut lustlos durchmogeln, rege ich mich darüber auf, dass sie im leichteren Turnierbaum gelandet sind und denke darüber nach, Marko Arnautovic als Torschützen in einem möglichen Halbfinale gegen Österreich zu akzeptieren. So weit haben die mich schon gebracht!

Slowakei sind die aus der anderen Drittspielschnarchgruppe E, da haben sich ja zwei gesucht und gefunden. Immerhin drei Tore und damit eins mehr auf dem Konto als der heutige Gegner. Und Belgien geschlagen, aber das hat sich ja nach deren letztem Spiel etwas relativiert in Sachen Überraschungsfaktor.

⚽️⚽️⚽️

Während des Spiels sah ich vor meinem geistigen Auge schon Harry Kane, wie er nach Abpfiff sein Interview gibt:

"Wir haben unser bestes Spiel bisher gezeigt, ich habe euch ja gesagt, dass wir uns noch steigern können. Sollen die Leute buhen, das ist mir egal. Sollen die Leute sagen, dass diese englische Mannschaft nicht Europameister wird, es ist mir egal. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Schweiz. Eine starke Mannschaft, eine gute Mannschaft. Aber wir, und da will ich nicht vermessen klingen, wir können uns nochmals steigern."

Zu dem Zeitpunkt lag England mit 0:1 gegen die Slowakei hinten und trotzdem hätte ich mir dieses Interview absolut so vorstellen können.

Es war die erwartete Versuchsanordnung: Elf englische Superstars des Fußballs gegen eine Mannschaft aus der Slowakei. England enttäuscht wieder, ohne Druck auf den Gegner und hinten anfällig, was Schranz zu seinem dritten Treffer im Turnier ausnutzt. Das englische Spiel gemahnte mich an Deutschland gegen Mexiko 2018. Mehr Ballbesitz, aber keine richtigen Torchancen und eine einfallslose Ballbehandlung. Ausscheidungswürdig.

Mit der allerletzten Aktion gelingt Bellingham mit einem Fallrückzieher noch der Ausgleich. Das vielleicht schönste Tor des Turniers. Vielleicht aber auch das ungerechteste.

90+5 Bellingham, 91 Kane - Mathematiker schütteln den Kopf, aber im Fußball ist das möglich. Direkt nach Anpfiff der Verlängerung ist Harry Kane zur Stelle. England bringt es in der Folge über die Zeit. Gegen die Schweiz dürfen die sich nicht nochmal durchmogeln.


SPANIEN - GEORGIEN 4:1

Vor dem 1. Spieltag: erste Teilnahme bei einer EM
1. Spieltag gegen die Türkei: erstes Tor bei einer EM
2. Spieltag gegen Tschechien: erster Punkt bei einer EM
3. Spieltag gegen Portugal: erster Sieg bei einer EM
Achtelfinale gegen Spanien: ???

Wer hier die Fragezeichen schnöde mit einem "erstes Achtelfinale bei einer EM" ersetzt, hat zwar Recht, sollte aber fürderhin in Haus und Hof als Spassfreivili bekannt sein. Mir fallen da feine Dinge ein wie "erster Sieg in einer K.O.-Runde bei einer EM", "erster Sieg nach Elfmeterschießen in einer K.O.-Runde bei einer EM" oder "erstes Spiel bei einer EM, bei dem Cristiano Ronaldo vor Anpfiff im Mittelkreis per Megafon lautstark bejammert, dass er immer noch nicht getroffen hat".

Spanien kam als einzige der teilnehmenden Nationen mit voller Punktzahl durch die Vorrunde. Es gibt Stimmen (vorrangig meine), die behaupten, die Mannschaft sei nur dann zu schlagen, wenn Keeper Unai Simon den ihm ureigenen Humor in sein Torwartspiel einbringt. Ich erhoffe mir da heute erste Auswüchse.

Die bisher Unberührbaren habe ich ja im Tippspiel als Team gesetzt, das den Torschützenkönig stellt. Und da sieht es mau aus; fünf Tore, fünf verschiedene Schützen. Wer führt? Musiala und ein gewisser Mikautadze aus Georgien. Damit schließe ich die Beweisführung zur Frage, wen ich lieber als Gegner der DFB-Elf sehen würde. 

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Das Märchen hielt für Georgien nur knapp zwanzig Minuten. Spaniens geballte Angriffskraft kann man eben doch nicht mit einer hingebungsvoll verteidigenden Abwehr und einem Weltklassetorwart alleine aufhalten, um dann durch einen Konter das eine Tor mehr erzielt zu haben. Ist wohl letztlich im Sinne des Sports, auch wenn sich die Georgier viel an Sympathie erspielen konnten.

Im Viertelfinale erwartet uns damit Spanien. Ich weiß noch nicht, ob ich damit einem Olé oder einem Oje kommentieren soll.  

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